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[{Image src='0927_FussacherBote_k.jpg' class='image_left' height='300' caption='© Österreichische Post' alt='Briefmarke, Der Fußacher Bote' width='233'}]

!!!Der Fußacher Bote

!Sondermarke

Sie beförderten über Jahrhunderte Personen, kostbare Waren und Briefpost von
Lindau nach Mailand und bildeten die erste postalische Verbindung auf dieser
wichtigen Handelsstrecke. Österreich, Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein
würdigen daher in einer gemeinsamen Aktion die Fußacher Boten mit jeweils eigenen
Postwertzeichen.

Um den Fernhandel der blühenden Handelsstädte Lindau und Mailand zu ermöglichen,
wurde von den betreffenden Kaufmannschaften ein Botendienst ins Leben
gerufen. Mit der Überstellung der Sendungen wurden vornehmlich die Familien
Spehler und Vis (später Weiss) aus Fußach, einem wichtigen Warenumschlagplatz am
südlichen Ufer des Bodensees, betraut; eine hiesige Faktorei sorgte für die Logistik
sowie die Kontrolle der Sendungen und Boten. Die erste gesicherte Botenfahrt ist mit
1440 datiert, regelmäßig geführt wurden die Dienste jedoch erst später. Die Fußacher
Boten, auch Lindauer oder Mailänder Boten genannt, waren Strackfuhrleute – im
Gegensatz zu Kaufleuten reisten sie mit Frachtbriefen und mussten ihre Waren nicht
an den Grenzen abladen, vielmehr durften sie auf ihrer Weiterfahrt nicht behindert
werden.

Die beschwerliche Route der Boten führte per Schiff von Lindau nach Fußach,
anschließend ging es mit Pferd oder Kutsche durch das Rheintal. An der Via Mala,
der berüchtigten Schlucht im Schweizer Kanton Graubünden, begann das eigentliche
Abenteuer der Fußacher Boten. Auf dem Pferd oder zu Fuß bestritten die schwindelfreien
und trittsicheren Kuriere diesen Abschnitt, um anschließend den auf einer Höhe
von 2.115 Metern liegenden Splügenpass zu überqueren. Die letzte Etappe der
Strecke bildete der Comer See, bevor die Kuriere endlich ihr Ziel erreichten und in
der Osteria „Dei Tre Re“ nahe des Mailänder Doms ihr Quartier bezogen. Nur zwei
Tage später traten die Boten mit neuer Ladung den Rückweg an.

Einmal wöchentlich unternahm der Fußacher Bote seine über 325 Kilometer lange
Reise, die je nach Wetterlage zwischen fünf und elf Tage oder mehr in Anspruch
nahm. Bei aller Beschwerlichkeit war dennoch Pünktlichkeit von hoher Wichtigkeit,
warteten doch in Lindau wie in Mailand oft Anschlussboten auf die Postsendungen.
Ab dem späten 17. Jahrhundert nahmen vermehrt Reisende die Dienste der
Fußacher Boten in Anspruch, da der Weg durch die Alpen einerseits schwierig zu
bestreiten und andererseits auch schwierig auszumachen war. 1788 geleiteten sie
etwa Johann Wolfgang von Goethe von seiner ersten Italienreise sicher zurück an
den Bodensee.

1826 wurde der Botendienst von Lindau nach Mailand eingestellt. Die Fußacher
Faktorei, die mittlerweile unter dem Namen „Gebrüder Weiss“ firmierte, zog nach
Bregenz und führte von dort das Speditionsgeschäft äußerst erfolgreich weiter.
Das Motiv der Sondermarke zeigt eine historische Karte von Aegidio Tschudo, in der
die waghalsige Route über die Alpen rot eingezeichnet ist; bemerkenswert ist, dass
der Süden auf der Karte oben liegt.








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