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KÄTHE DREHER#

Schwechat
Käthe Dreher,Gambrinus

1902: Wie bekanntlich, hat der Kaiser die Gemahlin des Brauhausbesitzers Herrn Anton Dreher in Würdigung der humanitären Dienste zur Dame des Elisabeth Ordens II. Klasse ernannt.

Aus diesem Anlass fand am 12. Juli, 8 Uhr abends, eine von der Gemeindevertretung Schwechat, den Angestellten des Hauses Dreher, sowie der Feuerwehr und dem Veteranenverein veranstalteter Fackelzug statt. Der Zug formierte sich im Schlosspark in Al-Kettenhof unter der Leitung des Herrn Theodor Dreher, nahm seinen Weg über Alt-Kettenhof, Groß Schwechat und bog in die Brauhausgasse ein, wo Frau und Herr Dreher die am Fenster standen, von den Teilnehmern enthusiastisch begrüßt wurden, und freudig bewege dankten, und nahm schließlich im Hof des Brauhauses Aufstellung.

Eine große Menschenmenge, die dem Aufmarsch zusah, hatte dem Zug bis zum Brauhaus das Geleite gegeben. Der große Hof war durch ein lebendiges Bild, welches berechtigtes Staunen erregte, abgeschlossen.

Dasselbe stellte die verschiedenen Wohltätigkeitsakte der Gefeierten vor, und zwar bemerkte man zunächst eine Gruppe, das Asyl für verkrüppelte Kinder in Lanzendorf symbolisierend, nämlich eine fromme Schwester, welche ein Kind des Asyls durch Gebärden auffordert, für die edle Wohltäterin zu beten. Daneben sah man eine Gruppe, den Schwechater Kindergarten, dessen Begründerin und Erhalt Frau Dreher ist, dargestellt von vier Kindern, welche von der Munifizenz der Dame Freiplätze haben. Rechts sahen wir die arme Witwe, welche mit ihren drei Kindern alljährlich am Christabend in großmütiger Weise beteiligt wird, Einen, selbst Männerherzen rührenden Eindruck machte das alte, arbeitsunfähige Mütterchen Bischoff, die mit zitternden Händen, der vom Kaiser dekorierten Dame den wohlverdienten Lorbeerkranz überreichte. Über diesen Gruppen leuchtete durch die vielen Lichter der Namenszug der gefeierten Dame und über dem Ganzen schwebte ein Engel, der durch Überschütten mit Blumen aus dem Füllhorn die Humanitätsakte der Frau Dreher symbolisierte, die so vielen Menschen zum Segen gereichen.

Die Initiative zu den lebenden Bilder ging von Frau Renz und Herrn Klingenbrunner aus, welche durch Herrn Theodor Dreher tatkräftig Unterstützung fanden. Theodor Dreher formierte nun, wie wir dem „Bezirksboten für Bruck/Leitha“ entnehmen, auf verhältnismäßig kleinen Raum die ansehnliche Zahl der Fackelträger so geschickt und schnell, dass kurz nach dem Eintreffen des Zuges schon Bürgermeister Wismayr Frau Dreger begrüßen und zu dem lebenden Bild führen konnte, worauf er in einer längeren Ansprache hervorhob, dass der Kaiser wie immer, so besonders in diesem Fall, wirkliches Verdienst zu lohnen weiß. Zum Abschluss wurde die Volkshymne intoniert. Daraufhin gratulierte Moriz Jarmuth namens des Personals in schwungvollen Worten zu der verliehenen Auszeichnung und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich die hochverehrte Frau derselben noch recht lange erfreuen möge. Redner schloss mit einem Hoch auf Frau Dreher in welches die Umstehenden mit Jubel einstimmten. Die vereinten Gesangsvereine trugen den Chor: „Das ist der Tag des Herrn“ vor. Die Musikkapelle spielte noch einige stimmungsvolle Stücke.

QUELLE: Österreichisch-ungarische Cafe und Gasthaus Zeitung 1902 H 15, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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