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Meteorit schlägt in Nicaragua ein #

Der Brocken hinterlässt einen Zwölf-Meter-Krater, war aber zu klein für die Teleskope. #


Von der Wiener Zeitung (Dienstag, 9. September 2014) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Meteoritenkrater in Nicaragua
Meteoritenkrater in Nicaragua: Ein Brocken schlug nahe der Hauptstadt Managua ein. Foto: ap/Nicaraguan Army

Managua/Wien. (est) In der Nacht auf Sonntag schlug in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua ein Meteorit ein. Die Erschütterungen waren so intensiv, dass sie von den Messinstrumenten der Erdbebenwarte aufgezeichnet wurden. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.

Gegen Mitternacht gab es eine starke Explosion in einem Waldstück nahe dem Flughafen der Millionenstadt, berichtet die Deutsche Presse Agentur. Forscher des Geophysischen Instituts (Ineter) in Managua bestätigten der Zeitung „La Prensa“, dass ein Meteorit ohne Vorwarnung in einem Winkel von 50 Grad eingeschlagen habe. Der Himmelskörper hätte einen 5,5 Meter tiefen Krater von 12 Meter Durchmesser hinterlassen. Eine Lichterscheinung wurde nicht beobachtet – ob der Meteorit verbrannt oder in den Boden eingedrungen ist, werde untersucht. Die Messinstru Messinstrumente registrierten zwei Wellen – eine kleinere von der Erschütterung durch den Einschlag und eine größere vom Knall.

Jährlich werden etwa fünf Meteoritenfälle verzeichnet. Doch was genau sind Asteroiden, Meteoriten und Kometen?

Asteroid schrammte knapp an der Erde vorbei #

Kometen bestehen aus einer Gaswolke und einem Schweif aus Gas, Gesteinen, Staubteilchen und Eis. Wenn Kometen-Staubkörner in die Erdatmosphäre gelangen, erhitzen sie sich auf 3000 Grad Celsius und beginnen zu leuchten: Sternschnuppen entstehen, die in der Erdatmosphäre verglühen. In der Regel sind Kometen weniger gefährlich als Gesteinsbrocken aus dem All, die zur Erde fallen können. Meteoriten sehen Steinen auf der Erde ähnlich, wirken aber von außen verbrannt, da der Meteorit beim Eintritt in die Erdatmosphäre angeschmolzen wird. Die meisten Meteoriten sind so klein, dass sie für das Leben auf der Erde ungefährlich sind.

Auch unzählige Asteroiden schwirren durchs All. Sie haben einen Durchmesser von mehreren Kilometern und sind größer als Meteoriten. Je nach Zusammensetzung, Einschlagswinkel und Geschwindigkeit können die Geschosse beträchtliche Schäden anrichten. So war der Asteroid, der am 15. Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte, zwar etwas kleiner als der Meteorit in Managua, sorgte aber mit seiner Druckwelle für 1200 Verletzte und verursachte umfangreiche Schäden an tausenden Gebäuden. Experten gehen außerdem davon aus, dass ein gigantischer Meteorit, der vor 65 Millionen Jahren auf der Halbinsel Yucatan einschlug und einen 300 Kilometer großen Krater hinterließ, die Dinosaurier ausgelöscht hat.

Wenige Stunden nach dem Meteoriteneinschlag schrammte überdies am Sonntagnachmittag ein Asteriod um Haarbreite an der Erde vorbei. Um 16.18 Uhr Mitteleuropäischer Zeit flitzte der Brocken von der Größe eines Einfamilienhauses mit der Bezeichnung „2014 RC“ in 40.000 Kilometer Abstand über Neuseeland durch das All. Das entspricht einem Zehntel der Entfernung zwischen Erde und Mond. Der Asteroid war erst in der Nacht auf 1. September im Rahmen des Catalina Sky Survey in Tuscon, Arizona, entdeckt worden.

Erstaunlich erscheint in Zeiten der Hochtechnologie, in der unzählige Satelliten das All überwachen, dass Astronomen die Himmelskörper nicht kommen sahen. „Sie sind so klein und so schnell, dass man sie auf weitere Entfernung mit Teleskopen nicht sieht, besonders nicht im Gegenlicht, wenn sie aus der Sonnenrichtung kommen“, sagt Wolfgang Baumjohann, Direktor des Instituts für Weltraumforschung in Graz. Nur größere Brocken, die ganze Städte verwüsten könnten, würden über die Jahre ständig mit Radar und Teleskopen beobachtet, „alles andere ist zu teuer“. Selbst das geplante, sechs Milliarden Euro teure James-Webb-Teleskop der Nasa werde Meteoriten nur dann beobachten, wenn Gefahr im Verzug ist. Zwar arbeiten Weltraumagenturen an Manövern, die auf die Erde zurasende Himmelsobjekte ablenken könnten – etwa durch Sprengungen oder Raketenmotoren. „Wenn wir von einem großen Brocken wüssten, der der Erde zu nahe kommt, würde so etwas bald gebaut sein. Aber es gibt keine Vorhersage, dass in den nächsten zehn Jahren ein solcher kommt“, beruhigt Buamjohann. Einstweilen sind wir also noch sicher.

Wiener Zeitung, Dienstag, 9. September 2014