!!!130 Jahre Automobil

!!Mit der ersten öffentlichen Ausfahrt am 3. Juli 1886 brachte Carl Benz auf seinem Patent-Motorwagen die Karriere des Automobils in Gang. Wir blicken zurück auf 130 Jahre bewegte Geschichte.

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''Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der [Kleinen Zeitung|http://www.kleinezeitung.at/s/index.do] (Freitag, 1. Juli 2016)''

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[{Image src='Carl-Benz.jpg' caption='Carl Benz\\Foto: DAIMLER' alt='Carl Benz' height='300' class='image_block' width='356'}]
[{Image src='Auto1.jpg' caption='Carl Benz meldete am 29. Jänner 1886 sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an.\\Foto: DAIMLER' alt='Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb' height='300' class='image_block' width='311'}]
[{Image src='Auto2.jpg' caption='Der dreirädrige Wagen hatte einen Einzylinder mit 0,75 PS und war 16 km/h schnell.\\Foto: DAIMLER' alt='Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb' height='300' class='image_block' width='200'}]
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Schade um den Mann, er wird sich und sein Geschäft mit dieser verrückten Idee ruinieren.“ Die Bürger von Mannheim erleben an einem Sommertag 1886 einen Meilenstein der Menschheitsgeschichte, dessen Tragweite nur die wenigsten fassen können. Bisher hatte sich Carl Benz nur bei Nacht und Nebel oder innerhalb des eigenen Fabrikshofs getraut, sein Vehikel in Betrieb zu nehmen. Am 3. Juli wagt er schließlich die erste öffentliche Ausfahrt mit seinem Patent-[Motorwagen|Thema/Motor] auf der Ringstraße. Mit einem beherzten Dreh am Schwungrad warf er den Einzylinder der dreirädrigen Motorkutsche an, Sohn Eugen läuft mit einer Flasche voll Sprit nebenher, „um nachzuschütten, wenn das Benzin zu Ende geht“. Aber statt Applaus schlugen dem Pionier, der seinen Wagen im Jänner zum Patent angemeldet hatte, Skepsis und Freundlichkeiten wie „Stinkkasten“ entgegen. Drei Jahre später zeigte Benz seine neuen Modelle auf der Pariser Weltausstellung – und erst dann kam die Geschichte des [Automobils|Thema/Automobil] so richtig ins
Rollen.


!!Jahrhundert Autos

!Vom Supersportwagen bis zum Öko-Pionier, von der Luxuskarosse bis zum Kleinwagen – das sind unsere persönlichen Favoriten aus 130 Jahren Automobil.


Von

__Gerhard Nöhrer__ und __Karin Riess__

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||1906|[{Image src='1-Rolls-Royce.jpg' class='noborder' align='center' caption='' alt='Rolls-Royce' height='150' width='232'}]|Mit dem Rolls-Royce Silver Ghost gesellte sich zum Autofahren auch das Ankommen. Er fuhr für die Marke den Titel „Das beste Auto der Welt“ ein.
||1908|[{Image src='2-Ford.jpg' class='noborder' align='center' caption='' alt='Model T' height='190' width='138'}]|Henry Ford brachte mit dem Model T die Massenmotorisierung ins Rollen. Dank Fließbandfertigung war die „Blechliesel“ für viele leistbar – 15 Millionen Stück wurden gebaut.
||1936|[{Image src='3-Morgan.jpg' caption='' class='noborder' align='center' alt='Morgan' height='100' width='218'}]|Die Automanufaktur Morgan baute 1936 ihr erstes vierrädriges [Fahrzeug|Thema/Fahrzeug] – der Wagen wird bis heute produziert. Zwar bekam der 4/4 ein Facelift und immer wieder neue [Motoren|Thema/Motor], aber dem Leiterrahmen, dem Eschenholzaufbau und der skurrilen Geradwegfederung an der Vorderachse sind die Briten treu geblieben.
||1938|[{Image src='4-VW.jpg' caption='' class='noborder' align='center' alt='VW Käfer' height='150' width='163'}]|Ferdinand Porsches Volkswagen firmierte nach 1945 als Käfer und brachte das Nachkriegseuropa in den Wirtschaftswunderjahren in Bewegung. 21,5 Millionen wurden bis 2003 gebaut.
||1939|[{Image src='5-Bugatti.jpg' class='noborder' alt='Bugatti Type 57 SC Atlantic' align='center' height='150' width='224'}]|Vom [Flugzeugbau|Thema/Flugzeug] inspiriert und mit einer Stromlinienkarosserie mit Irokesen-Naht versehen, Reihenachtzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen, 200 PS, 210 km/h Spitze: Der Bugatti Type 57 SC Atlantic war ein Sportwagen einer neuen Dimension. Vier Stück wurden vom Veyron der 1930er gebaut.
||1942|[{Image src='6-Willys1.jpg' caption='' class='noborder' alt='Willys' align='center' height='150' width='227'}]|Treu wie ein Hund, stark wie ein Maultier und flink wie eine Bergziege: Der Willys ist die erste Allradikone der Welt, wurde zum Synonym für alle geländegängigen „Jeeps“.
||1948|[{Image src='7-Citröen.jpg' caption='' class='noborder' alt='Citroëns Ente' align='center' height='150' width='262'}]|Platz für zwei Bauern, einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein, 60 km/h schnell: So lautete der Auftrag an Citroëns Ingenieure für den 2CV. Vom Bauernvehikel schaffte es die Ente bis zu den Bohemiens.
||1948|[{Image src='8-Land Rover.jpg' caption='' class='noborder' alt='Land Rover' align='center' height='150' width='236'}]|Legende Land Rover: Aus diesem Auto können Könige, Soldaten, Feuerwehrmänner, Abenteurer, Premierminister, Arbeiter oder Hollywoodstars aussteigen und sind immer gut angezogen.
||1954|[{Image src='9-Mercedes.jpg' caption='' class='noborder' alt='Mercedes 300 SL' align='center' height='150' width='286'}]|Er war nicht umsonst der automobile Posterboy der 1950er: Die legendären Flügeltüren, der Sechszylinder mit Benzindirekteinspritzung, 260 km/h Topspeed – der Mercedes 300 SL stammte von einem anderen Stern. Und die Stars liebten ihn: Gunter Sachs, Romy Schneider, Clark Gable und Herbert von Karajan hatten einen.
||1955|[{Image src='10-Citroen-DS.jpg' caption='' class='noborder' alt='Citroën DS' align='center' height='100' width='325'}]|Die Welt hatte ein Rendezvous mit einer Göttin: Die Karosserie war Science- Fiction, so futuristisch wie eine fliegende Untertasse. Und die Citroën DS steckte voller Hightech. Federung, Bremsen, Lenkung, Karosserie – alles an der Madame war revolutionär.
||1959|[{Image src='11-Mini.jpg' caption='' class='noborder' alt='Mini' align='center' height='150' width='156'}]|Not macht erfinderisch. In diesem Fall die Suezkrise Ingenieur Alec Issigonis. Was er in der Mittagspause auf einer Serviette skizzierte, sollte die Autowelt revolutionieren. Der Mini hatte innen mehr Platz als außen, machte den Kleinwagen chic und gewann obendrein drei Mal die Rallye Monte Carlo.
||1961|[{Image src='12-Jaguar-Ferrari.jpg' class='noborder' caption='' alt='Jaguar E' align='center' height='120' width='270'}]|Enzo Ferrari nannte ihn das schönste Auto der Welt. Und der Jaguar E war der Sportwagen, der Sex-Appeal und Speed für die Fans leistbar machte. Er kostete nämlich nur die Hälfte eines vergleichbaren Ferrari.
||1963|[{Image src='13-Maranello-Ferrari.jpg' class='noborder' caption='' alt='Ferrari 250 GTO' align='center' height='120' width='276'}]|Das Meisterstück aus Maranello war eigentlich nur als Homologationsmodell für die GT-Rennklasse gedacht, aber die [Designikone|Thema/Design] Ferrari 250 GTO gewinnt bis heute auch jeden Schönheitspreis.
||1963|[{Image src='14-Porsche911.jpg' caption='' class='noborder' alt='Porsche 911' align='center' height='150' width='213'}]|Der Porsche 911 ist ohne Zweifel der berühmteste Sportwagen aller Zeiten, seine von F. A. Porsche entworfene Form ist Inbegriff der Marke und wird in Zuffenhausen bis heute kultiviert.
||1966|[{Image src='15-Lamborghini.jpg' caption='' class='noborder' alt='Lamborghini Miura' align='center' height='100' width='278'}]|Beim Lamborghini Miura stand zum ersten Mal der Begriff Supersportwagen im Raum: Die 1,05 Meter flache Flunder aus Sant’Agata Bolognese pulverisierte mit ihrem 3,9-Liter-V12 die Fahrleistungen der Konkurrenz.
||1974|[{Image src='16-Lancia.jpg' caption='' class='noborder' alt='Lancia' align='center' height='130' width='210'}]|Ein Auto mit einem eigenen Fach für einen Sturzhelm im Cockpit muss ganz einfach cool sein: Lancias Mittelmotorkracher fuhr in den Jahren 1974, 1975 und 1976 die Rallye-Weltmeisterschaft ein und sich selbst in den Olymp der Autoikonen.
||1974|[{Image src='17-Golf.jpg' caption='' class='noborder' alt='VW Golf' align='center' height='130' width='233'}]|Als der Golf den greisen Käfer ablöste, trug er alle Hoffnungen des damals schwächelnden VWKonzerns: Und er hatte nicht nur Erfolg, der Kompakte begründete gleich eine eigene Klasse. Mit über 30 Millionen Exemplaren ist der Golf eines der meistgebauten Autos der Welt.
||1980|[{Image src='18-Audi.jpg' caption='' class='noborder' alt='Audi Quattro' align='center' height='100' width='246'}]|Er war zwar nicht der erste Pkw mit 4x4, aber der Audi Quattro war der Wagen, der den Allradantrieb in großen Stückzahlen unters Volk brachte. Und ganz nebenbei den Rallye-Sport revolutionierte.
||1997|[{Image src='19-Toyota.jpg' caption='' class='noborder' alt='Toyota Prius' align='center' height='150' width='232'}]|Als erstes Hybrid-Serienmodell ist der Toyota Prius ein waschechter Pionier. Der Japaner machte mit dem Doppelherz-[Antrieb|Thema/Antrieb] die Jagd nach niedrigen Verbrauchswerten salonfähig.

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Fotonachweis: FORD, BMW, PORSCHE, JAGUAR, LAND ROVER, CITROEN (2), VOLKSWAGEN (2), AUDI, APA/PICTUREDESK, LAMBORGHINI, LANCIA, TOYOTA, KK (2), DAIMLER, JEEP, MORGAN
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!!Meilen Steine

!Auch wenn jetzt alles anders werden soll: Das Automobil hat seine Zeit, die letzten 130 Jahre, mehr als jedes andere Produkt geprägt. Die Konstruktionen, Erfindungen und Genieblitze füllen Zigtausende Buchseiten und standen mit wenigen Ausnahmen stets für wegweisenden Fortschritt. Die Zahl der technischen Trends ist riesig. Hier eine Auswahl von wesentlichen Meilensteinen.

||Lohner-Porsche|[{Image src='2-Lohner-Werke.jpg' caption='' class='noborder' alt='Lohner-Porsche' align='center' height='150' width='176'}]|Die Wiener Lohner-Werkewaren eines der „Hightech“-Unternehmen der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1897 heuerte Ferdinand Porsche bei der Firma an und entwickelte innerhalb von zwei Jahren den Lohner-Porsche, der als erstes Hybridelektrokraftfahrzeug der Geschichte und als das erste mit Allradantrieb gilt.
||Tropfenwagen|[{Image src='1-Aerodynamik.jpg' caption='' class='noborder' alt='Tropfenwagen' align='center' height='150' width='131'}]|Ein Vorreiter der Aerodynamik bei Autos war der deutsche Flugzeugbauer Edmund Rumpler. 1921 stellte er auf der Deutschen Automobilausstellung in Berlin seinen Tropfenwagen vor, dessen Karosserie mit einem Strömungswiderstandskoeffizienten von 0,28 bis heute zu den aerodynamischsten zählt.
||Alfa 156|[{Image src='3-Alfa.jpg' caption='' alt='Alfa 156' class='noborder' align='center' height='120' width='229'}]|Er war optisch ein Jahrhundertwurf, zudem wurde dem Alfa 156 die Ehre zuteil, die Dieselwelt für immer zu verändern: Fiat entwickelte damals als erster Hersteller die Common- Rail-Einspritzung, die bei der Tochtermarke Alfa Romeo zum ersten Mal unter die Haube durfte.
||ESP|[{Image src='4-ESP.jpg' caption='' alt='Anton van Zanten' class='noborder' align='center' height='150' width='197'}]|Das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP wurde 1987 vom Bosch-Ingenieur Anton van Zanten erfunden und leistete mit dem Schleuderschutz einen riesigen Beitrag zur [Verkehrssicherheit|Thema/Verkehr]. 1995 wurden die Limousinen der S-Klasse von Mercedes als erste Serienautos mit der Technik ausgerüstet.
||Béla Barényi|[{Image src='5-Bela-Barenyi.jpg' caption='' class='noborder' alt='Béla Barényi' align='center' height='150' width='82'}]|Béla Barényi gilt als einer der Begründer der passiven Sicherheit im Autobau. Auf Seitenaufprallschutz und Sicherheitslenksäule folgte 1951 das Konzept der definierten Knautschzone in Verbindung mit einer hoch festen Fahrgastzelle. Mit dem Mercedes W111 gingen sie 1959 in Serie.
||Rudolf Diesel|[{Image src='6-Rudolf-Diesel.jpg' caption='' class='noborder' alt='Rudolf Diesel'align='center' height='150' width='117'}]|1893 erdachte Rudolf Diesel das Verfahren für den nach ihm benannten Selbstzündermotor.
||Scheinwerfer|[{Image src='7-Robert-Bosch.jpg' caption='' class='noborder' alt='Scheinwerfer' align='center' height='150' width='129'}]|Ohne Robert Bosch wäre es in der Autowelt im wahrsten Sinn des Wortes finster geblieben: Dank ihm leuchteten statt nur leicht glimmender Funzeln die ersten elektrischen Scheinwerfer.
||FF|[{Image src='8-Jensen.jpg' caption='' alt='FF' class='noborder' align='center' height='100' width='282'}]|Obwohl quasi chronisch pleite, lieferte die britische Autofirma Jensen ein technisches Vorzeigeprodukt ab: Der FF war der erste Serien-Pkw mit Allradantrieb und auch ein elektromechanisches Antiblockiersystem gab im Luxus-GT seine Premiere.
||Tucker Torpedo|[{Image src='9-Trucker-Torpedo.jpg' caption='' class='noborder' alt='Tucker Torpedo' align='center' height='100' width='213'}]|Den Traum vom Fahrzeugbauen konnte sich Preston Tucker zwar nicht verwirklichen, aber mit seinem ersten und einzigen Modell – dem Tucker Torpedo – war er seiner Zeit weit voraus. Die Limousine gilt als erstes Auto mit Scheibenbremsen rundum und Sicherheitsgurten.
||Lancia Lambda|[{Image src='10-Lancia-Lambda.jpg' caption='' class='noborder' alt='Lancia Lambda' align='center' height='150' width='200'}]|Der Lancia Lambda von 1921 war ein technischer Leckerbissen: Er hatte Einzelradaufhängung, hydraulische Stoßdämpfer und einen Königswellenmotor. Aber das war noch längst nicht der Clou: Der Lambda war zudem noch das erste Auto mit selbsttragender Karosserie.

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Fotonachweis: APA/PICTUREDESK (3), LANCIA, BOSCH, KK (2), DAIMLER, PORSCHE, ALFA ROMEO
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[Kleinen Zeitung|http://www.kleinezeitung.at/s/index.do], Freitag, 1. Juli 2016
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[{Metadata Suchbegriff='Automobilgeschichte, Porsche, Benz, Marcuswagen, Ford, VW, Mercedes, Rolls Royce, Jaguar, Jeep, Ferrari,  Lamborghini, Béla Barényi, Diesel,  Lohner-Werke, Audi, Toyota, Mini, Land Rover' Kontrolle='Nein'}]