Hygiea-Brunnen#
Hygiea, die griechische Göttin der Gesundheit, gehört zu den wenigen Göttinnen der Antike, von denen weder Intrigen noch Liebschaften überliefert sind. Ihr Urgroßvater war Zeus, der Großvater Apoll und ihr Vater der berühmte Arzt Asklepios. Als Hippokrates im 4. vorchristlichen Jahrhundert den nach ihm benannten Eid schwören ließ, lautete dieser auf die ganze mythologische Arztfamilie. Das typische Attribut der Hygiea ist eine Schlange, sie symbolisiert den Übergang zwischen Leben und Tod und war auch dem Asklepios zugeordnet.
Der Zierbrunnen befindet sich im Ehrenhof der ehemaligen Ausbildungsstätte für Militärärzte, der Medicinisch-chirurgischen Josephs-Academie, dem Ausbildungsort der Militärärzte. Die Bleifigur der Hygiea steht in antiker Tracht, mit Schlange und Schale auf einem Vierkantsockel. Darauf befindet sich ein Relief des Medusenhauptes als Wasserspeier. Das polygonale Brunnenbecken ist mit einem Ziergitter eingefasst.
Der Künstler, Johann Martin Fischer, war sowohl Professor der Anatomie als auch der Bildhauerei. Er kam aus dem Allgäu und lebte ab 1760 in Wien. Sein bekanntestes Werk hier ist der 1798 entstandene Mosesbrunnen auf dem Franziskanerplatz. Fischer schuf mehrere klassizistische Freiplastiken, darunter jene für die 1798-1801 angelegte Hernalser Regierungs-Wasserleitung, die das AKH, das Militärspital und das Waisenhaus auf dem Alsergrund versorgte. Auch der Hygiea-Brunnen zählte dazu.
Standort: Wien 9, Währinger Straße 25, im Ehrenhof des Josephinums, seit 1787
Künstler: Johann Martin Fischer (1740-1820)
Quelle: Alfred Wolf: Denkmäler und Zierbrunnen in Wien-Alsergrund, Erfurt 2005