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Wer verfügt über Kernwaffen?#

Heinz Oberhummer

Der Blick auf die Staaten mit den derzeit größten Kernwaffenarsenalen macht es notwendig, kurz auch die Geschichte der „Atombombe“ zu streifen: Bereits im Dezember 1941, kurz nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, begannen die USA mit der Entwicklung der Atombombe („Manhattan- Projekt“); die wissenschaftliche Leitung wurde dem Physiker J. Robert Oppenheimer anvertraut, unterstützt wurde er von zahlreichen herausragenden Forschern, unter ihnen Edward Teller, Victor Weisskopf, Hans Bethe und Felix Bloch. Nach einem erfolgreichen Test am 16. Juli 1945 in der Nähe von Los Alamos (Trinity-Test) setzten die USA erstmals Atombomben im Krieg ein: Am 6. August 1945 wurde über Hiroshima die Atombombe „Little Boy“ abgeworfen, am 9. August 1945 erfolgte über Nagasaki die Explosion von „Fat Man“. Etwa 350.000 Menschen starben entweder sofort oder an den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung.

Über 2.000 Atombombenversuche wurden zwischen 1945 und 1996 durchgeführt, bis 1996 das internationale Testverbot für Kernwaffen in Kraft trat. Die heute vorhandenen Kernwaffen der USA, Russlands, Chinas, Frankreichs und Großbritanniens, also der „offiziellen Atommächte“, stammen hauptsächlich aus der Zeit des Kalten Krieges (1945–1990), die geprägt war von einem beispiellosen Wettrüsten („Gleichgewicht des Schreckens“).

Das geheim gehaltene Kernwaffenarsenal von Israel ist vermutlich zumindest so groß wie das von China, Frankreich oder Großbritannien. Würde Israel in einem Krieg in die Enge getrieben, würde es wahrscheinlich auch Kernwaffen einsetzen. Etwa 95 % aller Kernwaffen befinden sich derzeit in den Händen der USA und Russlands. Faktische Atommächte sind weiters Indien und Pakistan; von Nordkorea und dem Iran wird vermutet, dass sie zumindest die Absicht haben, Kernwaffen zu entwickeln. Ägypten, Südafrika, Brasilien, Argentinien, der Irak und Libyen haben ihre Kernwaffenprogramme wieder aufgegeben.

Die Gefahr des Einsatzes von nuklearen Sprengköpfen durch Terroristen kann zwar nicht ganz ausgeschlossen werden, aber die Entwicklung nuklearer „Kofferbomben“ ist nur Staaten mit hoch entwickelter Nukleartechnologie möglich. Die Sprengkraft eines solchen Koffers mit einem Gewicht von nur etwa 30 kg und der Größe von 60 x 40 x 20 cm (Handgepäck im Flugzeug) läge in der Größenordnung von etwa 1.000 kg Dynamit (Tankwagen voll mit Dynamit). Allerdings besteht die Gefahr, dass gewisse Kreise in Staaten, die Nuklearwaffen besitzen oder entwickeln, diese auch Terroristen überlassen könnten.

Eine so genannte „schmutzige Bombe“ wäre für einen terroristischen Einsatz sehr wohl geeignet. Sie besteht aus herkömmlichem Sprengstoff, das mit radioaktivem Material wie Cobalt-60 oder Caesium-137 aus medizinischen oder anderen nuklearen Beständen verseucht ist. Manche Experten behaupten, die freigesetzte Radioaktivität würde höchstens ein paar Menschen schaden. Allerdings müssten auch enorme Folgeschäden durch Angst und Panik befürchtet werden.


Dieser Essay stammt mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus dem Buch:

© 2007 by Styria Verlag in der, Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Wien
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