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Dankesrede Dr. Otto Zich #

Dies Academicus Salzburg , 3. Dezember 2015

Dankesworte anlässlich der Verleihung der Würde eines Ehrensenators an Dipl. Ing. Dr.h.c. Otto Zich.

Danke, Magnifizenz (Rektor Schmidinger) für die schöne Laudatio. Ich danke der Universität - insbesondere dem Senat- für die Ehrung.

Ich freue mich darüber.

Eitelkeit begegne ich mit folgender Weisheit des Sokrates: „.. wer je glaubt etwas zu sein hat aufgehört etwas zu werden..“

Den Univ.Rat von 2003 – 2013 zu leiten war eine schöne und interessante Aufgabe.

Die 7 Mitglieder des Unirates kamen aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Zusammen mit dem Rektorat bildeten wir 10 Jahre lang ein erfolgreiches Team. Diesem Team gebührt die heutige Ehrung.

Schlagwortartig einige Gedanken zu Universitäten:

Das österr. Universitätsgesetz 2002 mit dem der Unirat geschaffen wurde und das den Universitäten mehr Freiheit brachte gehört laut Prof. Jürgen Mittelstraß zu den besten in Europa.

Hingegen ist die finanzielle Ausstattung der Universitäten ein Jammer. Es fehlen Investitionen für die Zukunft unseres Landes.

Der mit Salzburg vergleichbaren Universität Basel stehen zweieinhalbmal mehr Mittel pro Studierenden zur Verfügung; an amerikanischen Universitäten betragen allein die Studiengebühren ein Vielfaches.

Die fachliche Ausbildung in Österreich ist jedoch hervorragend. In meinem Berufsleben habe ich Unternehmen an vielen Orten der Welt geleitet. Absolventen österreichischer Schulen (v. Berufsschulen bis Unis) müssen keinen Vergleich scheuen—vielfach erzielen sie bessere Leistungen.

Meine Damen und Herren, wir leben in einer zerbrechlichen Welt.

Die freie Marktwirtschaft wird zunehmend von einer Machtwirtschaft abgelöst. Ein Neustart des globalen Finanzwesens scheint unausweichlich, die globalen Machtverhältnisse ändern sich, Europa ist wirtschaftlich und sozial die stärkste und vorbildlichste Weltregion (7%, 25%, 50%) aber um Europa herum gibt es einen “ Gürtel“ von Staaten mit instabilen Verhältnissen , Terror und Krieg sind an der Tagesordnung. Dem Normalbürger wird nur ein kleiner Teil der komplexen Realität angeboten, was seine Entscheidungsfreiheit beeinflusst; Es fällt ihm schwer zu entscheiden was richtig oder falsch, gut oder böse ist. Demagogen haben da ein leichtes Spiel.

Wir könnten uns durchaus die Frage stellen ob wir wieder wie „Traumwandler“ in eine große Krise stolpern?

Albert Einstein schrieb: „wenige sind im Stande von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen; die meisten sind sogar unfähig überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen“.

Umso wichtiger ist es, dass unsere Jugend Gelegenheit bekommt sich in Toleranz und Dialog zu üben und lernt ihre Meinung zu vertreten.

Der Bildungsauftrag der Universitäten geht über die Vermittlung von Fachwissen weit hinaus.

Helmut Schmidt erinnerte Universitäten daran, dass sie jungen Leuten auch eine „lebendige Vorstellung von Liberalität, Humanität, Demokratie, Gerechtigkeit, moralischen Pflichten“ mitgeben (1993, „Handeln für Deutschland“). „Die Hochschullehrer “ -so Helmut Schmidt- „haben eine geistige Führungsaufgabe, die zugleich eine eminent politische Aufgabe ist. Sie sollen die Politiker kritisieren wo sie versagen; aber sie sollen nicht schlechthin „die Politik“ als verächtlich hinstellen“.

Witziger und einprägsamer formulierte es vor einigen Jahren ein österr. Rektor : „Universitäten müssen provokant sein wie ein Minarett im Vatikan“

In einer „Welt im Umbruch“ sollten Universitäten vermehrt zu gesellschaftsrelevanten Themen Stellung beziehen.