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Floß die Donau einmal nach Westen?#

Franz Stürmer

Die Donau ist mit 2.845 km (2.888 km vom Breg-Ursprung) Länge der längste Fluss Mitteleuropas, ihr Einzugsgebiet umfasst 817.000 km2.

Ihre heutige Lage ist – geologisch gesehen – jedoch sehr jung, ihr Verlauf wechselte in den letzten 15Millionen Jahren mehrmals. So bahnte sie sich erst in den letzten zwei Millionen Jahren ihren Weg durch die Wiener Pforte. Ebenso verlagerte sie in Deutschland ihren Lauf vom Altmühltal und Wellheimer Trockental nach Süden in ihr heutiges Bett.

Doch zurück zu den Anfängen der Donau. Im Mittelmiozän, vor ca. 15 Millionen Jahren, öffnete sich östlich der Böhmischen Masse ein weiter Meeresbereich, die Paratethys. Zu dieser Zeit entwässerte ein mitteleuropäisches Flusssystem – quasi eine Rhône- Donau – nach Westen. Der „Rhône-Donau“- Ursprung lag damals westlich von St. Pölten im Mostviertel, wobei die Enns als Zubringer eine wichtige Rolle spielte. Von dort floss sie gegen Westen und prägte erstmals die Täler des oberen Donaulaufes, die sie Jahrmillionen später in entgegen gesetzter Richtung durchfließen würde. Über das heutige Saônetal führte der Verlauf dann ins Rhônetal Richtung Mittelmeer.

Mit dem Rückzug der Paratethys nach Osten entstand Neuland und damit Raum für ein neues Flusssystem östlich der Böhmischen Masse: Gespeist aus Bächen aus dem Südlichen Waldviertel und der „Ur-Traisen“, etablierte sich die „Urdonau“, die schon im Wiener Becken ins Meer mündete.

Einige Millionen Jahre später, vor 11Millionen Jahren, war die „Urdonau“ schon ein breiter Strom, dessen Lauf sich auf Österreich und das östliche Bayern erstreckte. Die mitteleuropäische Entwässerungsrichtung hatte sich von West nach Ost gedreht. Die „Urdonau“ strömte von Westen kommend von Krems über Hollabrunn, um sich bei Mistelbach in den Pannonischen See, das ausgesüßte Restmeer der Paratethys, zu ergießen. Mit dem weiteren Rückzug des Sees verlagerte die Donau ihre Mündung auch weiter nach Osten.

Was war der Motor dieser krassen Veränderungen der Entwässerungsrichtung?

Ursache ist die Auffaltung der Alpen, in die nicht nur die alpinen Gesteine selbst, sondern auch ihr Vorland und sogar die uralten Landmassen wie die Böhmische Masse einbezogen wurden und dabei Hebungen und Überschiebungen verursachten.


Dieser Essay stammt mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus dem Buch:

© 2007 by Styria Verlag in der, Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Wien
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