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MATHIAS SCHMID#

Maler
Mathias Schmid, Österr. Kunst Chronik

Ischgl, der weltberühmte Veranstaltungsort inmitten der herrlichen Bergwelt indem sich so mancher Möchtegern produziert hat zum Glück noch anderes zu bieten. Zum 100. Todestag des Malers Mathias Schmid wurde kürzlich in einer Gedächtnisausstellung seiner gedacht.

Im Jahr 1999 wurde das Museum im Chalet Cima gegründet und eröffnet. Mathias Schmid verbrachte jeden Sommer in Ischgl in seinem Haus Löbli. 1885: Auf die Welt kam Mathias Schmid in See im Paznauntal am 14. November 1835, als achtes Kind.. Gegenüber dem Dorf See das aus weit zerstreuten Gehöften besteht, erhebt die 2.250 hohe Peziner Spitze ganz im Osten der Verwall-Gruppe, von ihr aus man die Gletscherwelt der Ötztaler-, Stubaier- und Verwall Ferner erkennen kann. Gegen Süden öffnet sich Schlucht ähnlich ein enges Tal, aus dem der Schallerbach hervorspringt um sich mit der Trisanna zu vereinigen. Das Spierenjoch und der Blank- und damaligen Gemskopf mit ihren leuchtenden Schneefeldern den Abschluss bildet.

Nachdem die lustigen, verspielten Kinderjahre vorbei und in dic Schule gewechselt wurde, die ihm nicht behagte. Mathias wurde wie damals üblich, mit aller Strenge und der damaligen Frömmigkeit erzogen. Mit 13 Jahren sind seine Füße erfroren als er auf dem Friedhof, bei einer Predigt der zu Besuch gekommenen Patres, er mit nassen Schuhen stundenlang im hohen Schnee stehen musste, die ihm diese inzwischen angefroren waren. Dem Vater gegenüber äußerte er, dass er Maler werden wolle. Zum Glück hatte der Vater nichts dagegen, denn dieser war ein modern denkender Mann. So kam Mathias mit 17 Jahren zum Tuifele-Maler nach Tarenz ins Ober-Inntal in die Lehre. Tuifele-Maler werden in Tirol alle dort geborenen Künstler, die den Verblichenen Bildstöcke oder Marterln malten.

Arbeit gab es für den Neutarenzer mehr als genug, nur nützte in der Meister für seine Zwecke aus, statt Malen und Zeichnen,durfte er Holzspalten und Wasser schleppen.

Es war üblich, dass er die erste Probe seiner Kunst in der Kirche seiner Heimat ablegen sollte. Ein Zufall kam ihm zu Hilfe. Dem Kurat störte das Deckengemälde mit der fast unbekleideten Eva. So wandte er sich an die beiden Maler und schrieb: „Es gäbe in der Kirche Arbeit für ihn“ Diese Arbeit fiel Mathias zu. Nun ist neben der Sünderin ein Strauch dessen Zweig ihre Blöße bedeckt. Zum Schluss malte Mathias das Innere der Kirche aus und kehrte nach Tarenz zurück. Doch die Zustände in Tarenz waren untragbar. Der Vater sah das ein und sandte seinen Sohn nach München, wo Mathias die Akademie besuchte.

Mathias versuchte es mit religiösen Themen und malte die nach Bethlehem ziehende Ruth. Dieses Bild erwarb der damalige Statthalter von Tirol Erzherzog Karl Ludwig, und wenig später erhielt Schmid vom Bürgermeister Carl Adam von Innsbruck den Auftrag auf dem Friedhof die drei Frauen am Grabe des Herrn stereochromisch auszuführen.

In seiner Heimat am See erfuhren die Männer nur Gutes von Mathias und bestellten für ihre Kirche drei Altarbilder gleichzeitig. Während Mathias mit den Kartons beschäftigt war, brachten Liguorianer, die in See eine Mission abhielten, brachten die Gemeindeväter dazu um das Geld für die Altarbilder könnte man ganz andere Dinge einer Unterstützung zuführen.

Unter diesen Umständen musste Schmid München verlassen, auch Innsbruck wurde ihm der Boden zu heiß. Schuld waren seine unvorsichtigen Äußerungen über die Beziehungen zwischen Kirche und Staat, es war zur Konkordatszeit, machten ihm den Aufenthalt dort unmöglich, und in See fand er alles verändert, den Vater tot und die Geschwister ganz in der Hand des Kuraten.

Mathias Schmid hatte es wiederholt gewagt, dem Gottesdienst am Sonntag fern zu bleiben und der Kurat beschloss, an dem frei denkerischen Maler ein Exempel zu statuieren. Schon war die hatte Gendarmerie aufgeboten, den Sünder mit bewaffneter Hand zur Kirche zu führen. Zum Glück erfuhr Schmid noch rechtzeitig was man mit ihm vorhatte. In aller Eile und mit Hilfe seines ältesten Bruders flüchtete er wieder nach Innsbruck wo er vier Jahre verblieb. Dort malte er eine Unzahl von Heiligen; denn das Stipendium, dass man ihm ausgab „war in der christlichen Kunst verliehen worden“. Aber der Betrag des Stipendiums war viel zu gering, um davon leben zu können, und die Heiligen, auch im katholischen Tirol, waren nicht mehr sehr gefragt. Als nun bekannt wurde, dass er für die gottlose Gartenlaube zeichnete und an einem Fasttag Fleisch zu sich genommen habe, wurde ihm das Stipendium einfach entzogen.

Innsbruck war ihm dadurch verleidet worden und er wechselte nach Salzburg, wo er 1867 eine Münchnerin kennen lernte und heiratete nachdem sie sich jahrelang aus der Ferne bewundern konnten. Die Heiligen verschwanden in den letzten Winkel und ab nun sollten lebende Volkstypen seine Bilder verschönern. Schmid kennt sein Volk. Er zeichnet es, wie es ist, bald ins Dunkel des Elends gehüllt, bald im Freilicht herzerfrischender Naivität, bald vom Gedankenblitz der Satyre erhellt.

Zwei Jahre später tauchte Schmid wieder in München auf, wo er mit seinem befreundeten Landsmann Defregger die Bekanntschaft Pilotys machte.

Schmid erhielt vom Ritter Tschavoll den Auftrag dessen Villa in Feldkirch auf dem Margarethenkapf, mit Szenen aus dem Vorarlberger Volksleben auszuschmücken. Mit Vorliebe und als Rache wählte er aus dem Leben des Klerus und der Mönche. So entstand eine Kärntnerfamilie mit Franziskaner und Jesuit, seine Strafpredigt an das Liebespaar, das vom Pfarrer die Taufe früher verlangt, als die Trauug, seine Beichtzetteleinsammlung, sein berühmter Hergottshändler, sein Beichtunterricht, sein Ehrenschub, sein tief ergreifender Abschied der Zillertaler von der Heimat usw.

Andere seiner Schöpfungen waren von frischem und harmlosen Humor und waren im Künstlerhaus ausgestellt.

1895: Zum 60. Geburtstag Mathias Schmid gab es in Paznaun eine Feier, zu der seine Wegbegleiter mit klingendem Namen sich einfanden, aber auch das Volk nahm zahlreich teil. Geburtstage wurden noch mehrere gefeiert, denn er wurde 88 Jahre alt, ein langer, heißer, steiniger Weg war es. Doch er führte aus dem Dunkel ins Licht.

QUELLEN: Innsbrucker Nachrichten, 24. Juli 1895, Österreichische Kunst Chronik, 28. März 1885, Österreichische Nationalbibliothek ANNO.

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp