!!!DIE  SCHUHE


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Wie alt die Erfindung der Schuhe und wem sie zu verdanken sind ist ungewiss.  Als Erfinder kommt nach Plinius Boethius in Frage, kann jedoch keine weiteren Angaben über diesen machen.

Der heiße Sand  im Orient nötigte die Menschen, ihren Füßen eine Unterlage zu  verpassen, dazu diente zuerst einmal Holz, dass durch einen Riemen oder Band befestigt wurde. Solcher Sohlen waren noch zu  Abrahams Zeiten in Mode. Moses und Josua scheinen bereits mit Schuhen ausgestattet gewesen zu sein, denn, es werden  ausgebesserte Schuhe erwähnt.

Judith hatte so schöne Schuhe, dass sie Holofernes in  Verzückung versetzte. In China sollen sie unter  der Regierung des weisen   Hoangti, bereits 2697 vor Chr. Geb. im Gebrauch gewesen zu sein. Manche behaupten den ersten Menschen sei diese Erfindung zuzuschreiben, dem widerspricht aber Bynaus.

Der Stoff aus dem die Alten ihre Schuhe verfertigten, war sehr verschieden. Die Ägypter trugen Schuhe aus geflochtenem Schilf, ihre Priester durften nur aus Papiergras bestehende tragen. Die Spanier trugen welche aus Pfriemengras und Binsen, die Bauern heute noch aus Bast. Die alten Deutschen trugen dergleichen aus Holz, und die Indianer aus Baumrinde.

 Die Israeliten der Vorzeit  besaßen zweierlei Gattungen Schuhe: Feierschuhe für Festlichkeiten und Alltagsschuhe bei ihrer Arbeit, oder auf ihren Reisen trugen. Der Luxus der Schuhe artete in  der folge so sehr bei ihnen aus,dass sie sie mit Myrrhen und köstlichen Balsam auffüllten, um bei jeden Tritt Wohlgeruch zu verbreiten, und schmückten sie mit Perlen und Edelsteinen und anderen klingenden Dingen um ihr Kommen anzukündigen.

Früher scheinen die gewöhnlichen Schuhe nicht hoch im Wert gestanden sein, da die Propheten die Geringschätzung eines armen elenden Mannes  dadurch bezeichnet wurde. Clemens von  Alexandrien berichtet, sie hätten sogar die Rahmen oder Bildnisse  ihrer Frauen oder Geliebten von Stahl oder anderen Metallen unter den Absätzen getragen, um bei jedem Schritt in der Erde einen Abdruck zu hinterlassen. Ihre Schuhe waren mit Riemen befestigt und ihre Diener mussten dabei Hilfe leisten.

Es herrschte bei diesem Volk viele Gewohnheiten die sich auf die Schuhe bezogen. Durch die Übergabe eines  Schuhs, welche man bei gewissen Kaufverträgen beobachtete, war dem Käufer der Besitz eines Grundstückes  oder eines anderen Eigentums überlassen und ihm zugleich dadurch das Recht gestattet, den Acker zu betreten. Das Ausziehen eines Schuhs bedeutet, dass ein Mann die Witwe  seines kinderlos verstorbenen Bruders nicht heiraten wollte. So musste Moses bei  der Erscheinung Gottes im brennenden Busch und Josua die Schuhe ausziehen. Die Priester durften den Tempel nur mit nackten Füssen betreten. So meldet Flaccus, die Israeliten hätten sich dreißig Tage keiner Schuhe bedient. Auch David ging ohne Schuhe, als er seines Sohnes wegen aus Jerusalem gewiesen wurde.
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Bei den Griechen waren folgende  Arten von Schuhen in Gebrauch Konipodes und Arbylai waren Schuhe für den Kot. Sie hatten  wie unsere Schuhe, ein Hinterleder, wurden aber vorn über den Rist mit Riemen zugebunden. Von derselben Beschaffenheit waren die  Schuhe der  Spartaner aber in roter Farbe. Die Kinder durften erst Schuhe tragen, wenn  sie zu einer Arbeit fähig waren. Vornehme Athener trugen an den Schuhen einen halben Mond aus Silber oder Elfenbein. Die Sklaven blieben ohne Schuhe.

Die griechischen Frauen waren teils mit Sohlen, teils mit Schuhen bekleidet. Die Schuhe auf alten Gemälden waren gelb und glichen dem heutigen Pantoffel. Sie hießen Persikai weil die Mode aus Persien stammte. Noch älter sind die Sandala oder Sandalia sie bestanden aus einer dicken Korksohle, die oben und unten mit Leder überzogen und bis Mitte des Schenkels auf eine zierliche Art kreuzweise mit Riemen befestigt.

Die alten griechischen  Weltweisen trugen keine Schuhe. Socrates ging meistens barfuß.

Alexander der Große trug weiße Schuhe. Sein Freund Agnon  trug Schuhe mit goldenen Nägel beschlagen. Die griechischen Kaiser  trugen rote Schuhe. Basilius, der Patriarch von Konstantinopel, weigerte sich, den Phocas zu empfangen, bevor dieser nicht seiner roten Schuhe entledigte.

Julius Cäsar trug schwarze aber auch rote Schuhe.In dieser Zeit wurden die Schuhe wieder geschmückt mit Edelsteinen.

Philipp der Vierte in Frankreich, 1290 erließ öffentliche Verbote gegen die Schnabelschuhe, doch sie wurden noch immer unter Karl V., getragen, daher wurden Träger dieser Schuhe mit einer Geldstrafe belegt. Und alsbald war der Spuk vorbei. Doch unter   Karl VI., folgten Schuhe mit Entenschnäbeln.

 Das letzte Verbot wegen Schnabelschuhe erging 1800 in Petersburg.

 In Ungarn legt das weibliche Landvolk ihre Schuhe vor dem Betreten der Kirche ab.
 
Einen Schuh ohne Naht  zu verfertigen ist  wohl eine Kunst und das vollbrachte der Erfinder Bedfort in Philadelphia und seine  Erfindung verbreitete sich sehr rasch in allen Ländern.

Schnallenschuhe die nur von den Vornehmen getragen wurden, kamen in England zuerst in Mode.
 
Der Schuh spielt  auch heute noch eine große Rolle. Manche der Frauen horten Schuhe, so soll eine junge Frau  1200 Paar Schuhe besitzen.

Derzeit ist die Schuhmode weder elegant noch zur Kleidung passend, sie ist derb und hässlich, der Zeit angepasst.

QUELLE:  Wiener Zeitschrift, 9. März  1822, Österreichische Nationalbibliothek ANNO


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