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Spezialwerkzeuge der Neandertaler #

Urzeitmenschen waren geschickter als gedacht. Noch heute nutzt der moderne Mensch Gerätschaften der Neandertaler.#


Von der Wiener Zeitung (Dienstag, 13. August 2013) freundlicherweise zur Verfügung gestellt


Neandertaler-Frau
Diese Skulptur zeigt eine Neandertaler-Frau.
Foto: © corbis

Leipzig. (gral/ag) Noch heute werden sie zur Bearbeitung von Leder verwendet. Doch die sogenannten Lissoirs stammen offenbar nicht aus der Hand des modernen Menschen, sondern aus jener des Neandertalers. Damit waren die Urzeitmenschen wohl viel geschickter als bisher angenommen und haben die ersten Spezialwerkzeuge aus Knochen in Europa geschaffen.

Entdeckt wurden diese von Wissenschaftern vom Max- Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der niederländischen Universität Leiden in zwei altsteinzeitlichen Ausgrabungsstätten im Südwesten Frankreichs. Damit handelt es sich um ein Erbe aus der Zeit der Neandertaler, das die moderne Gesellschaft noch heute nutzt.

Ein alter Streit unter Wissenschaftern um die Fähigkeiten der Frühmenschen könnte dadurch kalmiert werden. Einige Forscher meinen nämlich, Neandertaler hatten kulturelle Fähigkeiten, ähnlich denen des modernen Menschen. Andere denken hingegen, dass diese Fähigkeiten erst auftraten, als sich Menschen und Neandertaler begegneten. Die Neandertaler wurden vor 40.000 Jahren vom modernen Menschen aus Europa verdrängt.

In den Knochenwerkzeugen sieht Shannon McPherron vom Leipziger Max-Planck-Institut einen Beleg dafür, dass die Neandertaler eine eigene Technologie hatten, die bisher dem modernen Menschen zugeschrieben wurde. Womöglich haben die modernen Menschen sogar von ihnen gelernt. Die Forscher veröffentlichten die Studie in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Erst im Mai hatten Forscher auf der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer die jüngsten Spuren von Neandertalern gefunden. Dabei gibt es zahlreiche Indizien dafür, dass diese und der Homo sapiens dort über lange Zeit hinweg nebeneinander lebten, wie Forscher der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg berichteten.

Wiener Zeitung, Dienstag, 13. August 2013