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Kommt es auf die „Oberfläche“ an?#

Hubert Weitensfelder

Unsere Welt, wie wir sie sehen und ertasten, besteht aus Oberflächen. Diese definieren sich dadurch, dass sie sich gegenüber einer anderen Umgebung abgrenzen, und werden daher auch als Grenzflächen bzw. als Flächen bezeichnet, die zwei Phasen trennen.

In der Technik spielt die Manipulation bestehender und die Schaffung neuer Oberflächen eine wichtige Rolle. Zwecke sind zum einen der Schutz vor Beschädigung, zum anderen die Verschönerung von Flächen. Beispiele dafür sind die Beschichtung von Holz mit Furnier oder das Überziehen von Metallen mit dünnen Schichten anderer Metalle als Schutz vor Korrosion bzw. um ein edleres Metall vorzutäuschen.

Jahrhundertelang wurden zum Beispiel Metallgefäße der aufwändigen und gesundheitsgefährdenden Feuervergoldung unterzogen, wobei Quecksilber zum Einsatz kam. Um 1840 wurde diese Technik durch die elektrochemische Galvanisierung abgelöst. Andere Überzüge werden mit Hilfe von Email, Lacken, Firnissen oder Kunststoffen erzeugt.

In jüngerer Zeit hat die Forschung die Natur als Vorbild für die Gestaltung von Oberflächen entdeckt. Einige Tiere, zum Beispiel kleine Fluginsekten oder Schmetterlinge, weisen auf ihren Körpern selbstreinigende Oberflächen auf; da sie ihre Glieder nicht selbst säubern können, verhindern sie damit, dass anhaftender Schmutz ihre Flügel immer schwerer macht und so das Fliegen erschwert.

Pflanzen haben viele Arten von Oberflächen entwickelt, darunter Haare, Dornen, Schuppen, Widerhaken, Borsten und Rillen. Rund 300 Pflanzenarten verfügen über extrem wasserabweisende, selbstreinigende Oberflächen, wobei sie zum Beispiel Wachse einsetzen. Lotospflanzen lassen Regenwasser gänzlich abperlen und erscheinen immer sauber. Dies verhindert auch, dass sich schädliche Mikroorganismen wie Viren, Pilze, Bakterien oder Algen festsetzen. Das Studium dieser Pflanzen ermöglichte die Herstellung ähnlicher Substanzen, die unter anderem als Anstrich für Fassaden und für Dächer Verwendung finden. Heute gibt es weltweit rund 400.000 Gebäude mit selbstreinigenden „Lotus“- Oberflächen nach dem Vorbild der Natur.


Dieser Essay stammt mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus dem Buch:

© 2007 by Styria Verlag in der, Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Wien
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