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Nosferatu beißt sich durch #

Die giftige Kräuseljagdspinne hat Österreich erreicht. Sie taucht in immer mehr städtischen Wohnungen auf. #


Mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von der Kleinen Zeitung (Mittwoch, 2. November 2016)

Von

Daniele Marcher


Nosferatu-Spinne
Nosferatu-Spinne, gefangen in Graz
Foto: ÖKOTEAM.AT

Die Kräuseljagdspinnen sind im Anmarsch auf Österreich. Den deutschen Oberrhein und zuletzt München haben sie bereits erobert, so die Schauermeldungen der letzten Tage. Die Begeisterung über das aus dem Mittelmeerraum zugewanderte Spinnentier, in Fachkreisen Zoropsis spinimana oder Nosferatu-Spinne genannt, nach dem gleichnamigen Vampir-Fabelwesen, hält sich naturgemäß bei den meisten in Grenzen. Sind sie doch so groß wie Taranteln, auffallend stark behaart und noch dazu giftig.

„Sie kommen nicht erst, sie sind schon da“, betont der Spinnenforscher Christian Komposch vom Ökoteam.at, dem größten privaten Institut für Tierökologie und Naturraumplanung in Österreich. Vor allem aus Wien und da gleich aus mehreren Bezirken, aus Innsbruck, Graz und Klagenfurt häufen sich derzeit die Meldungen über Nosferatu-Sichtungen. Mit Beginn der kühleren Jahreszeit kommen die rund fünf Zentimeter großen, stark behaarten Giftspinnen nämlich in die Häuser und Wohnungen. „Ob Erdgeschoß oder siebenter Stock, für sie alles kein Hindernis.“ Durch ihre Hafthaare an den Füßen können sie auch glatte Oberflächen bezwingen.

Christian Komposch
Christian Komposch
Foto: ÖKOTEAM.AT

Als Bewohner der Regionen rund ums Mittelmeer – eingeschleppt durch internationale Transporte und bei uns lebensfähig durch den Klimawandel – sind sie auf der Suche nach Wärme und (lebender) Nahrung. In der freien Natur können sie bei uns, so Komposch, noch nicht überleben.

Was aber tun, außer panisch schreien, wenn Nosferatu bei einem daheim auftaucht? „Das muss jeder Einzelne selbst für sich entscheiden – ob man den nützlichen Tieren ein Heim bietet oder sie vorsichtig wieder raussetzt.“ Von der Methode mit dem Hauspatschen hält der Spinnenforscher zwar wenig, aber: „Verboten ist das Töten von Spinnen nicht.“

Wie gefährlich ein Nosferatu-Spinnenbiss wirklich ist, will der gebürtige Kärntner demnächst an sich selbst ausprobieren. Laut Lexika soll die Wirkung des Gifts wie bei einem Bienenstich sein – vorausgesetzt man ist nicht allergisch.

Zoropsis Spinimana #

Echte Webspinne, mit Beinen gemessen bis zu fünf Zentimeter lang. Stammt aus dem Mittelmeerraum. In die Enge getrieben, beißt sie zu. Biss ist giftig, aber nicht lebensgefährlich.

Kleinen Zeitung, Mittwoch, 2. November 2016