!!!Der Brandstifter des Aktionismus

!!Abstrakter Einsatz der Farbe Rot war Prachenskys Markenzeichen


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''Von der [Wiener Zeitung|http://wienerzeitung.at] (Dienstag, 19. Juli 2011) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.''


Von

__Brigitte Borchhardt-Birbaumer__ 

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* ''Maler Markus Prachensky verstarb im Alter von 79 Jahren.''

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[{Image src='Brandstifter-d-Aktionismus.jpg' caption='Der abstrakte Maler Markus Prachensky 2007.\\ Foto: © APA' alt='Markus Prachensky' class='image_right' width='300' height='298'}]



Wien.„Jedes Bild ist eine vorweggenommene Antwort auf den Tod”, beschrieb Markus Prachensky seine dynamische Arbeitsweise. Die lebensbetonte Farbe Rot bestimmte nicht nur die radikale Frühphase. Anregung bekam der 1932 in Innsbruck geborene Maler aus der École de Paris, dem deutschen Informel und amerikanischen Action Painting, aber auch als er 1959 auf der Wartburg entdeckte, dass Martin Luther sein Tintenfass malerisch an die Wand geschleudert hatte. „Es schreibt aus mir heraus”, beschrieb er 2009 seine Weiterführung der spontanen „automatischen Handschrift” der Surrealisten, die sich 1960 mit aktionistischen Skandalen verband. In der Nacht auf Samstag ist der Künstler 79-jährig an seinem langjährigen Lungenleiden gestorben.

!Gestisches Informel

Der Enkel eines sozialdemokratischen Redakteurs und Sohn des Architekten und Malers Wilhelm Nicolaus Prachensky hat sich nach kurzem Architekturstudium bei Lois Welzenbacher an der Wiener Akademie durch Anregungen Fritz Wotrubas, Herbert Boeckls und seines Lehrers Albert Paris Gütersloh, in der abstrakten Malerei der Nachkriegszeit als einer der wichtigsten österreichischen Vertreter des gestischen Informel verortet. Nicht nur dabei war er ein „Brandstifter”, wie ihn 1957 Werner Hofmann nannte.

Prachensky schrieb auch nach der Zeit, in der er selbst als Kurator der Galerie nächst St. Stephans von Monsignore Otto Mauer hervortrat, mehrere Manifeste über Malerei als explosionsartigen Protest und erfand mit seinem avantgardistischen Bühnenbild „Peinture liquide” 1959 im Wiener Theater am Fleischmarkt, sowie 1960 im Stadttheater von Aschaffenburg, zu konkreter Musik die aktionistische Malerei. Jahre vor den Schüttbildern Hermann Nitschs ließ er Farbe über eine schräg gestellte Riesenleinwand so lange Rinnen erzeugen, bis diese ein Farbfeld bildeten. Das Relikt ist zerstört, doch auf Fotos ist die erste Schüttaktion nachvollziehbar. Für das konservative Nachkriegspublikum war es ein Skandal.

Prachenskys Malerei entstand oft in Serien, die er nach Orten seiner Ateliers oder seiner zahlreichen Reisen benannte. Otto Breicha meinte pointiert, das „Herumzigeunern” von Paris über die USA, Italien und Asien rege seine malerischen Chiffren an - dazu kam die Musik und neben dem Informellen eine Phase, in der noch einmal nach seinen frühen geometrischen Versuchen an der Akademie Ellsworth Kelly und Ad Reinhardt mit „Hard Edge” eine Rolle spielten. Als Professor für Malerei 1983 bis 2000 wurde Prachensky sesshafter. John Sailer zeigt bis heute in der Wiener Galerie Ulysses diese Zyklen, die bis zurück zur Antike Anregungen von Tempelformen, aber auch Landschaften auf unverkennbare Art und Weise widerspiegeln. Dafür konnte Markus Prachensky den wohlverdienten Preis der Stadt Wien zu anderen Auszeichnungen entgegennehmen.



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[Wiener Zeitung|http://wienerzeitung.at], Dienstag, 19. Juli 2011
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