Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Der letzte Meister der Operette #

Der Grazer Robert Stolz war ein Multitalent der leichten Muse, schrieb an die 60 Operetten und wurde für den Oscar nominiert.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Robert Stolz
Hoch über allen Wirren des Krieges – Robert Stolz in seinem Exil in den USA.
Foto: © BÜRO GRAZ 2003

Heute schon fast vergessen ist, dass einer der weltweit bedeutendsten Filmmusiker aus Graz stammt. Robert Stolz ist sein Name. Zweimal wurde er für den Oscar nominiert. Mehr als 2000 Lieder, Schlager und Chansons schrieb er, 60 Operetten und Opern, Hunderte Singspiele, Filmmusiken, Eisrevuen und Shows.

Dieses Multitalent der leichten Muse wurde am 25. August 1880 als zwölftes Kind von Ida und Jakob Stolz im Haus Schmiedgasse 26, an dessen Stelle heute das Amtshaus steht, geboren. Robert war ein musikalisches Wunderkind, schon mit sieben gab er sein erstes öffentliches Konzert und mit 15 begann er zu komponieren. Seine Eltern förderten ihn auch entsprechend: Der Vater war Dirigent, die Mutter Pianistin. Auch die Freunde der Familie, Johannes Brahms und Anton Bruckner, unterstützten die große Begabung des Buben.

Robert Stolz
Der Altmeister der leichten Muse mit seiner „Einzi“.
Foto: © LUNGHAMMER

1897 wurde Stolz Opernkorrepetitor am Städtischen Theater, dann Kapellmeister in Marburg, Salzburg, Brünn und 1905 musikalischer Leiter am Theater an der Wien. Beeindruckt von der leichten Musik des Johann Strauß schrieb er unsterbliche Schlager wie den orientalischen Foxtrott „Salome“ und das beliebte Wienerlied „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“. Durch seine Erfolge ermutigt, beschloss Stolz, sich als Komponist selbstständig zu machen und ging dorthin, wo die Moderne pulsierte – nach Berlin.

Ein Pionier des Tonfilms#

Grazer Robert-Stolz-Museum
Ein Blick in die Vergangenheit – das Grazer Robert-Stolz-Museum.
Foto: © GERY WOLF

Als der Tonfilm seinen Siegeszug antrat, erkannte er sofort seine ganz große Chance. Stolz komponierte 1930 den ersten europäischen Musikfilm „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ sowie Dutzende „Gassenhauer“, wie man damals populäre Schlager nannte: „Auch du wirst mich einmal betrügen“ oder „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“.

1937 verließ er aus Protest gegen den Nationalsozialismus die Heimat und ging nach Paris, wo er seine fünfte Frau, Yvonne Louise Ulrich, genannt „Einzi“ („Weil sie die Einzige ist“, Originalzitat), kennen lernte. Mit ihr wanderte er 1940 in die USA aus, wo der europäische Musikstar aber ein Nobody war und wieder ganz von vorne beginnen musste. Schnell schaffte er wieder den Sprung an die Spitze. Für seine Musik in „Spring Parade“ (1941) und „It Happened Tomorrow“ (1944) wurde Stolz für den Oscar nominiert.

Gleich nach dem Krieg kehrte er nach Wien zurück und wurde als lebendiges Denkmal österreichischer Musik gefeiert. Seit 1952 schrieb er Jahr für Jahr die Musik der legendären Wiener Eisrevue.

95-jährig starb Robert Stolz am 27. Juni 1975 in Berlin. In seiner Heimatstadt Graz erinnerte eine Zeitlang das heute geschlossene Robert-Stolz-Museum im ehemaligen Familienwohnhaus am Mehlplatz 1 an den Grazer Ehrenbürger. Heute dämmern seine Erinnerungsstücke im Archiv des Stadtmuseums vor sich hin.



zur Übersicht
© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele