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Schloss Neugebäude#

Gemeinde: Wien, Simmeringer Hauptstraße 337 Wien, Simmeringer Hauptstraße 337


Nach den neuesten Forschungen umfaßte das kaiserliche Lustschloss „Neugebäude" ein Gebiet von erstaunlicher Größe. Nach Kupferstichen von Mattäus Merian und Zeichnungen von Joseph Emanuel Fischer von Erlach muß es eines der prächtigsten Gebäude in Mitteleuropa gewesen sein.

Es bestand aus: Fasangarten, hohen und niederen Galerien, wuchtigen Türmen an vier Ecken, einem Springbrunnen aus weißem Marmor. Um diese Anlage war noch ein weiterer Garten mit Blumenparterre angelegt. Sieben Gehege für exotische Tiere, ein Ballspielplatz und Stallungen für 50 Pferde. Kaiser Maximilian II. erbaute dieses Lustschloss um 1560, weitere Baubeschreibungen stammen von 1708 und 1730. Der flandrische Gelehrte Clusius (Charles de Lecluse) brachte die letzten botanischen Neuigkeiten nach Wien, von wo aus sie in ganz Europa Verbreitung fanden, so die Roßkastanie aus der Türkei und der Flieder aus Persien.

Aus den Gärten des Neugebäudes kam das Obst für die kaiserliche Tafel nach Prag. An die Gartenanlage östlich anschließend lag die Menagerie mit dem sogenannten Löwenhof. 1572 war hier der erste Elefant nördlich der Alpen zu sehen.

Unter Maria Theresia wurden die meisten Tiere in die Menagerie nach Schönbrunn überstellt. Rudolf II. verlor nach dem frühen Tode Kaiser Maximilians II. 1576, das Interesse an diesem Bauwerk, da er seine Residenz nach Prag verlegt hatte. Die jüngsten Untersuchungen haben ergeben, daß der Südfassade ein mächtiger Mittelrisalit vorgelagert war, aus dessen Teilen der Architekt Hohenberg die römische Ruine im Schlosspark von Schönbrunn gestaltet hat. Vor dem Ersten Weltkrieg standen die Baulichkeiten in militärischer Verwendung. Dann kam das Areal in den Besitz der Stadt Wien. Die Gebäude wurden zu Lagerzwecken und gewerblichen Nutzungen vermietet.

1923 wurden der ehem. „obere Baumgarten" und der „Lustgarten" für Zwecke des neu zu errichtenden Krematoriums umgewidmet. Im Denkmalschutzjahr 1975 wurde der Wunsch laut, das Neugebäude zu revitalisieren. Der Gemeinderat von Wien beschloss, den einstigen Prachtbau, welcher zu den bedeutendsten Renaissancebauten nördlich der Alpen zählt, wieder instand zu setzen. Eine Projektstudie wurde bereits in Auftrag gegeben und als Abschlußtermin für die Arbeiten ist das Jahr 1996 ins Auge gefaßt, sodaß die Baulichkeiten weitgehend ihre urspr. Gestalt erlangen sollen.


Eigentümer
Stadt Wien

Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.

Literatur#

  • Czeike, Felix, Das große Groner Wien Lexikon, Wien 1974, Seite 671.