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Briefmarke, 450 Jahre Spanische Hofreitschule
© Österreichische Post

450 Jahre Spanische Hofreitschule#

Sondermarke#

2015 ist ein besonderes Jahr für die Spanische Hofreitschule, denn die weltberühmte Institution feiert ihren 450. Geburtstag. Im September 1565 wurde ein Dokument ausgestellt, in dem „für die Aufrichtung des Thumblplatzes im Garten an der Purgkh alhie“ ein Betrag von hundert Gulden genannt wird. Bei dieser offenen Reit- und Turnierbahn in unmittelbarer Nähe der Wiener Hofburg handelte es sich um den Vorläufer der Spanischen Hofreitschule. Letztere ist heute die einzige Institution der Welt, an der die klassische Reitkunst in der Renaissancetradition der „Hohen Schule“ seit 450 Jahren lebt und unverändert weiter gepflegt wird.

Die Tradition der Ausbildung und Reitkunst geht dabei auf die Lehren des griechischen Feldherrn Xenophon um 400 v. Chr. zurück. Auch heute noch wird durch mündliche Überlieferung dieses Wissen vom erfahrenen Oberbereiter an den jüngeren weiter gegeben. Ein guter Bereiter ist jener, der Pferde ausbilden und als Lehrer sein Wissen auch vermitteln kann. So bleibt die Qualität erhalten und bewahrt die Hofreitschule als einmaliges Kulturerbe mit einer lebendigen Tradition, für die diese Institution Weltruf genießt.

Die Lipizzaner selbst sind eines der weltweit bedeutendsten Kulturgüter, denn diese älteste Kulturpferderasse Europas kann auf über 400 Jahre Zuchtgeschichte zurückblicken. Erzherzog Karl II gründete 1580 das Hofgestüt am Karst in der Nähe des Dorfes Lipica (heute Slowenien). In den folgenden Jahrhunderten züchteten die weiteren Habsburger Herrscher aus spanisch stämmigen Pferden dann eine Rasse, die dem Ideal der barocken Hofhaltung perfekt entsprach.

Die besten Hengste wurden für Wien ausgewählt. In jahrelanger Ausbildung in der Hofreitschule veredelt, waren sie unverzichtbarer Bestandteil des Lebens am Hof. Das „Karster Hofgestüt“ war von 1580 bis 1915 Privatgestüt des österreichischen Kaiserhauses. 1920 wurde der in Österreich verbliebene wertvolle Teil der Originalherde ins steirische Piber, etwa 45 km westlich von Graz, überstellt. Hier werden auch jetzt noch die direkten Nachkommen der alten kaiserlichen Herde gezüchtet. Die Bezeichnung Lipizzaner wurde übrigens erst im frühen 19. Jahrhundert gebräuchlich, bis dahin hießen diese Pferde „spanische Karster“, ein Hinweis auf ihr edles spanisches Blut.

Die wesentlichen Aufgaben der Spanischen Hofreitschule und des steirischen Gestüts Piber liegen unter anderem neben der Zucht des klassischen Lipizzanertyps heute nach wie vor in der Ausbildung der Hengste nach den Prinzipien der klassischen Reitkunst und der Schulung von geeigneten Bereitern.

Aus Anlass des Jubiläumsjahres finden 2015 zahlreiche glanzvolle Feste statt. Absoluter Höhepunkt ist eine Reitvorführung Ende Juni am Heldenplatz in der Wiener Innenstadt vor der Präsidentschaftskanzlei. Neben den hohen Schulen auf und über der Erde werden bei diesem weltweit einzigartigen Event die Arbeit an der Hand und am Langen Zügel, ein großartiges Solo sowie ein Pas de deux, das auch die Sonderbriefmarke ziert, gezeigt. Anschließend werden die Feierlichkeiten von der sechsten Fête Impériale, dem traditionellen Sommerball der Spanischen Hofreitschule, gekrönt.