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!!!Fritzelack

!!Sondermarke


[{Image src='0218_Fritzelack_k.jpg' height='390' class='image_left' caption='© Österreichische Post' alt='Briefmarke, Fritzelack' width='253'}]


Ach herrje, das tat weh: Ein armer Handwerksbub liegt am Bauch auf dem Boden,
Arme und Beine weit von sich gestreckt, er ist gestürzt, hat einen „Fritzelack“
gemacht. Vor ihm sieht man purzelnde Blechdosen und verschüttete rote Farbe, die
sich schon in einer großen Lacke vor ihm ergießt und auf seiner Nase und Wange
Spuren hinterlassen hat. Sogar einen Schuh hat der Gestürzte verloren.

Der arme Malerlehrling ist wohl auf einem frisch lackierten Boden ausgerutscht,
handelt es sich bei dem Bild doch um das Werbeplakat der Firma Fritze Lacke, die
den, so will es die Reklame, besten Fußbodenanstrich herstellt. Aus dem Logo des
Unternehmens mit langer Tradition wurde ein geflügeltes Wort: Einen „Fritzelack“ zu
machen ist in der Wiener Umgangssprache gebräuchlich für einen spektakulären
Sturz jeder Art. Auch im Skifahrerjargon wird „Fritzelack“ verwendet, nämlich für
einen Sturz des Sportlers, der die Kontrolle über seinen Körper verloren hat und
ebenso daliegt wie der junge Handwerksbursch auf dem Werbeplakat, das als
Vorlage für diese Sondermarke der Österreichischen Post aus der Serie „Klassische
Markenzeichen“ diente.

Das Originalplakat stammt von dem österreichischen Grafiker Adolf Karpellus, der
1869 in Galizien geboren wurde und um die Jahrhundertwende ein viel beschäftigter
Vertreter seiner Zunft war. Er wurde an der Akademie der Bildenden Künste in Wien
und an der Pariser Académie Julian ausgebildet, war Mitglied des Künstlerhauses
und auf Porträts, Landschaften, Stillleben und Genreszenen spezialisiert, aber auch
als Postkartenmaler und Plakatkünstler sowie als Illustrator gefragt. Er wurde zu
einem der frühen Experten für die Plakatkunst, die er auch in Paris studiert hatte.
„Unerschöpflich ist Karpellus in seinen bunten Einfällen, die ohne durch Aufdringlichkeit
aufzufallen, bald für eine schöne Gegend, bald für eine Kaufmannsware Stimmung
machten“, schrieb der Sammler und Experte Ottokar Mascha in seinem Werk
„Österreichische Plakatkunst“. An diesem besonderen Stil seiner Plakate fanden
offensichtlich viele Auftraggeber Gefallen, Karpellus wurde zu einem Werbeprofi und
eben 1908 mit der Reklame für Fritze Lacke beauftragt.

„Denn in Lacken ist bestimmt Fritze an der Spitze“ war einer der Slogans dieser
Firma, die auf ein 1876 gegründetes Unternehmen zurückgeht. Otto Fritze, der in
Kleinhöfel im heutigen Polen geboren wurde und zu Beginn der 1870er-Jahre nach
Wien übersiedelte, hatte es damals als „Hetzendorfer Lack-, Farben- und Firniß-Fabrik
O. Fritze“ gegründet, die Erzeugnisse wurden in alle Teile der Monarchie
verschickt. Sogar das Kaiserhaus bezog Produkte der Firma, die später von Otto
Fritzes Frau, danach von seinen Söhnen und bis in die Neunzigerjahre des 20.
Jahrhunderts von direkten Nachkommen weitergeführt wurde. Seit 2012 ist Fritze
Lacke kein eigenes Unternehmen mehr, sondern Teil der Firma Rembrandtin Farbexperte.
Doch dem „Fritzebub“ in vielen Varianten als kreisrundes Markenzeichen ist
man treu geblieben.



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