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Esterházy, Schloss#

Gemeinde: Eisenstadt Burgenland, Eisenstadt


Schloss Esterházy, Foto: J. Jaritz. Aus: WikiCommons unter CC
Schloss Esterházy
Foto: J. Jaritz. Aus: WikiCommons unter CC

Vierflügelige Anlage um einen quadratischen Hof, Erbauungszeit etwa um 1390. Bei Grabungen 1980-85 wurden im Schlosshof Mauern eines Vorgängerbaues aus dem 13. Jh. festgestellt.

Ab 1364 bemühte sich die Familie Kanitzsei um einen groß angelegten Ausbau. 1371 umschlossen sie Eisenstadt mit einer Mauer und errichten in ihrer Nordwestecke eine Burg zu . Die Arbeiten waren 1390 beendet und in Eisenstadt entstand das klassische Beispiel einer Stadtburg.
1445 gelangte sie in den Besitz von Herzog Albrecht VI. von Österreich. Er verpfändete die Burg im gleichen Jahr an Ulrich von Eitzing weiter. 1451 erwarb sie Kaiser Friedrich III. Um 1480 wurde König Matthias Corvinus Besitzer der Burg, danach wechselten die Besitzer mehrfach. 1553 war Hans von Weisspriach Pfandbesitzer. Schließlich wurde die Burg 1622 durch Kaiser Ferdinand II. an Nikolaus Graf Esterházy verpfändet.
Die Stadtburg war damals in einem recht baufälligen Zustand. An diesem änderte sich vorerst nichts, da der Graf nicht wusste, wie lange er den Pfandbesitz behalten werde können. Die Stadtburg war damals in einem recht baufälligen Zustand. An diesem änderte sich vorerst nichts, da der Graf nicht wusste, wie lange er den Pfandbesitz behalten werde können.
Die Esterházys zählten ab dem 17. Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsfamilien. Sie waren mit dem Amt des Stellvertreters des Königs in Ungarn betraut.
1647 kam Eisenstadt (ungarisch: Kismarton) wieder zum Königreich Ungarn. Im folgenden Jahr wurde es zur Freistadt erhoben. Die Herrschaft wurde 1649 Ladislaus Graf Eszterhazy als Eigentum zugesprochen, der bald darauf verstarb. Sein jüngerer Bruder, der spätere Palatin und Fürst Paul I Esterházy, ließ 1663 bis 1672 ein repräsentatives Stadtschloss errichten.

Schloss Esterhazy im Eisenstadt. Photographie, © IMAGNO/Gerhard Trumler
Schloss Esterhazy im Eisenstadt. Photographie
© IMAGNO/Gerhard Trumler

Dabei wurde der mittelalterliche Bau von Carlo Martino Carlone zu einem prunkvollen Barockschloss ausgebaut. Die beiden nördlichen Türme wurden abgetragen, die zwei südlichen sind bis heute erhalten. Im Nordtrakt wurde ein großer Saal (der heutige Haydn-Saal) geschaffen, was den Abriss der alten Ringmauer in diesem Bereich erforderlich machte. Für die Arbeiten zog man vorwiegend Wiener und italienische Künstler und Handwerker heran.Die Riesenpilasterordnung an der Fassade gehört zur typischen Baukunst aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Büsten an des Hauptfront des Schlosses wurden vom Bildhauer Hans Matthias Meiere aus Lorettosandstein gehauen.
Das neue Schloss wurde 1683 von den Türken schwer verwüstet. Die Schäden wurden aber noch unter Paul I. behoben.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das westliche Stiegenhaus erneuert. Zwischen 1790 und 1794 entstanden die Stall- und Hauptwachtgebäude zu Unterbringung der Reit- und Zuchtpferde. 1805 erfolgte unter Fürst Nikolaus II. Esterházy ein klassizistischer Umbau des Gartentraktes nach Plänen von Charles Moreau. Ebenso entstanden an der Platzseite neue Räumlichkeiten: Empiresaal, Spiegelsaal, Haydnsaal - dieser mit reichem Freskenschmuck von Carpoforo Tencala aus dem 17. bzw. 18. Jh. - wurden konzipiert.

Im weitläufigem Park befindet sich die Statue der Fürstin Leopoldine von und zu Liechtenstein, geb. Esterházy, von Anton Canova (dat. 1805) in klassizistischem Rundtempel (seit 1945 im Hauptgebäude verwahrt).

1809 wurde Eisenstadt durch die Franzosen besetzt, was die Bautätigkeit zum Erliegen brachte.
Die Innenräume wurden um 1900 im Zeitgeschmack verändert. Es kam zu einer umfassenden Renovierung der Prunkräume im ersten Stock.

Schloss Esterházy war langjährige Wirkungsstätte von Joseph Haydn.
1945 und die Jahre danach brachten für das Schloss schwere Verwüstungen und Plünderungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Amt der burgenländischen Landesregierung im Schloss untergebracht, später auch das Landesgericht.
Paul V. Fürst Esterházy hatte seinen gesamten ungarischen Besitz durch Verstaatlichung verloren. Er wurde 1948 in Budapest inhaftiert. Nach seiner Flucht lebte er von 1956 bis zu seinem Tode 1989 in der Schweiz.

Das längst wieder restaurierte Schlosß gehört heute einer Privatstiftung der Familie Esterházy Das Schloss ist heute zum Großteil an das Land Burgenland vermietet und dient als Repräsentations- und Veranstaltungszentrum der Landesregierung, u. a. ist die Landesgalerie darin untergebracht. Außerdem ist das Schloss Sitz der Esterházyschen Güterdirektion und der Weinkellerei. Es hat als touristischer Mittelpunkt weit über die Landesgrenzen hinaus Bedeutung.


Eigentümer: Seit 1649 Fam. Esterházy


Projektierte Gartenfassade des Schlosses Esterházy (Ölgemälde von Albert Christoph Dies, 1812)
Projektierte Gartenfassade des Schlosses Esterházy (Ölgemälde von Albert Christoph Dies, 1812)
Ansicht der Rückseite vom Schlosspark aus, Foto: Clemens. Aus: WikiCommons unter CC
Ansicht der Rückseite vom Schlosspark aus
Foto: Clemens. Aus: WikiCommons unter CC
Leopoldinentempel, Foto: Corradox. Aus: WikiCommons unter CC
Leopoldinentempel
Foto: Corradox. Aus: WikiCommons unter CC
Das Schloß Esterházy in Eisenstadt. Aquarellierte Federzeichnung von F. A. J. Frh. von Wetzelsberg. Um 1817., © IMAGNO/Austrian Archives
Das Schloß Esterházy in Eisenstadt. Aquarellierte Federzeichnung von F. A. J. Frh. von Wetzelsberg. Um 1817.
© IMAGNO/Austrian Archives
Schloss Esterhazy, Foto: Zei Andrei Meriae. Aus: WikiCommons unter CC
Schloss Esterhazy
Foto: Zei Andrei Meriae. Aus: WikiCommons unter CC
Innenhof von Schloss Esterhazy, Aus: Wikicommons
Innenhof von Schloss Esterhazy
Aus: Wikicommons


Schloss Esterhazy




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland, bearb. von Adelheid Schmeller-Kitt, hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 2. Aufl., Wien 1980, Seite 74ff
  • Prickler, Harald, Burgen und Schlösser, Ruinen und Wehrkirchen im Burgenland, Wien 1972, Seite 36ff
  • Schmeller, Alfred, Das Burgenland, Salzburg 1965, Seite 65ff