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Die Antarktis verliert Eis#

Größter Eisschild der Welt reagiert auf Klimawandel empfindlicher als bisher angenommen#


Von der Wiener Zeitung (Donnerstag, 29. August 2013) freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Von

Heiner Boberski


Auslassgletscher reagieren relativ schnell auf Klimaschwankungen.#

Antarktis Eismasse
Satellitenaufnahme der Antarktis-Eismasse.
wikimedia/davepape

Zürich/Wien. Der Antarktische Eisschild ist mit einem Volumen von mehr als 26 Millionen Kubikkilometern die größte eigenständige Eismasse der Erde. Ein wesentlicher Teil davon, der Ost-Antarktische Eisschild, leidet mehr unter der Klimaerwärmung, als man bisher angenommen hat. Zu diesem Resultat kam ein internationales Forschungsteam der Universitäten Durham und Zürich, das zum ersten Mal die langzeitliche Entwicklung von Auslassgletschern mittels Satellitenbildern untersucht hat. Wie die Uni Zürich in einer Aussendung mitteilte, fand man heraus, dass ein Vorstoß beziehungsweise ein Rückzug der 175 untersuchten Gletscher eng mit Klimaveränderungen verbunden sind.

Auslassgletscher liegen am Rand von Eisschilden, wo schnell fließende Gletscherströme Eis vom Inneren des Eisschildes an die Küste befördern. Dort bricht es in Form von Eisbergen ins Meer ab. Von 175 solchen Gletschern des Ost-Antarktischen Eisschildes entlang einer Küstenlänge von 5400 Kilometern hat man Satellitenfotos aus den letzten 50 Jahren analysiert. Dabei waren Veränderungen der Zungenposition der Gletscher und synchrone Zeiträume von Vorstoß und Rückzug zu erkennen, die mit Klimaschwankungen einhergehen. Andreas Vieli, der führende Glaziologe am Geographischen Institut der Universität Zürich, erklärt dazu: "Wir haben entdeckt, dass diese Auslassgletscher sehr schnell und direkt auf Schwankungen im Klima reagieren." Der Eisschild sei stärker einer Erwärmung des Klimas ausgesetzt als bisher angenommen.

Klare Tendenzen sichtbar#

Trotz großer Unterschiede in der Längenänderung zwischen einzelnen Gletschern sind drei Perioden mit klaren Tendenzen sichtbar. In den 1970er und 80er Jahren gingen bei wärmeren Lufttemperaturen 63 Prozent der Gletscher zurück, während bei einer Abkühlung in den 1990er Jahren 72 Prozent der Gletscher vorstießen. Seit dem Jahr 2000 sind die Temperaturen und der Anteil von vorstoßenden und sich zurückziehenden Gletschern eher ausgeglichen. Bisher galt der bis zu 4000 Meter dicke Ost-Antarktische Eisschild als kaum klimaempfindlich, da es in der Ostantarktis sehr kalt ist, die Lufttemperatur liegt auch an der Küste meistens weit unter dem Gefrierpunkt.

Die Resultate der Studie legen nahe, dass bei einer Klimaerwärmung die Auslassgletscher relativ schnell durch einen Rückzug reagieren dürften. Damit könnten sie über dynamische Rückkopplungseffekte, wie man sie derzeit in Grönland sieht, auch das Inlandeis des Ost-Antarktischen Eisschildes angreifen. Theoretisch würde ein totales Verschwinden dieses Eisschildes den Meeresspiegel um mehr als 50 Meter ansteigen lassen.

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Wiener Zeitung, Donnerstag, 29. August 2013