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Rómer, Ladislaus Stephan#


* 26. 12. 1788, Nagy-Sáros (Ungarn)

† 30. 7. 1842, Wien


Chemiker, Apotheker

Stephan Ladislav Rómer, Edler von Kis-Enyitzke wurde am 26. Dezember 1788 als Sohn eines nicht wohlhabenden Advokaten in Nagy Sáros in Ungarn geboren. (Wie genau Stephan Rómer zu seinem Adelstitel kam, läßt sich heute nicht mehr feststellen.)

Er besuchte das Gymnasium in Ujhely (Sátoraljaújhely, Neustadt am Zeltberg; heute an der slowakisch-ungarischen Grenze) und kam nach Abschluss der Schule mit 14 Jahren zu einem Apotheker in die Lehre, die er 1805 beendete. Anschließend absolvierte er in einer Apotheke in Kassa (Košice) ein Praktikum und begann nebenbei ein philosophisches Studium. 1808 übersiedelte er nach Wien, wo er – nachdem er die deutsche Sprache halbwegs beherschte – eine Anstellung beim Apotheker Dr. Joseph Scharinger fand. Gleichzeitig absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Pharmazie, das 1814 als "Magister Pharmaciae" abschloss.

Im selben Jahr heiratete er Baronesse Josepha von Langen, die bald nach dem Tod ihrer Mutter einen größeren Geldbetrag erbte, mit dem das Ehepaar in Ungarn eine Apotheke kaufen wollte. Sie wurden jedoch von seinen Treuhändern betrogen und standen plötzlich mittellos da. So trat Stephan Rómer 1815 eine Stelle in der k.k. Feldapotheke an und machte gemeinsam mit seiner Frau den Feldzug gegen Frankreich mit. Nach dessen Beendigung wurde er wieder beim Apotheker Dr. Scharinger aufgenommen.

Stephan Rómer begann neben seiner beruflichen Tätigkeit mit Experimenten zur Verbilligung und Verbesserung der damals üblichen Geräte zur Feuererzeugung. Damit hatte er so große Erfolge, dass er sich 1822 selbstständig machen konnte. Er entwickelte Verbesserungen beim sogenannten Döbereiner Feuerzeug und experimentierte mit verschiedenen chemischen Grundstoffen. Sein Interesse konzentrierte sich bald auf die Herstellung von "Tunkhölzchen", die aber noch immer recht schwer entzündet werden konnten.
Erst die Beimengung von Phosphor in der Zündmasse brachte den entscheidenden Durchbruch - diese erstmalige Entdeckung darf man Stephan Rómer zuschreiben, obwohl rund um 1830 an verschiedenen Orten in Europa Reibungszündhölzer entwickelt wurden.

Bereits 1832 suchte er um ein Privileg (Patent) zur Erzeugung für Reibzündhölzer (zünden an jeder rauen Fläche) mit einer Phosphormasse an, das ihm allerdings erst am 4. Jänner 1834 zuerkannt wurde. Endlich konnte er nun seine Streichhölzchen "privilegiert" fertigen und seine Erzeugnisse fanden bald reißenden Absatz. Aus dem anfänglichen Familienbetrieb von Rómer und seiner zweiten Frau Katharine wurde rasch ein ansehnliches Unternehmen, in dem später bis zu 200 Arbeiter Beschäftigung fanden. Seine "Allumettes Viennoises" (Wiener Zündhölzchen) erfreuten sich bald großer Beliebtheit in vielen Ländern.

(Der Chemiker und Mineraloge Anton Schrötter von Kristelli, einer der Organisatoren der Novara-Expedition, entdeckte im Jahr 1847 den ungiftigen roten Phosphor. Ein neues Element hielt Einzug in die Zündholzproduktion; 1912 wurde in Österreich der weiße Phosphor in der Zündholzindustrie verboten. )

Durch seinen zunehmenden wirtschaftlichen Erfolg als Fabriksbesitzer wurde Rómer bald zu einem angesehenen Mitglied der Wiener Gesellschaft und betätigte sich auch karitativ (so gründete er z.B. das unentgeltliche St. Joseph Kinderspital).

Am 30. Juli 1842 verunglückte Stephan Rómer bei der Besichtigung einer Baustelle und verstarb an den Folgen seines Sturzes.

Nach seinem Tod übernahm Gattin Katharine das Unternehmen; nach derem Tod übernahm eine Tochter, übergab aber bald an ehemalige Mitarbeiter.

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl