[{SlideShowNav}]

[{Image src='0619_Kelchvelum_k.jpg' height='300' class='image_left' caption='© Österreichische Post' alt='Briefmarke, Kelchvelum, Diözesanmuseum St. Pölten' width='300'}]

!!!Kelchvelum – Diözesanmuseum St. Pölten

!!Sondermarke


Das Kelchvelum des sogenannten „Pfingstornates“ aus der Paramentensammlung
des Instituts der Englischen Fräulein in St. Pölten schmückt diese Sondermarke der
Österreichischen Post aus der Serie „Sakrale Kunst“.

Unter einem Kelchvelum versteht man ein oft kunstvoll gefertigtes Tuch, das in der
römisch-katholischen Messe und im lutherischen Abendmahlsgottesdienst den Kelch
für die geweihten Hostien oder den Messwein bedeckt. Das hier präsentierte
Kelchvelum ist Teil einer ganzen Reihe von liturgischen Textilien, die gemeinsam das
„Pfingstornat“ oder auch „Maria-Theresien-Ornat“ genannte Konvolut formen. Dazu
gehören unter anderem auch Antependien, also Vorhänge für den Altarunterbau,
Stolen und Pluviale (liturgische Gewänder). Diese prachtvollen Textilien aus Samt sind
mit Gold-, Silber- und Petit-Point-Stickerei verziert und haben ein Taftfutter.
Das „Pfingstornat“, das in den 1740er-Jahren entstand, heißt auch „Maria-Theresien-
Ornat“, weil man annimmt, dass Kaiserin Maria Theresia es dem Institut der
Englischen Fräulein in St. Pölten (heute Congregatio Jesu) geschenkt hat. Maria
Theresia war in ihrer Jugend sehr eng mit Maria Katharina von Saint Julien befreundet,
weil diese ihre Hofdame war, als sie selbst noch Erzherzogin war. Die Gräfin
wurde später in das Institut der Englischen Fräulein in St. Pölten aufgenommen und
avancierte zu dessen Oberstvorsteherin. Es wird angenommen und ist auch in einer
Jubiläums-Festschrift des Instituts der Englischen Fräulein so dargestellt, dass Maria
Theresia dem Institut das wertvolle Geschenk machte, entweder zum Eintritt oder zur
Beförderung der Freundin Maria Katharina von Saint Julien. Eine Signatur, die dies
nachweisen würde, gibt es allerdings nicht.

Das Kelchvelum des „Pfingstornates“ ist aus Silberbrokat gefertigt, symmetrisch
gestaltet und reich mit Gold verziert. Acht Blumen aus bunter Seide werden mit
einem breiten Goldband verbunden: Rote Rosen schmücken die Seitenmitten, lila
Nelken die Ecken. Mittig findet sich der goldene Schriftzug IHS. Die wertvollen
Stickereien sind in Flachstich gearbeitet, und es wird angenommen, dass sie von
Kaiserin Elisabeth Christine, der Mutter Maria Theresias, kunstfertig gestaltet wurden.
Das war jedenfalls der Wissensstand, als das Kelchvelum in einer 1904 veranstalteten
Maria-Theresia-Paramentenausstellung in Wien gezeigt wurde. Sicher ist, dass
das Kelchvelum mit höchster Präzision und Feinarbeit bestickt wurde und dass die
Komposition der Motive sehr bedacht ist.

Heute kann man das „Pfingstornat“, dessen Name sich seiner roten Farbe wegen auf
dieses hohe Fest im Kirchenjahr bezieht, im Diözesanmuseum St. Pölten besichtigen,
wo es als Leihgabe der Congregatio Jesu ausgestellt ist.





[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]