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Kartik Purnima in Pushkar, der größte Markt Indiens #

Dromedare, Gaukler, bunte Trachten#

Von Günther Jontes

Alle Photos wurden vom Autor in den Jahren 1986/87, 2001 und 2006 aufgenommen. Sie sind aus dem Archiv „Bilderflut Jontes“.

In Pushkar, wo einer der ganz wenigen dem hinduistischen Hochgott Brahma geweihten Tempel steht und ein heiliger Teich wie dieser Pilgerscharen anzieht, spielt sich im Herbst einer größten Märkte von ganz Asien ab, das Pushkarfest, zu welchem abertausende Bauern, Kamelzüchter und –händler zusammenströmen, um mit und um diese wertvollen Tiere zu feilschen und zu handeln.

Der Name ist poesiebeladen, er bedeutet „Lotosblüte“. Denn hier in dem heiligen Teich hat sich Gott Brahma, einer der drei hinduistischen Hochgötter, selbst manifestiert, indem er einen Lotos fallen ließ, um einen geeigneten Opferplatz zu finden.

Brama
Modernes Andachtsbild Brahma inmitten seines Opferplatzes, unter CC BY 4.0
Heiliger Teich
Der heilige Teich von Pushkar als Pilgerstätte für das Kultbad, unter CC BY 4.0

Dromedare verbinden sich in unseren Vorstellungen zumeist mit dem Vorderen Orient und den Wüsten Nordafrikas. Dort sind im Zuge der Vollmotorisierung jedoch längst ins Hindertreffen geraten, dienen nur mehr dem Rennsport der Reichen und der Folklore für die Touristen. Lebendig hingegen ist dieses „Wüstenschiff“ im Westen Indiens geblieben, wo es vor allem in Rajasthan für die Landwirtschaft und den Gütertransport nach wie vor undingbar ist. Eine ganze Kultur steht noch hinter diesem edlen Tier, das einem hier auf Schritt und Tritt begegnet und zum Flair dieses buntesten aller indischen Bundesstaaten beiträgt.

Eingang
Zugang zum Tempel des Brahma, unter CC BY 4.0
Eingang
Zugang zum Tempel des Brahma, unter CC BY 4.0
Brahma
Das vierköpfige Gnadenbild des Schöpfergottes Brahma, unter CC BY 4.0

Zum Markt von Pushkar werden jährlich an die 50.000 Dromedare aufgetrieben. Und es versammeln sich bis zu 200.000 Menschen. Auf einer riesigen Fläche lassen sich die Marktbesucher samt ihren Tieren nieder, schlafen, wohnen, essen hier und genießen das aufregende Leben inmitten einer temporären Masse von Mensch und Tier, wie sie kaum je irgendwo anderswo anzutreffen ist. Aus der engbegrenzten Heimat ihrer Dörfer und Felder tauchen sie in Buntheit, Lärm, die Gerüche und Geräusche einer Welt ein, die sie für ein ganzes Jahr an Arbeit und Gleichmaß der Tage entschädigt. Das Kartik Purnima genannte Marktfest findet jährlich zur Zeit des Novembervollmondes statt.

Kamele
Kamelmarkt, unter CC BY 4.0
Kamele
Kamelmarkt, unter CC BY 4.0
Kamele
Kamelmarkt, unter CC BY 4.0
Kamele
Kamelmarkt, unter CC BY 4.0
Kamele
Kamelmarkt, unter CC BY 4.0

Im Mittelpunkt steht natürlich das Tier, das, um es stattlich erscheinen zu lassen, auf die unterschiedlichsten Weisen präsentiert wird. Das Haupt eines Dromedars können wir als Besucher aus dem Westen nicht für sonderlich „schön“ halten. Die ständig mahlenden Kiefer mit den mächtigen Zähnen, der grausam durch die Nase getriebene Knebel zum Lenken, der arrogant wirkende Blick haben nichts mit der edlen Schönheit, wie das Pferd sie uns bietet, zu tun. Im Mythenkreis der Muslime – und von diesen gibt es in Rajasthan sehr viele – wird auch der Grund dieser Arroganz mitgeteilt.

Bekanntlich hat Allah eintausend Namen, von welchen die Menschheit 999 kennt. Den tausendsten weiß nur das Dromedar und blickt deshalb so unsäglich von oben herab auf diese unwissende Menschheit.

Kamel
Lizenziert unter CC BY 4.0