!!!Wolfgruber, Gernot

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~* 20. 12. 1944, Gmünd (Niederösterreich)


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Schriftsteller


[{Image src='Wolfgruber,_Gernot1.jpg' height='250' class='image_left' caption='Gernot Wolfgruber. Foto, 1990\\© Die Presse/Harald Hofmeister, für AEIOU' width='170'}]


Gernot Wolfgruber wurde am 20. Dezember 1944 in Gmünd als Sohn einer Kriegswitwe geboren.

Nach Abschluss der Hauptschule begann er eine Lehre, später war er als Hilfsarbeiter in verschiedenen Berufen tätig, bis ihm der Aufstieg zum Programmierer gelang. Nebenberuflich bereitete er sich auf die Externisten-Matura vor, die er 1968 ablegte. Anschließend absolvierte er bis 1974 ein Studium der Publizistik und Politikwissenschaft an der Universität Wien. Seit 1975 lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller in Wien.



Er debütierte 1975 mit seinem Roman-Erstling "Auf freiem Fuß". Bereits in diesem ersten, stark autobiographisch geprägten Roman wandte sich Wolfgruber seinem besonderen Thema zu, der Tragik menschlicher Existenz in der Enge und Ausweglosigkeit des Arbeitermilieus in der österreichischen Provinz der Nachkriegszeit.
Übertroffen wurde der spontane Erfolg der Geschichte von den ''Entwicklungsromanen'' "Herrenjahre" und "Niemandsland". Diese ersten drei Romane bilden eine Art "Trilogie mit wechselnden Helden", wie der Germanist [Wendelin Schmidt-Dengler|Biographien/Schmidt-Dengler,_Wendelin] einmal in einer Würdigung schrieb. Mit diesen autobiografischen Entwicklungsromanen, in denen er die perspektivenlose Existenz von Arbeitern und Angestellten in der österreichischen Provinz thematisierte, wurde er in den 1970er Jahren zu einem österreichischen Literatur-Star und erwarb sich den Ruf eines Exponenten der Anti-Heimatliteratur. Er gilt als markantester Vertreter eines neuen Realismus in der österreichischen Literatur. 



Parallel zu diesen Romanen verfasste Gernot Wolfgruber in diesen Jahren auch Drehbücher (darunter "Der Einstand", 1977, verfilmt von Reinhard Schwabenitzky; "Der Jagdgast", 1978, verfilmt von Fritz Lehner oder "Das Vorbild", 1980) und Hörspiele (gemeinsam mit Helmut Zenker, u.a. "Der Vertreter", 1975; "Mutter, Vater, Kind", "Wiener Schnitzel“, 1976). 

1981 erschien der Großstadt-Milieuroman "Verlauf eines Sommers", die Darstellung der Folgen von missglückter Erziehung in kleinbürgerlicher Enge. Vier Jahre später setzte sich Wolfgruber in "Die Nähe der Sonne" noch einmal mit der Unmöglichkeit sinnvoller Lebensgestaltung in enger Gesellschaftsordnung und drückenden psychischen Konflikten auseinander. 


Wolfgrubers Romane zeigen die andere Seite der goldenen Kreisky-Ära, "das prekäre Ineinander kollektiver und individueller Befangenheiten" und sind auch heute noch keineswegs veraltet (wie 2009 eine Neuausgabe von "Auf freiem Fuß" bewies, die es an die Spitze der ORF-Bestenliste schaffte). 

Seit 1981 gab Gernot Wolfgruber nur wenige literarische Zeichen: In der Grazer Literaturzeitschrift "manuskripte" erschien September 1997 ein langer Text "Wie warten. Immer" (versehen mit dem Hinweis, dass es sich um einen Ausschnitt "aus einem Roman in Arbeit" handle), 1998 veröffentlichte er in der Wiener Literaturzeitschrift "Kolik" den Text "Mit weit weggestreckter Hand" (ebenfalls als Ausschnitt "aus einem in Arbeit befindlichen Roman" gekennzeichnet). Bis jetzt ist leider kein neuer Roman von ihm erschienen.

!Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)
* Österreichischer Würdigungspreis für Literatur, 1989

!Werke (Auswahl)
''Romane und Erzählungen''
* Auf freiem Fuß, 1975
* Herrenjahre, 1976
* Niemandsland, 1978
* Ankunftsversuch, 1979
* Verlauf eines Sommers, 1981
* Die Nähe der Sonne, 1985

''Hörspiele (mit H. Zenker)'':
* Der Vertreter, 1975
* Wiener Schnitzel oder High Noon, 1976

''Drehbücher'':
* Der Einstand, 1977
* Der Jagdgast, 1978 (auch als Buch)
* Das Vorbild, 1980

!Literatur
* S. Szely, Heimat, Bilder, 1998

!Quellen
* AEIOU
* [Literaturhaus Wien|http://www.literaturhaus.at/index.php?id=6399]
* Lyrikwelt
* [Die PRESSE|http://diepresse.com/home/kultur/literatur/490250/Wolfgruber_Dieser-ganze-Literaturzirkus]
* APA / OTS Presseaussendung



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Redaktion: I. Schinnerl
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