Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Giesl-Gieslingen, Adolph#

* 7. 9. 1903, Trient (Italien)

† 11. 2. 1992, Wien

Techniker, Lokomotivbauer


Neffe von Wladimir Giesl von Gieslingen. Als Sohn eines österreichischen Offiziers geboren, studierte er an der Technischen Hochschule in Wien. Bereits während seines Studiums befasste er sich mit dem Problem der Blasrohrwirkung im Dampflokomotivenbau. Mit 20 Jahren veröffentlichte er eine beachtliche Studie über holländische Versuche und wies in seiner Dissertation zum Dr. techn. 1929 durch exakte Berechnungen Bedeutung und Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen nach.

Während seiner Arbeiten im Konstruktionsbüro der Floridsdorfer Lokomotivfabrik trieb er die Entwicklung der Blasrohranlagen und des Flachsschornsteins voran. Im Herbst 1929 ging er in die Vereinigten Staaten, wo er 1930-34 nur wenig Gelegenheit zur praktischen Entwicklung seiner Ideen hatte. Nach Österreich zurückgekehrt, wurde er Exportchef bei der Wiener Lokomotivfabrik und konnte während des Zweiten Weltkriegs seinen ersten Flachschornstein entwickeln und 1941 mit Erfolg verwirklichen.

1945 Chefkonstrukteur der Floridsdorfer Lokomotivfabrik, 1946 schied er aus dem Unternehmen aus und wurde Honorarprofessor an der Technischen Hochschule in Wien. Außerdem delegierte ihn das Handelsministerium als Konsulent zu Verhandlungen über einen Industriekredit in die USA, wo er bis 1950 die Industrieabteilung des österreichischen Marschallplanbüros leitete. In seinen Mußestunden arbeitete er am Giesel-Ejektor (Flachschornstein) und setzte ihn im Mai 1949 auf einer Verschublokomotive der Chesapeake & Ohio Railway in Huntington (West-Virginia) in Betrieb. Am 26. 10. 1951 fand die erste Probefahrt mit einer Schnellzuglokomotive statt. Mit 500 Tonnen Belastung konnte die Fahrzeit leichter eingehalten werden als vorher mit 400 Tonnen.

Trotz dem Rückgang des Dampflokomotivbetriebs wurden bis 1966 2400 Giesel-Ejektoren hergestellt. Diese österreichische Erfindung stellt die Vollendung der Dampflokomotivenentwicklung dar.

Werke (Auswahl)#

  • Lokomotiv-Athleten. Geschichte, Leistung und Kurvenlauf der Sechs- und Siebenkuppler, 1976
  • Die Ära nach Gölsdorf. Die letzten 3 Jahrzehnte des österreichischen Dampflokomotivbaus, 1981
  • Anatomie der Dampflokomotive International, 1986

Literatur#

  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.