Trözmüller, Friedrich #
* 30. 6. 1899, Wien
† 12. 12. 1955, Wien
Erfinder, Fachgebiete: Mechanik, Drucktechnik
Friedrich Trözmüller wurde von Fachkollegen als "Self-made"-Mann und "Universalgenie" bezeichnet. Als gelernter Nähmaschinenmechaniker in der kleinen Werkstatt seines Vaters wechselte er in die technische Abteilung der Singer-Nähmaschinen AG, wo er bis 1926 tätig war. Trotz der Wirtschaftskrise gab er seine sichere Anstellung auf, um als Lehrer für Klavier und Orgel zu wirken. Diese Tätigkeit brachte ihm den Titel Professor ein. Trotzdem interessierte er sich weiter für technische Belange. Die damals starren und harten Stampiglien motivierten ihn zur Erfindung elastischer Stempelplatten aus Gummi. 1935 legte er der Firma Österreichisch-Amerikanische Gummiwerke AG (später Semperit) sein Konzept über das "direkte, elastische Druckprinzip" vor, das später als "Semperit-Klischee" im Buchdruck weltweit Verwendung fand.
Um das neue Prinzip zu vervollkommnen, gründete er ein Graphisches Laboratorium, wo er mit Chemikern, Technologen und Druckern zusammenarbeitete. Das erste Patent für eine elastische Druckform aus Gummi erhielt Trözmüller 1926, weitere für Verfeinerungen (Kunststoff) folgten 1936 bis 1938. Das Semperit-Klischee löste den Druck von Metallplatten ab, da das Druckbild nun feiner und einheitlicher erschien. Zahlreiche spätere Erfindungen betrafen sowohl Klischees als auch Druckmaschinen. In der Zeit der Zusammenarbeit mit Semperit (bis 1950) wurden 33 österreichische Patente eingetragen.
Gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft schuf Friedrich Trötzmüller auch Erfindungen für andere Branchen: Backen mittels Infrarotstrahlung, Temperaturanzeigen für Maschinen (Thermolux), Waschmaschinen, Kühlgeräte, Beleuchtungsaggreggate und Pumpen.
Quelle#
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)