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Wickenburg, Eduard Graf #

* 3. 7. 1866, Rohrbach (NÖ)

† 1936, im Höllengebirge (vermisst)


Forschungsreisender
Entdecker des Forole ("Mount Wickenburg") in Äthiopien


Eduard Graf Wickenburg
Eduard Graf Wickenburg
© Archiv Senft
Eduard Wickenburg wurde am 3. Juli 1866 in Rohrbach geboren.

Er absolvierte die Kadettenschule in Mährisch-Weißkirchen. 1893 trat er als Oberleutnant des Husarenregiments Nr. 3 aus dem aktiven Dienst aus, um sich von da an bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ausgedehnten Reisen zu widmen.

Sie führten ihn in den Jahren 1893 bis 1896 nach Indien, Ceylon, Australien, Siam und Indochina, auf die Malayische Halbinsel, nach Sumatra, Java, China und Japan sowie den Nordamerikanischen Kontinent.

In den Jahren 1897-1898 und 1901-1902 bereiste er Äthiopien, Somali-Land, Kenya und das heutige Tansania. Unter der Patronanz der K. u. K. Geographischen Gesellschaft in Wien führte seine Forschungsreise 1901 in den Süden Abessiniens - sie begann im damals französischen Djibouti und endete 1902 in Lamu, Britisch-Ostafrika:

Der Marsch über 3.700 Kilometer führte vorerst über Harar und den Hawaschfluß nach Addis Abeba und von dort entlang der großen Seen in den Konso, ein Bergland im Süden Äthiopiens, in dem sich steile Kuppen, Kegel und Rücken von 2.000 Meter Höhe erheben, die durch tiefe Täler mit Wasserläufen voneinander getrennt sind.

Turkana-Frauen in der Gegend des Stefanie-Sees
Turkana-Frauen in der Gegend des Stefanie-Sees
© Archiv Senft
Wickenburg war der erste Europäer, der diesen Landstrich betrat. Unterwegs stieß er immer wieder auf unabhängige Nomadenstämme, die sich kaum einer Obrigkeit unterordneten. (So erklärte ihm zum Beispiel ein Häuptling der Galla, der voller Stolz schwere Messingringe an den Armen trug, dass diese ein Zeichen dafür seien, dass er bereits zwanzig Menschen getötet habe. )
Die Reise ging weiter zum Stefanie-See und entlang der heutigen äthiopisch-kenianischen Grenze zu den Huri-Hills. Nördlich von Marsabit entdeckte Wickenburg jenen 2.000 Meter hohen Berg, den die Einheimischen "Forole" nannten. Als mächtige Erhebung mit skurrilen Gratzacken am Kamm ragt er isoliert aus der Ebene auf. Auf späteren Landkarten wurde der Berg als "Mount Wickenburg" geführt.
Wickenburg setzte seinen Marsch sodann über Laisamis zum Tana-River fort, schiffte sich an dessen Mündung auf einer arabischen Dhau ein und erreichte schließlich Lamu.

Seine letzte große Reise vor dem Ersten Weltkrieg führte ihn von 1911-13 nach Südamerika.
Er besuchte Argentinien, die Falkland-Inseln, Feuerland und Kap Horn, Chile, Paraguay, Uruguay, Peru, Ecuador und Brasilien, wo er, dem Lauf des Amazonas folgend, zur Küste zurückkehrte. Pläne, sich gemeinsam mit Freunden an einem großen landwirtschaftlichen Projekt in Argentinien zu beteiligen, scheiterten am wirtschaftlichen Zusammenbruch nach dem Ersten Weltkrieg.
Im Krieg diente er an der italienischen Front.

1918 kehrte er aus dem Feld heim und heiratete im folgenden Jahr Marianne Freiin Warazda von Kunwald. Der Ehe entstammten zwei Kinder, Eduard (1925) und Marietheres (1929).

Samburu-Frau aus dem Süd-Sudan
Samburu-Frau aus dem Süd-Sudan
© Archiv Senft
Wickenburg war korrespondierendes Mitglied der österreichischen Geographischen Gesellschaft.

Als leidenschaftlicher Bergsteiger nützte er die Sommeraufenthalte in Gmunden zu zahlreichen Touren. Von einer solchen Tour in das Höllengebirge, die er kurz vor seinem 70. Geburtstag im Jahre 1936 unternahm, ist er nicht mehr zurückgekehrt.

Literatur#

  • Wickenburg, Wanderungen in Ostafrika, 1899
  • Waldbott, M., Es steht ein Berg in Afrika, 1988

Quellen#

  • H.&W. Senft, Aufbruch ins Unbekannte, Stocker Verlag, Graz, 1999
  • Uni Klagenfurt


Redaktion: Hilde und Willi Senft