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KARL FRANKL#

Priester
Karl Frankl, gemeinfrei

Karl Frankl, Sohn eines Gastwirtes wurde am 3. Februar 1818 in Retzegg in Slowenien geboren. Die Grundschule besuchte er in Abstall, der Unterricht war ungenügend, daher wurde das Kind nach Wernsee versetzt um dort die slowenische Sprache zu erlernen. Man hielt den Knaben als untalentiert, doch die Bemühungen des Lehrers waren nicht erfolglos. Daher durfte er studieren um Priester zu werden, was auch der Wunsch seiner frommen Mutter war.

Um den Vater für diese Berufswahl zu gewinnen, sprach ihm die Schwester Barbara Mut zu und so wagte er dem Vater sein Vorhaben vorzubringen. Zu seiner großen Verwunderung fragte ihn der Vater wann denn die Reise erfolgen sollte.

Am 10. Oktober 1832 reiste er in die Steiermark um das Gymnasium zu besuchen. Doch hier wurde er nicht genommen, wegen Überschreitung des gesetzlichen Alters von 12 Jahren und fehlender dritter Normalschulklasse. So reiste er nach Warasdin wo er die Studien in den Jahren 1832 bis 1837 absolvierte, bezog Frankl in Graz beim Univ.-Prof. Dr. Matthias Robitsch dessen Gelehrsamkeit und große Liebenswürdigkeit auf den angehenden Theologen sich sehr günstig auswirkte.

Ab dem 4. Oktober 1840 befand er sich im Priester-Seminar in Graz und vier Jahre später am 28. Juli 1844 empfing er die Priesterweihe. Leider seine Mutter, die sich so sehr auf dieses Ereignis gefreut hätte, konnte diese Feierlichkeit nicht mehr erleben, denn sie war inzwischen gestorben.

Frankls erste Anstellung als Kaplan war Gams bei Stainz, doch ab 1845 wurde er nach Feldkirchen versetzt, wo er siebzehn Jahre wirkte.

Zweimal wollte man Frankl befördern, doch der Pfarrer verstand es, seinen pflichteifrigen Kooperator zu behalten. Erst als sein Pfarrer versetzt, wurde Frankl hier Provisor und wanderte am 21. September 1862 bereits als Kaplan und nach abgelegter Konkurs-Prüfung nach Fernitz.

Nun folgte eine dreijährige anstrengende Seelsorge, daraufhin wurde er wieder befördert und kam nach Tobelbad wo er etwas kühl empfangen wurde, denn die Bewohner hatten sich an den zahlreichen Priesterwechsel längst gewöhnt. Außer in der Badesaison war in diesem einsamen Ort nicht viel los. Der Pfarrhof lag im ewigen Schatten, kein Sonnenstrahl traf ihn, daher suchte sich Frankl auf sonniger Höhe, nur zwanzig Minuten von seinem Wirkungskreis entfernt, ein Anwesen, mit der Absicht in Tobelbad zu bleiben. Der Ankaufspreis war ziemlich hoch.

Doch allmählich wurde das Verhältnis der Bevölkerung zu ihrem Pfarrer immer wärmer, da sie alsbald erkannten welch eine „kostbare Perle“ von Priester und Seelenhirten in ihm hatten.

Als dann das Gerücht aufkam, dass sich der Priester in Pension begeben möchte, war die Trauer groß, doch er wollte auch in seiner Pensionszeit für die Tobelbader da sein.

In den Jahren 1883/1884 stellte sich ein Herzleiden ein, an dem er schließlich am 25. Mai 1885 erlag.

Das Leichenbegräbnis gestaltete sich sehr feierlich und großartig, 12 Priester nahmen teil, sowie die gesamten Pfarrkinder haben sich eingefunden.

Sein großes Beispiel war kein geringerer als der heilige Carolus Borromäus.

Die Pfarrbibliothek gab Einsicht, dass er in der Wissenschaft besonders in den theologischen Fächern Wissenswertes beigesteuert hatte, ebenfalls verblieb sein Tagebuch das von seiner Belesenheit zeugt, zurück. Er hatte sich bis zuletzt für das Tagesgeschehen interessiert, besonders ging es ihm um das Wohl Österreichs, das ihm sehr am Herzen lag. Als hilfsbereiter Mensch gründete er das Pfarrarmen-Institut. Das wenige, dass er sich von seinem kargen Lohn ersparen konnte, kam dem Knaben-Seminar und seinen armen Verwandten zugute.

Das Anwesen, dass er sich in sonniger Lage zugelegt hatte, wird nun Eigentum des Priesterseminars und sollte bedürftigen Priestern Erholung bieten. So hatte er auch für jene Menschen in Zukunft vorgesorgt.

Karl Frankl war somit in jeder Beziehung der wahre und vorbildliche Seelsorger im Kurort Tobelbad gewesen.

QUELLE: Grazer Volksblatt, 25. Juni 1885, Österreichische Nationalbibliothek ANNO.

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp