!!!Kabarettistin Cissy Kraner gestorben


!!Cissy Kraner war eine der prägenden Gestalten des österreichischen Kabaretts

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''Von der [Wiener Zeitung|http://www.wienerzeitung.at]" (Sa./So., 4./5. Februar 2012) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.''

Von

__Edwin Baumgartner__

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[{Image src='Crissy_Kraner.jpg' alt='Crissy Kraner' class='image_left' caption='Kabarettistin Cissy Kraner (1918–2012).\\© apa/ORF/Frieß' width='237' height='308' popup='false'}]


Baden/Wien. Die Schauspielerin und Kabarettistin Cissy Kraner ist am Mittwoch in einem Künstlerheim in Baden im Alter von 94 Jahren gestorben. Cissy Kraner war eine der prägenden Gestalten des österreichischen Nachkriegs-Kabaretts. 

Die am 13. Jänner 1918 in Wien als Gisela Kraner geborene Künstlerin absolvierte ein klassisches Gesangsstudium und trat an zahlreichen Bühnen als Soubrette auf, ehe sie ihr Talent für das Kabarett entdeckte und sich zunehmend der Kleinkunst verschrieb. 

1938 ging sie mit der Revuebühne „Femina“ auf Gastspielreise nach Bogotá. Auf dieser Tournee lernte sie 
[Hugo Wiener|Biographien/Wiener,_Hugo] kennen. Da eben der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland erfolgt war,  musste der Jude Wiener emigrieren, doch die Behörden wollten ihm keinen Reisepass ausstellen, da er die sogenannte „Reichsfluchtsteuer“ nicht bezahlen konnte. Deshalb engagierte Fritz Imhoff Wiener für die „Femina“- Tournee und stellte ihm einen Blankoscheck aus. Wiener konnte emigrieren – und fand die Frau seines Lebens in jeder Hinsicht. Denn Cissy Kraner und Hugo Wiener begannen nicht nur eine menschliche Partnerschaft, die 1943 zur Hochzeit in Caracas führte, sie starteten auch eine gemeinsame künstlerische Karriere. 

Deren erste Schritte erfolgten im Exil in einem gut frequentierten Emigranten-Lokal, wo Cissy Kraner die Chansons ihres Mannes in fünf verschiedenen Sprachen vortrug – und Cissy Kraner kehrte natürlich auch nicht ins  nationalsozialistische Deutschland zurück, als ihr die Heimkehr befohlen und sie zum Reichsarbeitsdienst beordert wurde. 

1948 freilich waren Cissy Kraner und Hugo Wiener zurück in Wien und wurden zu prägenden Mitgliedern des legendären „Simpl“. In dieser Zeit entstanden die bekanntesten Chansons Wieners, etwa „Der Nowak läßt mich  nicht verkommen“, „Ich wünsch’ mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“ oder „Ich kann den Novotny nicht leiden“, die Cissy Kraner mit krähender Stimme, spitzer Aussprache und nicht zuletzt auch perfekter Intonation vortrug. Das musikalische und interpretatorische Niveau dieser Nummern kann auch heute noch als beispielhaft für das Musikkabarett gelten. Das Engagement im „Simpl“ dauerte bis 1965, daneben spielte Cissy Kraner auch am „Lachenden Kabarett“. 

Nach 1965 absolvierte sie zahlreiche Auftritte in Radio-, Fernseh- und Bühnenproduktionen, gab mit ihrem Mann weiter Konzerte und trat im „Würfel“ auf. 1971 bis 1974 war sie wieder im „Simpl“ engagiert. 

Nach dem Tod Hugo Wieners 1993 ließ sich Cissy Kraner bei ihren Chansons von Herbert Prikopa begleiten. Mitte 2000 hatte sie in ihrer Wohnung einen Unfall, den sie als Zeichen für ihren Rückzug aus der Öffentlichkeit interpretierte.


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[Wiener Zeitung|http://www.wienerzeitung.at], Sa./So., 4./5. Februar 2012
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