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Briefmarke, Peter Weibel
© Österreichische Post

Peter Weibel#

Sondermarke#

Zum gestalterischen Instrumentarium des bedeutenden Avantgardekünstlers Peter Weibel gehören Texte, Skulpturen, Videos, Performances, Installationen, Musik und Computertechnologie. Seiner Kunst und der für ihn damit eng verbundenen analytisch-kritischen Haltung lässt er stets couragiert Luft – auch in seiner Position als Kurator, Medientheoretiker und Publizist hält Peter Weibel nicht still. Im Jahr 2014 erhielt er für sein künstlerisches Gesamtwerk den Oskar-Kokoschka-Preis, die Österreichische Post würdigt ihn mit dieser Sondermarke aus der Serie „Zeitgenössische Kunst“.

Peter Weibel kam am 5. März 1944 im ukrainischen Odessa zur Welt und wuchs in Oberösterreich auf. In Paris begann er ein Literaturstudium, 1964 zog er nach Wien, wo er sich für Medizin einschrieb, schließlich aber zur Mathematik wechselte. Zu dieser Zeit bewegte er sich von der experimentellen Literatur hin zur Aktionskunst. Bald arbeitete er mit Wiener Aktionisten wie Otto Muehl, Günter Brus oder Hermann Nitsch zusammen und wurde durch seine kritische Auseinandersetzung mit Medien und deren Beitrag zur Konstruktion der Wirklichkeit bekannt. Insbesondere die an bzw. gegen die Regierung gerichtete Brandrede „Was tun?“, die er mit brennendem Handschuh an der Universität Wien hielt, machte ihn zu einem wichtigen Vertreter der österreichischen 68er-Bewegung. Mit seiner damaligen Partnerin Valie Export arbeitete er an einem „erweiterten Kino“, das die herkömmlichen filmischen Normen und Regeln dekonstruierte, seine „teleaktionen“ wurden 1972 im ORF im Rahmen der Sendung „Impulse“ ausgestrahlt. In den 1980er-Jahren begann Weibel, sich mit der digitalen Bearbeitung von Videos zu beschäftigen, die 1990er-Jahre ermöglichten ihm erste interaktive Computerinstallationen.

Seit 1976 lehrt Peter Weibel an diversen Hochschulen, darunter an der Wiener Universität für angewandte Kunst, am kanadischen College of Art and Design in Halifax und an der State University of New York. Bis 1994 leitete er das „Institut für Neue Medien“ in der Frankfurter Städelschule, von 1992 bis 1995 war er zudem künstlerischer Leiter der Linzer Ars Electronica, der er bis heute als künstlerischer Berater zur Seite steht. Auch kuratierte er bereits mehrmals den österreichischen Pavillon der Biennale von Venedig (1993 bis 1999), die Neue Galerie am Grazer Joanneum (1992 bis 2011), die Biennale von Sevilla (2008) oder die Moskauer Biennale (2011). Seit 1999 ist er Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM). Weibel publizierte bisher zahlreiche Artikel über zeitgenössische Kunst, Medientheorie, Film oder Philosophie und ist wichtiger Repräsentant sowie Gestalter der Medienkunst Europas.

Die Sondermarke zeigt das Sujet des Videos „Peter Weibel Media Poet“, das mit ausgewählten Videomitschnitten von 1967 bis 2009 das vielseitige Werk des Medienkünstlers vorstellt. Neben Performances und Installationen wird auch sein musikalisches Projekt „Hotel Morphila Orchester“ gezeigt.