!!!VERBORGENE  KUNSTSCHÄTZE




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Im Jahr 1945 wurde die österreichische Bevölkerung mit einer Meldung überrascht, dass riesige Mengen von Kunst- und Kulturwerten im Salzbergwerk  von Alt-Aussee aufgefunden wurden. Aus Italien, Belgien, Holland, Frankreich und Österreich, aus allen jenen Ländern die von  den deutschen Truppen  besetzten Ländern Europas waren sie vom den Nazi Räubern zusammen gestohlen worden. 6500 Gemälde, darunter weltberühmte Werke von Michelangelo, van Eyck, Tizian, Breughel und Altdorfer, 230 Zeichnungen und Aquarelle, 954 Kunstdrucke, 137 Skulpturen, 122 Wandteppiche, 283 verschiedene  wertvolle Gegenstände und 1200  bis 1500 Kisten mit Büchern enthält das  sicher gestellte Lager. Bei einen Teil der Bücher handelt es sich um frühgermanische Archäologie, die berühmte Theater Sammlung Gordon Craigs. Viele der aufgefundenen Kunstschätze, von  „Sachverständigen“ ausgewählt, waren nach der Aufschrift für Hermann Göring bestimmt. Ungefähr 15 Prozent der Kunstschätze sind österreichisches Eigentum.

Dass diese Kunstwerke den Nazi Raubkrieg überdauerten, ist ein Verdienst der Arbeiter und Bauern, der Freiheitskämpfer des Salzkammergutes, die unter Führung des Kommunisten Josef Plieseis gegen die Nazi Unterdrücker kämpften, Plieseis der aus dem Konzentrationslager Dachau entfloh und zwei Jahre lang den Freiheitskampf in den Bergen des Salzkammergutes führte,  war es auch, der mit seinen Getreuen die Kunstschätze vor der Vernichtung rettete.

Knapp vor dem Zusammenbruch gab Gauleiter Eigruber den Befehl zur Sprengung des Salzbergwerkes und ließ zu diesem Zweck neun 500 kg Bomben in das Bergwerk schaffen Nur durch das energische Eingreifen der Freiheitskämpfer konnte die Sprengung verhindert werden. Sie entferten nicht nur die Bomben aus dem Bergwerk, sondern sprengten zur  Sicherung der Kunstschätze selbst den Zugang zum inneren Stollen, in dem sich die Schätze befanden. Dem Mut der Arbeiter und Bauern, der Tatkraft der Freiheitskämpfer und der Kommunisten des Salzkammergutes ist es zu danken, dass unermessliche Kulturwerte nicht nur Österreich, sondern der ganzen Welt erhalten blieben.

Alle nicht österreichischen Kunstschätze sollen bis zum 1. November nach München überführt werden.

Bei der  Entdeckung des Salzbergwerkes durch die dritte US-Armee beauftragte man Kunstsachverständige in München eine Hauptsammelstelle zu errichten, wo die Kunstschätze geordnet und sortiert werden sollen. Nur die österreichischen Kunstschätze werden nicht entfernt, bis sie  ordnungsgemäß angefordert und durch die Abteilung für Kunst und Denkmäler der Miitärregierung geschleust sind. Inzwischen waren  300  Lastwagen Ladungen nach München unterwegs und werden dann im Führerbau gelagert.

Die Eroberung  Europas durch die Alliirten zwang die Nazis, die Kunstschätze in Verstecke in Deutschland und Österreich zu überführen. Mehr als  600 dieser Verstecke wurden bisher allein in Deutschland entdeckt, weitere 35  in Österreich. Das geheime Lager in den Salzbergwerken von Alt Aussee war das wichtigste Versteck in Mitteleuropa. Ein wesentlicher  Vorteil des Salzstollens war die gleichmäßige Temperatur  von  45 Grad und die Trockenheit der Atmosphäre, ein wichtiger Faktor  für die Lagerung dieser ungewöhnlichen Objekte.

Im November 1945 waren die Kunstsachverständigen der amerikanischen Streitkräfte in Österreich  noch immer damit bemüht, die Eigentümer der von den  amerikanischen Soldaten im Alt-Ausseer Salzbergwerk entdeckten Kunstschätze festzustellen

Im Jänner 1946 sprach vor einem Auditorium, das hauptsächlich  aus Kunsthistorikern und  Kunstsachverständigen bestand, im Kammersaal des Musikvereines im Rahmen der kulturellen Vorträge der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft der Professor der  Princeton-University Lt. Col. Ernest T., de Wald, über „Kunstschutz in Italien und Österreich“.

Die Vereinigten Staaten von Amerika und England  hatten sich beim Eintritt in den Krieg die Frage gestellt was mit den Kunstwerken in Europa geschehen soll und  daher eine Kommission  gegründet und vereinigten sich in Italien wo  sie gute Arbeit leisten konnten.

In den Vereinigten Staaten wurden Listen der wichtigsten Kunststätten  Italiens angelegt. Listen  in denen alle historischen Gebäude enthalten waren, sowie Monumente und Gemälde. Diese Listen wurden später erweitert und daraus kleine Heftchen gebunden die dann den Generälen der kämpfenden Armeen, an Offizieren der Divisionen herab zum Major weiter gegeben. Den Soldaten wurde beigebracht all diese  Objekte bei diversen Kampfhandlungen zu schonen, je nachdem  es die Kriegssituation  erlaubte,und derartige Bauten auch nicht zwecks Einquartierung zu missbrauchen. Sie waren sich auch im klaren, dass die Luftangriffe die größte Gefahr für  die Kunstwerke bedeuteten. So bekamen auch die Piloten  eigene Pläne  mit  in denen die zu schützenden  Kunststätten besonders bezeichnet wurden. Nach jeden Luftangriff  wurden Fotos angefertigt um festzustellen ob  ein  derartiges Gebäude getroffen worden war. Dadurch war man  sofort in  der Lage  der lügenhaften Nazipropaganda wirksam zu begegnen.

Die Soldaten wurden  dazu  angehalten mit Ehrfurcht  den großen Kunstwerken zu begegnen.  Durch Ausstellungen versuchte man das Interesse der Soldaten für  derlei Kunst  zu wecken.

Die sogenannten  Kunstschutzoffiziere waren dafür verantwortlich über die Sicherstellung und Kontrolle geborgener Kunstschätze. So konnten im Vatikan viele der dort geborgenen Wert Gegenstände aus  dem Museum von Neapel  von den Italienern in das Kloster Monte Cassino gebracht und von dort nach Rom  in den Vatikan.

Bei  ihrem Einzug in  Rom mussten die Amerikaner feststellen, dass  13 Kisten fehlten, gerade solche mit  den wertvollen Bronzen aus Pompeji, 13 Gemälde usw.  Es war  nicht schwer zu erraten in welchem Besitz sie gewandert sind,  sie sollten ein Geschenk für Göring werden. Der Ausseer Salzstollen beherbergte sie inzwischen. Die Situation in Österreich war eine andere als in Italien, denn hier gab es 4 Zonen  und so musste man sich nur auf die eigene Zone  beschränken. Das Gute war, dass  gerade in ihrer Zone viele Kostbarkeiten aus privaten österreichischen Sammlungen, die zumeist von Juden stammten. In der amerikanischen Zone  befand sich der  größte Bergungsort  Mitteleuropas:  Neun große Stollen eines Salzbergwerkes waren voll gefüllt  mit Werken, die dazu ausersehen waren, das große Museum Hitlers in Linz  damit  auszustatten.

Die österreichischen musealen Schätze wurden in Wien in der Hofburg  in einer Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt. Auf Befehl  des Generals Mark W.  Clark waren  darunter auch die Reichskleinodien somit  der größte symbolische  Raub an Österreich wieder  zurück.

Im Jänner 1948  befinden sich  die wertvollsten Stücke der Gemäldesammlung des Kunsthistorischen Museum und des Schatzes des Goldenen Vließ seit einem Jahr unterwegs irgendwo  im  Ausland. Darunter  160  Bilder der  wertvollen alten Meister sollen sogar nach Amerika gebracht  werden und erst wieder  1950 nach Wien zurück sein.  Der Wert dieser Wiener Kostbarkeiten beziffern sich auf  250 Millionen Schweizer Franken oder  80 Millionen Dollar. 

Es ist einmalig in der  Geschichte  der internationalen Kunstbeziehungen, dass sich ein Land  freiwillig von seinem kostbarsten Schatz auf so lange Zeit trennt.

Von Wien aus ging die Ausstellung damals nach Zürich, Brüssel und  Amsterdam nun in Paris. Kunstschätze auf Reisen ist ein Risiko  das wollte auch die große Versicherungsgesellschaft  Lloyd in  London nicht eingehen und weigerte sich die Versicherung der österreichischen Kunstschätze zu übernehmen.. Auch die USA übernimmt keinerlei Sicherheit für die Bilder.

Seltsam, dass gerade zu einer Zeit da die Österreicher  mit den Segnungen  des Marshall-Planes beglückt werden sollen, der entscheidende Teil unseres Kunstbesitzes nach den USA gebracht wird, ohne dass irgendwelche Garantien vorliegen, vielleicht auch als Deckung?

Man kann sich  des Verdachtes nicht  erwehren,  dass für die  ganze Angelegenheit  politische Beweggründe maßgebend sein dürften und gerade nach Amerika  gebracht werden..

Die wertvolle Gemäldesammlung war auch im Jahr 1949 noch immer in Europa unterwegs und zwar in Kopenhagen. Die Ausstellung  wird rege besucht, täglich werden  mehr als 3000  Besucher wahrgenommen die  in das Staatliche Museum kommen. Anfang . Die Ausstellung  überrage bei weitem alles, was man  in dieser Saison zu sehen bekommen habe. So ein Dänisches Blatt.
 Im Mai für einige Wochen nach London. Der Plan sie dann nach Amerika zu senden war noch immer aktuell. 

Nun  waren die unschätzbaren Bildnisse drei Jahre bereits  auf Tournee, ohne dass sie wegen einer  Restaurierung  nach Wien zurückkamen. Trotz der Einwendungen der Fachleute  die gegen den langen Verbleib in der Ferne, die durch den  ständigen Wechsel und den Temperaturschwankungen unterworfen waren,  wurde die Reise fortgesetzt.

Ein Jahr später Dezember 1950 wurde ein Millionenprozess  gegen den österreichischen Staat  eingeleitet.

Das Landesgericht  für Zivilsachen muss sich im kommenden  Jahr mit einer ungewöhnlichen Klage befassen. Alles war ungewöhnlich die hohe Summe die verlangt wird und die Sache die sich in  den Apriltagen 1945  zugetragen hatte.

Dr. Pöchmüller, der ehemalige Generaldirektor der österreichischen Salinen fordert vom österreichischen Staat nicht  weniger als  26. Millionen Schilling  weil er die verborgenen Kunstschätze vor der Vernichtung gerettet habe. 

Diese Kunstschätze  repräsentieren  nach seiner Einschätzung einen Wert  von 2,6 Milliarden  Schilling.  Zehn Prozent beanspruchte Pöchmüller als Bergungsprämie das wären  260 Millionen  von denen  zur Zeit  nur 26 Millionen  Schilling  Gegenstand der Klage sind.

Pöchmüller, Chemiker , gehörte der NSDAP als illegales Mitglied an, flüchtete im Jahr 1934 nach Deutschland, kehrte nach einigen Jahren wieder nach Österreich zurück, mit dem Rang eines NSKK-Standartenführers. 1941 wurde er Generaldirektor der österreichischen Salinen . Und nun behauptet er, dass er der Retter der Kunstschätze  in Lauffen und Alt-Aussee  sei.  Eigruber,  habe  in die Stollen  Sprengstoff   eingelagert um diese  zu vernichten. Auch der Direktor des Naturhistorischen Museums Hofrat Dr. Michel behauptet, dass er es war  in der Widerstandsbewegung und eine führende Rolle spielte.

Der Prozess  kann also sehr spannend werden.

__QUELLEN:__   Neue Zeit, 23. Jänner  1948, S  2,  Neues  Österreich,  20. Jänner 1949, S 3, 29. Dezember 1950, S 4, Salzburger Nachrichten,  31. Jänner  1946, S 4, Österreichische Volksstimme  24. Oktober 1945, S  3, Bild: Graupp  ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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