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[{Image src='0315_Handschrift St. Florian_k.jpg' class='image_left' caption='© Österreichische Post' width='300' alt='Handschrift III 204 - Stift St. Florian' height='300'}]


!!Sakrale Kunst in Österreich - „Handschrift III 204 - Stift St. Florian“

!Sondermarke

Das imposante Stift St. Florian, das größte und ohne Zweifel auch bekannteste
Barockkloster Oberösterreichs, liegt in der gleichnamigen Ortschaft nahe Linz. Seit
dem Jahre 1071 besteht hier eine Gemeinschaft der Augustiner-Chorherren, der
jetzigen „Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren“. Die prächtigen,
im Großen und Ganzen unversehrt erhalten gebliebenen Barockgebäude mit der
Stiftsbasilika wurden unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer
und Johann Gotthard Hayberger zwischen 1686 und 1750 errichtet. Interessant
ist, dass der Ursprung des Stiftes durch Quellen nicht belegt ist, eine alte Überlieferung
aus dem 9. Jahrhundert berichtet jedoch vom Märtyrertod des ersten namentlich
bekannten Christen des heutigen Landes Österreich, nämlich des Heiligen
Florian. Die so genannte „Passio Floriani“ erzählt, dass Florian nach seinem Tod
im Jahre 304 aufgefunden worden sei und an jenem Platz, wo sich heute das Stift
erhebt, seinen ersten Bestattungsort gefunden habe – demnach lässt sich eine
Verehrungstradition des Hl. Florian ab dem 4. Jahrhundert an der Stelle des heutigen
Stiftes vermuten. Die ersten schriftlichen Zeugnisse einer Klosteranlage gehen indes
auf die karolingische Zeit um 800 n. Chr. zurück.

Bücher von unschätzbarem Wert beinhaltet freilich die stiftseigene Bibliothek mit
ihren etwa 140.000 Bänden, mittelalterlichen Handschriften und frühen Drucken. Ein
wahrhaft barockes Juwel ist der Hauptsaal, der neben zahlreichen wunderschönen
Tischlerarbeiten auch ein berühmtes Fresko von Bartolomeo Altomonte zeigt. Der
Codex III 204, mit dem die attraktive Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ nun ihre
würdige Fortsetzung findet, ist hingegen ein Missale (Messbuch), das um 1320/25
angefertigt wurde und aus nicht weniger als 296 Pergamentblättern besteht. Die
überaus reich geschmückte Handschrift enthält zahlreiche Initialen und 39 dekorative
Komplexe, die oft mehrere Deckfarben-Initialen mit prunkvollen rahmenden Leisten
vereinigen. Die Hauptteile stammen von einer bolognesischen Malergruppe, die in
der Spätzeit der Malerschule von St. Florian tätig war, den Text und die fleuronnierten
Initialen erstellten einheimische Hände. Die Handschrift wird seit ihrer Entstehung in
St. Florian sorgsam aufbewahrt.

Das Motiv der vorliegenden Marke zeigt, wie Christus aus dem Grab steigt, während
die beiden Wächter schlafen. In der linken Hand hält der Auferstandene die Osterfahne,
die Wundmale sind noch deutlich sichtbar. Die Initialminiatur, ein Kleinod von
ganz besonderer Ästhetik, ist mit einer breiten Zierleiste verbunden.