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ANMERKUNGEN ZU KLIMTS KÜNSTLERISCHER ENTWICKLUNG#

Gustav Klimt äußert sich nur ein einziges Mal über sich selbst als Maler: „(...) Malen und zeichnen kann ich. Das glaube ich selbst und auch einige Leute sagen, dass sie das glauben. Aber ich bin nicht sicher, ob es wahr ist. Sicher ist bloß zweierlei: 1. Von mir gibt es kein Selbstporträt. Ich interessiere mich nicht für die eigene Person als `Gegenstand eines Bildes´, eher für andere Menschen, vor allem weibliche, noch mehr jedoch für andere Erscheinungen. Ich bin überzeugt davon, dass ich als Person nicht extra interessant bin. An mir ist weiter nichts besonderes zu sehen. Ich bin ein Maler, der Tag um Tag vom Morgen bis in den Abend malt. Figurenbilder und Landschaften, seltener Portraits. 2. Das gesprochene, wie das geschriebene Wort ist mir nicht geläufig, schon gar nicht dann, wenn ich mich über mich oder meine Arbeit etwas äußern soll. Schon wenn ich einen einfachen Brief schreiben soll, wird mir Angst und bang wie vor einer drohenden Seekrankheit. Auf ein artistisches oder literarisches Selbstportrait von mir wird man aus diesem Grunde verzichten müssen. Was nicht weiter zu bedauern ist. Wer über mich – als Künstler, der allein beachtenswert ist – etwas wissen will, der soll meine Bilder aufmerksam betrachten und daraus zu erkennen suchen, was ich bin und was ich will.

ERNEUERUNGSBESTREBUNGEN UND GESAMTKUNSTWERK #


Gustav Klimt malt 1883-88 mit der „Künstlercompagnie“ Wand- und Deckengemälde in der traditionellen akademischen Schule. Erneuerungsbestrebungen der Kunst führen 1897 zur Gründung der Wiener Secession. Klimt schließt sich mit gleichgesinnten Künstlern, in erster Linie Architekten, zusammen und entwickelt den Jugendstil österreichischer Prägung. Die Stilisierung als Ausdrucksform des Jugendstils zielt auf eine Durchdringung des ganzen Lebens mit künstlerischen Absichten, die im Begriff „Gesamtkunstwerk“ zum Ausdruck kommt. Nach Klimts Postulat schaffen die Künstler, in der Wiener Werkstätte vereinigt, Gestaltung und Architektur des Innenraums sowie das künstlerische Reformkleid. Die von Gustav Klimt und Emilie Flöge entworfenen Kleider wurden im Modesalon der „Schwestern Flöge“ ausgeführt. Sie zählen zu den frühesten Modephotographien in der Natur und wurden von Klimt sogar mit seinem Signet „GK“ versehen.

FIGURENBILD UND PORTRAIT #


Klimt erschafft monumentale Wandbilder u. a. den „Beethovenfries“ in der Wiener Secession und einen Mosaikfries im Palais Stoclet, in Brüssel. Eine umfangreiche Gruppe seiner Gemälde ist mit seinen Wandbildern in Wirkung, Gestaltung und Inhalten symbolischer und allegorischer Art aufs engste verwandt: So ist das Gemälde „Der Kuss“ eine Variante des Schlussbildes im „Beethovenfries“, Gemälde wie „Die Braut“, „Die Jungfrau“ sowie „Tod und Leben“ sind im Kompositionsaufbau der Figuren den Fakultätsbildern ähnlich.

Adele Bloch-Bauer I“, 1907, Hauptwerk des „Goldenen Stils“. Anregungen zu Klimts goldener Phase könnten einerseits die byzantinischen Goldmosaike in Ravenna bieten, als auch japanische Stellwände mit Goldgrund, die 1900 in Wien ausgestellt waren. Wie überhaupt hat Klimt sich in dieser Phase intensiv mit japanischem Formenrepertoire und Gestaltungsprinzipien auseinandergesetzt.

Der Kuss“, 1907/08, Hauptwerk in der Ausstellung “Kunstschau Wien“ 1908, heute die Ikone des Wiener Jugendstils. Die Ausstellung ist die erste öffentliche Manifestation der 1905 wegen interner Interessenskonflikte aus der Wiener Secession ausgetretenen Klimt-Gruppe („Stilisten“).

EIN WANDEL IN KLIMTS SCHAFFEN #


In einer Phase des Wandels reist Klimt 1909 nach Paris, Madrid und Toledo. An die Stelle des Goldes treten leuchtende Farben die sich bereits in „Tod und Leben“ von 1908-11 (1. Zustand) sowie in der Fassung von 1915 (2. Zustand, der Goldgrund wird in Blau umgeändert) sowie in „Die Jungfrau“ von 1912/13, aber auch in gleichzeitigen Bildnissen feststellen lassen“. „Adele Bloch Bauer II“ von 1912 ist das erste (…) Damenbildnis mit einer von Matisse angeregten neuen Farbigkeit. Der japanische Maler Kijiro OHTA (1883-1951) besucht Klimt 1913 im Atelier, nachdem er zuvor Werke in Rom und Venedig gesehen hat: „…ich sah, dass er nur ganz wenig Gold und Silber verwendet und ganz anders malt, als man annehmen würde (…) und dass er seine Malerei mit vorsichtigen Pinselstrichen ausführt, nun sah ich jedoch, dass seine Pinselführung lebhaft und völlig frei ist.

LANDSCHAFT #


Das verträumte Atelier in der Feldmühlgasse schafft die äußere Voraussetzung für sein außerordentliches Spätwerk. Hier stellt Klimt einen Grossteil seiner Landschaftsgemälde fertig, die er während seiner Sommeraufenthalte vorbereitet hat. Als Hilfsmittel dient ihm die Photographie und vor allem ein quadratischer „Sucher“, mit dem er seine Motive auswählt.

LETZTE SCHAFFENSPERIODE #


Eine neuartige Verhaltenheit dämpft die Macht des Ornamentalen, ihm gelingt in den letzten Bildern dieser Gattung, „Die Braut“ und „Die Jungfrau“, eine neue Synthese von Form und Gedanken. Die Menschenknäuel sind nur mehr kompositorisch mit denen der Fakultätsallegorien verwandt, sie sind geheimnisvoll in einer neuen Weise, gesteigert in ihrer malerischen Form. Der Sternenhimmel und die abstrakten geometrischen Felder sind überflüssig geworden, nicht aber die schwermütig befangenen und verzückten Gebärden, die nun, dafür sorgt eine neue, nicht mehr so streng zeichnerische Form, von einer ruhig atmenden, blühenden organischen Lebendigkeit zeugen.


Philosophie
ustav Klimt, Fakultätsbild: Philosophie, 1899-1907, Öl auf Leinwand, 430 x 300 cm, 1945 verbrannt in Schloss Immendorf, Niederösterreich
Adele Bloch Bauer
Gustav Klimt, Adele Bloch Bauer I, 1907, Öl auf Leinwand, 138 x 138 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien

Tod und Leben
Gustav Klimt, Tod und Leben, 2. Zustand, umgearbeitet 1916. Öl auf Leinwand, 178x198 cm, Leopold Museum, Wien

Adele Bloch Bauer III
Gustav Klimt, Adele Bloch Bauer II, 1912, Öl auf Leinwand, 190 x 120 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien
Allee Schloß Kammer
Gustav Klimt, Allee im Park von Schloß Kammer, 1912, Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien

Die Braut
Gustav Klimt, Die Braut, 1917/18 (unvollendet), Öl auf Leinwand, 166 x 190 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien