Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Briefmarke, Gregor Schmoll
© Österreichische Post

Gregor Schmoll#

Sondermarke#

Aus der Serie „Fotokunst Österreich“ zeigt diese Sondermarke das Motiv „Vexations“ von Gregor Schmoll, der gerne als „Monsieur Surrealist“ der heimischen Gegenwartskunst bezeichnet wird. Der 1970 in Bruck an der Mur geborene Künstler, der an der Akademie der bildenden Künste bei Michelangelo Pistoletto und Heimo Zobernig studierte, lässt in seinen Arbeiten Realität und Imaginäres verschwimmen. Scheinbar Alltägliches wird in seinen Fotografien in surreale und absurde Zusammenhänge gesetzt – so sieht man etwa erst auf den zweiten Blick das Gesicht in der Kontur einer Vase. Bezüge zur Psychoanalyse, zur Philosophie, zur Literatur und zum Film sind keine Seltenheit bei Schmoll.

Wie so oft ist seine Kunst nicht leicht in Worte zu fassen. Schmoll selbst sagt, es gehe ihm darum, Abwegiges, Verborgenes und Geheimnisvolles zu ergründen. Dies führe er auf ein Erlebnis in seiner Kindheit zurück, da für ihn bereits im Alter von neun Jahren Bilder ihre Unschuld verloren, wie er es ausdrückt. Er sah in der Londoner Tate Gallery Salvador Dalís Gemälde „Die Metamorphose des Narziss“. Seither beschäftigt ihn die Frage, was Schein ist und was Wirklichkeit. Dabei bedient er sich jenes Mediums, dem die größte Objektivität zugeschrieben wird: der Fotografie. Aus Fotos und skulpturalen Arbeiten lässt er oft aufwendig inszenierte Gesamtinstallationen entstehen. Dabei ist ihm auch die Frage sehr wichtig, was unseren Blick auf Kunstwerke bestimmt: Inwiefern ist es bereits Gesehenes, bereits aus der Kunstgeschichte Bekanntes, das unsere Sicht beeinflusst? In Schmolls Arbeiten findet der Betrachter daher Zitate. Schmoll inszenierte sich schon als Fantômas oder Pygmalion – und möchte durch das Aufgreifen bekannter Sujets mit ebendiesen brechen. Dabei geht es ihm darum, darauf hinzuweisen, wie sehr wir von unserem kollektiven kulturellen Bildgedächtnis vorgeprägt sind. So wird das Ansehen seiner Arbeiten teilweise zum erbaulichen Kunstgeschichte-Zitateraten, allerdings auf stark verfremdete Art und Weise, da sich bei Schmoll selbst eine Baustelle vor seinem Fenster auf Werke des Kunstkanons beziehen kann.

Auch fragt er, wie sehr überlieferte Bilder die Wahrnehmung des Ich prägen. Expertin Stephanie Damianitsch, die mit ihm gemeinsam 2014 in der Kunsthalle Krems die bisher größte zu seinem OEuvre veranstaltete Einzelausstellung in Österreich gestaltet hat, formuliert: „Indem er in seiner Arbeit auf Bilder aus dem Reservoir des kulturellen Bildgedächtnisses zurückgreift, die er in scheinbar alltäglichen oder absurden Szenerien verortet, gelingt es ihm eindrucksvoll, die bildhafte Konstruiertheit von Realität vor Augen zu führen.“ Außer in Krems hat Schmoll bereits in Berlin, Graz, Zürich, Salzburg und Wien ausgestellt sowie den Viktor-Fogarassy-Preis, das Staatsstipendium für künstlerische Fotografie, den Foto-Förderpreis der Stadt Graz und weitere Auszeichnungen und Stipendien erhalten.