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ESPERANTO#

Esperanto
Dr.Ludwig Zamenhof,Radio Wien

1925: Seit undenklichen Zeiten hat die Menschheit die Vielzahl der fremden Sprachen im Verkehr mit anderen Völkern erschwere. Darum sind bereits 200 Versuche unternommen worden, ein allgemeines Verständigungsmittel zu gründen.

Derartige Mittel wurden vereinzelt gefunden, in der internationalen Flaggenzeichen, des Morse-Telegraphen, die arabischen Zahlen, die Notenschrift der Musik wird in aller Welt verstanden. Aber eine Sprache für den mündlichen wie auch schriftlichen Gedankenaustausch gab es bis vor 40 Jahren nicht. Eine Zeitlang empfand man die Hoffnung, dass eine derartige Sprache gefunden sei, als im Jahr1880 der Pfarrer Martin Schleyer sein Valapük veröffentlichte. Die Begeisterung darüber hielt nicht lange an und erlosch nach und nach, denn das Erlernen dieser Sprache war für die Allgemeinheit viel zu schwer.

Das Problem der Weltsprache versuchte nun der Warschauer Augenarzt Dr. Ludwig Zamenhof mit seinem Esperanto gelöst zu haben. Äußerst schwer konnte sich die neue Sprache durchsetzen, denn der Misserfolg des Volapük schien die Öffentlichkeit entmutigt zu haben. Nur allmählich gewann die Sprache einige Anhänger in Russland, dann in Frankreich, England und Deutschland, ab da verbreitete sich die Sprache über die ganze Welt.

Der erste Esperanto-Verein wurde in Nürnberg gegründet und gleichzeitig die erste Zeitung „La Esperantisto“ herausgegeben.

Angespornt wurde die Bewegung, als im Jahr 1905 der erste Esperanto-Weltkongress in Boulogne sur Mer stattfand. Gegen 800 Teilnehmer verschiedener Länder konnten sich in dieser Sprache verständigen. Seit dieser Zeit fand der Weltkongress, außer in den Kriegsjahren alljährlich mit wachsender Teilnehmerzahl statt. Der letzte Kongress wurde im August in Wien abgehalten, mit mehr als 2000 Teilnehmern.

Bis 1922 gab es bereits 4 Millionen Esperanto-Lehrbücher auf der ganzen Welt. Durch den Weltkongress wurden wichtige Körperschaften geschaffen. Das Esperanto-Komitee befindet sich in Paris, dazu kam die Esperanto-Akademie die auf die Reinheit der Sprache achtet. In Genf wurde die Universala Esperanto Asocio gegründet. 1901 begann die Verlagsbuchhandlung Hachette & Co, in Paris mit der Herausgabe von Esperanto Literatur, es folgten Borel in Berlin und andere. Originalwerke wurden in Esperanto übersetzt, überraschend mit welcher Genauigkeit der Text in Esperanto dem Original gleicht. In allen Ländern gab es Esperanto Zeitungen die monatlich erschienen.

In den letzten Jahren haben 18 Messe Unternehmer ihre Werbung bereits auf Esperanto umgestellt. Das österreichische Eisenbahn-Ministerium hat vor dem Krieg seine Broschüren „Landschaftsbilder aus Österreich“ und „Die neuen Alpenbahnen in Österreich“ auch in dieser Sprache erscheinen ließ.

Um die Frage der Hilfssprache für die kommerzielle Welt einer Lösung zuzuführen, fand am 2. bis 4. April 1923 in Venedig eine Internationale Konferenz statt, an die sich 27 Länder beteiligten. Außerdem wurde beschlossen, dass in den Handelsschulen aller Länder Esperanto als Gegenstand eingeführt wird. Per Radio sollten Esperanto-Kurse ausgestrahlt werden.

Esperanto hat sich durchgesetzt und lebt!

QUELLE. Radio Wien, 14. Juni 1925, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp