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Top Ten der Neuentdeckten#

Novitäten in der Wissenschaft: Frühmensch Homo naledi, Paddington-Käfer und hässlichster Anglerfisch.#


Von der Wiener Zeitung (Montag, 23. Mai 2016) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Libelle Umma Gumma
Libelle Umma Gumma - anmutig und anrüchig.
Foto: © Jens Kipping

New York/Wien. (gral) Sowohl der Tag der gefährdeten Arten als auch der Tag der Artenvielfalt haben vergangene Woche das Aussterben und das Schutzbedürfnis von Lebewesen in den Fokus gerückt. Die seit 2008 jährlich veröffentlichte Liste der Top Ten aus insgesamt 18.000 neuen Spezies verschafft der Warnung vor der drohenden Ausrottung vieler Arten seine Krönung, bietet aber auch Einblick in die erstaunliche Welt der bisher Unentdeckten.

Für 2016 zählt zu den Neuen etwa eine weitere Spezies des menschlichen Stammbaums - der Homo Naledi. In Südafrika fanden Forscher Fossilien dieser bisher unbekannten Frühmenschenart. Ebenso ausgestorben ist der nur rund 40 Zentimeter kleine Affe Pliobates cataloniae, dessen Überreste in Spanien gefunden wurden. Das Weibchen, von seinen Entdeckern "Laia" genannt, lebte vor rund 11,6 Millionen Jahren.

Eine besonders anmutige Libellenart wurde nach dem Album "Ummagumma" - dabei handelt es sich um ein Slangwort für Sex - der britischen Rockband Pink Floyd benannt. Umma Gumma, eine von insgesamt 60 neuen Libellen-Arten, wurde im afrikanischen Gabun aufgespürt.

Die bis zu 123 Zentimeter große fleischfressende Sonnentau-Pflanze Drosera magnifica ist nach Angaben der Forscher die wohl erste per Facebook entdeckte neue Art. Wissenschafter kamen der in Brasilien heimischen Pflanze durch Fotos im sozialen Netzwerk auf die Spur. Die größte unter den bisher bekannten rund 200 Sonnentau-Arten wächst vermutlich nur auf einem einzigen rund 1500 Meter hohen Berg.

Als Hässlichster auf der Liste gilt der im Golf von Mexiko entdeckte Tiefsee-Anglerfisch Lasiognathus dinema. Der nur rund fünf Zentimeter kleine durchsichtig-braune Fisch hat wirr abstehende Barthaare und Zähne sowie eine Art weiße Rückenflosse, die an eine Angel erinnert. Besonders winzig ist auch der Käfer Phytotelmatrichis osopaddington, den Forscher in Peru entdeckten und nach dem Bilderbuch-Bär Paddington benannten. Etwa 25 dieser Käfer wären zusammen nur 2,5 Zentimeter lang.

Rund 250 verbleibende Mitglieder einer im Osten der Insel Santa Cruz vor Ecuador lebenden Gruppe von Riesenschildkröten seien anders als zuvor gedacht und bilden nun eine eigene Art - Chelonoidis donfaustoi. Sie bekamen den Namen im Gedenken an einen Nationalpark-Mitarbeiter mit dem Spitznamen Don Fausto, der sich mehr als 40 Jahre lang um die Tiere gekümmert hatte. Die in Brasilien entdeckten Asseln Iuiuniscus iuiuensis sind blind, rund neun Millimeter lang, durchsichtig und haben viele Beine. Sie bauen sich anders als alle anderen bereits bekannten Asseln Schutzhügel aus Lehm. Extrem bunt hingegen ist eine vor der Westküste Australiens gefundene Art der Seenadel-Fische. Phyllopteryx dewysea ist 24 Zentimeter lang und rot mit pinken Streifen.

Auch in einem als sehr gut erforscht geltenden Nationalpark wurden Wissenschafter fündig: Der Baum Sirdavidia solannona stand nur wenige Meter neben einer Hauptstraße in Gabun versteckt, ist knapp sechs Meter hoch und hat Blüten. Wissenschafter schätzen, dass weitere zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten - also fünfmal mehr als bereits bekannt - noch auf ihre Entdeckung warten. Die Liste wurde vom Institut für Artenforschung der State University of New York veröffentlicht.

Wiener Zeitung, Montag, 23. Mai 2016