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Schäfer-Elmayer, Thomas#

* 10. 2. 1946, Zell am See


Diplomkaufmann, Tanzlehrer
Leiter der Tanzschule Elmayer in Wien


Thomas Schäfer-Elmayer wurde am 10. Februar 1946 in Zell am See geboren und wuchs in Vorarlberg auf.

Nach dem Gymnasium studierte er zwei Jahre Welthandel in Wien und absolvierte ein Wirtschaftsstudium an der Hochschule in St. Gallen, das er 1970 mit der Graduierung zum Diplomkaufmann abschloss.
Anschließend war er 17 Jahre lang im Management internationaler Konzerne in der Schweiz, in der BRD und in Südafrika tätig.

1987 übernahm er - nach seinen Eltern – die von seinem Großvater Willy Elmayer-Vestenbrugg gegründete Tanzschule Elmayer.

Sein Buch "Der Elmayer - gutes Benehmen gefragt" folgte dem Buch seiner Eltern Diether und Nora Schäfer-Elmayer "Der neue Elmayer - gutes Benehmen immer gefragt" aus dem Jahre 1969 und dem Standardwerk von Willy Elmayer-Vestenbrugg "Gutes Benehmen wieder gefragt" aus dem Jahre 1957.
Seit einer Neuauflage im Jahre 2000 wird "Der Elmayer" von vielen Medien als "Knigge des 21. Jahrhunderts" angesehen. Ein besonderes Anliegen ist Thomas Schäfer-Elmayer, die Umgangsformen von Kindern und Jugendlichen zu fördern - und dementsprechend verfasste er altersgerechte Sachbücher (u.a. "Der kleine Elmayer", "Der Schul-Elmayer").


Thomas Schäfer-Elmayer gilt als Experte für gutes Benehmen; er hat die Familientradition in Anstands- und Benimmunterricht modernisiert und dank seiner internationalen Management- und Lebenserfahrung zu nachhaltigen Persönlichkeitstrainings ausgebaut. Heute leitet er praxisgerechte Vorträge, Workshops und Seminare zu den Themen Business Etikette, Protokoll und moderne Umgangsformen, die ihm Prädikate wie "Trainer of the Year", "Benimmpapst", "Knigge des Jahrhunderts" eintrugen.

Vorbildhaft ist auch sein soziales Engagement wie etwa für die SOS-Kinderdörfer, das Haus der Barmherzigkeit, der Caritas oder Licht ins Dunkel. Und legendär ist natürlich sein unermüdlicher Einsatz für die Pflege und Bewahrung der Wiener Traditionen, der Wiener Ballkultur und des Tanzens.

Im Dezember 2013 wurde Thomas Schäfer-Elmayer zum Konsul des Roten Kreuzes ernannt - als Zeichen der seine Verbundenheit, weil er sich seit vielen Jahren mit den Werten und Projekten des Wiener Roten Kreuzes identifiziert und diese tatkräftig auch nach außen hin unterstützt.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Verleihung des Berufstitels "Professor", 2006
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien, 2013

Werke (Auswahl)#

  • DER ELMAYER - gutes Benehmen gefragt, Neuauflage 1999
  • Früh übt sich und es ist nie zu spät, 2006
  • Der Business Elmayer, 2007
  • Der kleine Elmayer, 2007
  • Elmayers Benimmbuch. Ein moderner Ratgeber für die ganze Familie, 2008
  • Der Schul-Elmayer Band 1, 2011
  • Alles, was Sie über gutes Benehmen wissen müssen, 2011
  • Der Schul-Elmayer Band 2, 2013

Essay#

"Küss die Hand" ist verschwunden#

Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer im Gespräch#


Von der Wiener Zeitung, (28. Dezember 2012) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Von

Sarah Al-Hashimi


Manche Floskeln stammen aus dem Großbürgertum, andere vom Kaiserhof.#

Thomas Schäfer-Elmayer
"Was die Sprache sicher verändert, ist die Genderspeech", mein Schäfer-Elmayer.
© Stanislav Jenis

Wien. Der Wiener Charme stirbt nicht nur in seinen Gesten, sondern auch in den verschiedenen Facetten seiner Sprache aus. Der renommierte Tanzlehrer und Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer sieht die digitalisierte Kommunikation über Facebook und Twitter als einen von vielen Gründen dafür.

"Wiener Zeitung": "Küss die Hand" oder "Gnädige Frau" sind Floskeln, die man heute in Wien kaum noch hört. Hat sich die Wiener Sprache verändert?

Thomas Schäfer-Elmayer: Sie hat sich sicher stark verändert. Es gibt immer noch Menschen, besonders jene, die 1938 aus Wien vertrieben wurden und etwa nach New York geflohen sind, die diese alte Sprache sprechen. "Küss die Hand" ist in Wien praktisch verschwunden. Ich verwende es noch, aber nur bei Damen, die es gewöhnt sind, nicht mehr bei Damen unter 50 Jahren.

Waren solche Anreden früher nur in bestimmten Gesellschaftsschichten gebräuchlich?

Das Großbürgertum in Wien hat so gesprochen. Meine Großmutter wurde in einem Geschäft in der Alser Straße 40 Jahre lang mit "Küss die Hand, Frau Professor" angesprochen, obwohl ihr Mann, ein Arzt, der Professor war und nicht sie.

Sie erwähnten aus Wien vertriebene Juden. Manche verwenden eine charmante Wiener Sprache - ohne großbürgerliche Herkunft.

Wenn es nur um typisch österreichische Wörter geht, so haben die auch nichts mit dem Großbürgertum zu tun. In New York oder woanders haben sich Sprachinseln entwickelt, auf denen die alte Sprache gepflegt wurde. In Namibia habe ich das auch erlebt. Dort wird Deutsch von Weißen und Schwarzen gesprochen, in einer Reinheit, die es nicht einmal in Deutschland noch gibt. Das ist eben auch so eine Sprachinsel.

Wie würden Sie die gängige Wiener Sprache von heute beschreiben?

Der Charme nimmt ab, was sicher an der Hektik liegt. Wenn Sie im Zug fahren zum Beispiel - wer redet da noch miteinander? Ich muss zugeben, ich sitze auch mit meinem Laptop im Abteil, weil das der einzige Moment ist, in dem ich meine E-Mails abarbeiten kann. Ich kümmere mich überhaupt nicht um andere Passagiere. Die Menschen sind unter Druck. Und dann kommunizieren wir auch viel über Facebook und Twitter. Darunter leidet natürlich auch die Kommunikation.

Wörter wie Karfiol, Palatschinken oder Erdäpfel werden irgendwann verloren gehen. Über Medien, Filme und Hörbücher wird so synchronisiert, dass es im ganzen deutschen Sprachraum zu verstehen ist. Mit typisch österreichischen Wörtern sind wir eben eine Minderheit.

Hat das Aussterben der charmanten Wiener Sprache auch mit der Emanzipation der Frauen zu tun? Wollen Frauen nicht mehr in dieser Art umworben werden?

Was die Sprache ganz sicher verändert, ist die "Genderspeech". Erst kürzlich habe ich ein Schulbuch abgeschlossen, das ich komplett gendern musste, sodass es nicht mehr lesbar ist. Auch Politiker müssen bei ihren Reden "Kollegen und Kolleginnen" sagen. Ich halte sehr viele Vorträge und achte immer mehr darauf, nicht nur ein Geschlecht anzusprechen, weil das politisch unkorrekt ist.

Und die "gnädige Frau"? Muss eine Frau gnädig sein oder ist Mann einer Frau gnädig?

Diese Anrede ist halt praktisch, weil man damit die Dame nicht mit dem Namen ansprechen muss, wenn man ihn nicht weiß. Im Englischen oder Französischen ist das viel einfacher. Man sagt Monsieur oder Madame. Im Deutschen gibt es keinen Ausdruck dafür.

Welche charmanten Gesten von damals haben sich gehalten?

Das Türaufhalten zum Beispiel. Manche wissen aber nicht, wie man sie richtig aufhält, wenn die Tür von einem weg geht. In einem Kurs letztens ist ein etwas korpulenterer Herr bei einer Übung in der Tür stehen geblieben. Das Mädchen, dem er die Tür aufgehalten hat, konnte nicht an ihm vorbei, weil er den ganzen Türrahmen ausgefüllt hat. Das geht natürlich nicht: Er muss zuerst durchgehen. Pendeltüren wiederum sollte man zu sich herziehen, dann der Dame den Vortritt lassen und ihr folgen. Das wissen zwar alle meine Schüler, aber in der Praxis gehen alle Herren zuerst durch und lassen die Dame nachkommen, weil dieses Anhalten und Zurückgehen den ganzen Bewegungsfluss unterbricht. Oder in den Mantel helfen.

Das sind Dinge, die früher nur gegenüber Herrschern angewandt wurden. Es sind auch nur Herrscher zum Grüßen nicht von ihrem Thron aufgestanden. So können heute auch Damen, wenn sie begrüßt werden, sitzen bleiben - außer im Beruf, da gilt ja Gleichberechtigung.

Stammen manche Redewendungen vom Schönbrunner Deutsch ab?

Wissen Sie, welches Deutsch Maria Theresia gesprochen hat, die ja das Schloss Schönbrunn gebaut hat? Wiener Dialekt. Deutsch war damals am Hof nicht üblich, sondern Französisch, das damals die internationale Sprache war. Die Kinder Maria Theresias haben ihre Briefe fast alle auf Französisch geschrieben. Dieses Schönbrunner Deutsch hat es damals nicht gegeben. Erst mit Josef II. hat sich langsam das Deutsch an den Höfen etabliert.

Gibt es Unterschiede zwischen den deutschsprachigen Ländern?

In Österreich wird der Titel stark gepflegt. Für mich kein Problem, weil ich ein furchtbar schlechtes Namensgedächtnis habe. Mit den Titeln kann ich mich leicht retten. Es genügt, wenn ich jemanden mit "Herr Doktor" oder "Frau Professor" anspreche. In keinem anderen mir bekannten Land ist das ausreichend. Der Name ist halt doch das, was die Leute erwarten. Es signalisiert Wertschätzung und Interesse.

Gibt es in Deutschland ebenfalls solche Floskeln wie "Küss die Hand" oder "Gnädige Frau"?

Nein. Wir dürfen nicht vergessen: In Österreich haben wir noch Reste einer Aristokratie, die das immer gepflegt hat. Besuchen Sie einmal den Ball des St. Johanns Clubs vom Malteserorden. Dort wird noch sehr auf die alten Traditionen Wert gelegt. Das gibt es in Deutschland zwar auch, aber nicht so stark, weil durch die Französische Revolution fast der gesamte Adel eliminiert wurde. Einmal habe ich eine Seminarserie in Brüssel gehalten, an der spanische wie andere Habsburger teilgenommen haben. Ich habe Material zu den Habsburgern angefordert und musste mich durch 4000 Seiten durchackern. Es ist unglaublich, wie viele Formen in einer echten Monarchie wie Spanien noch Bestand haben.

Welches Deutsch sprechen Sie?

Hochdeutsch - außer in Vorarlberg, wo ich aufgewachsen bin. Aber eigentlich wurde ich nach Vorarlberg exportiert. Meine Muttersprache ist Wienerisch. Den Wiener Dialekt habe ich aber nie gelernt. Aber als ich zehn Jahre in Deutschland lebte, fanden die Leute, dass ich überhaupt kein reines Hochdeutsch spreche.

Zur Person#

Thomas Schäfer-Elmayer

(Jahrgang 1946) ist Tanzlehrer und seit 1987 Leiter der Tanzschule Elmayer. Als Experte für Etikette hält er regelmäßig Seminare über Umgangsformen und Business-Etikette und hat einige Benimm-Bücher verfasst. Schäfer-Elmayer hat an der Hochschule St. Gallen Wirtschaft studiert und früher in mehreren internationalen Unternehmen gearbeitet.

Wiener Zeitung, 28. Dezember 2012

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl