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!!Symphonie Nr. 3, Es-Dur; op. 55, "Eroica"

Ludwig van Beethoven

__Aufführungsdauer:__ ca. 52 Minuten\\
__Uraufführung:__ 3. Jänner 1805\\
__Widmungsträger:__ Fürst Franz Joseph von Lobkowitz  \\
__Orchester:__ 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, 2 Trompeten,
Pauken, Streicher.

!Zur Widmungsgeschichte


Ursprünglich war die Symphonie __Napoleon Bonaparte__ gewidmet, doch wurde diese
Widmung nach der eintreffenden Nachricht von der Kaiserproklamation Napoleons
zurückgenommen.

!Uraufführung


Diese vollzog sich am 3. Jänner 1805 in einer privaten
Aufführung für den
__Fürsten Lobkowitz__ in seinem Palais, dem heutigen Palais Lobkowitz, Wien I. Dieser
Saal
trägt heute den Namen "Eroica-Saal". Im Rahmen eines Hauskonzertes fand auch im
August 1804 eine Aufführung dieses Werkes statt. Fürst Lobkowitz hatte sich das
Aufführungsrecht zum persönlichen Gebrauch für ein halbes Jahr reservieren
lassen. Als
Orchester fungierte ein kleines Privatorchester, die Zuhörer waren ein kleiner Kreis
geladenener Gäste.


Die erste öffentliche Aufführung fand am 7. April 1805 im  
[Theater an der Wien|AEIOU/Theater_an_der_Wien]
statt.

!Sätze

[1. Satz:  Allegro con brio|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1]\\
[2. Satz:  Marcia funebre (Adagio assai)|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_2]\\
[3. Satz:  Scherzo|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_3]\\
[4. Satz:  Finale (Allegro molto-Poco Andante-Presto)|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_4]\\


Beethoven urteilt über seine Symphonie aus dem Jahre 1806:\\
''"Diese Symphonie, die über das gewohnte Maß ausgedehnt ist, möge lieber
kurz nach Beginn, als gegen das Ende einer musikalischen  Veranstaltung angesetzt werden, etwa
nach einer Ouverture, einer Arie oder einem Konzert. Sie würde sonst, wenn der
Zuhörer von dem Vorhergegangenen bereits ermüdet ist, von ihrer Wirkung verlieren."
''(Anmerkungen Beethovens in der 1806 erschienenen  Erstausgabe der Partitur im "Verlag
für Kunst und Industrie")
Beethoven hatte vor Beginn der Arbeit an der "Eroica" die Gewissheit erhalten,
dass er in
den folgenden Jahren ertauben würde.

!Die Anregung zur Symphonie "Eroica"

Die Anregung auf __Napoleon Bonaparte__ eine Symphonie zu schreiben, stammt
höchstwahrscheinlich von General Bernadotte, dem damaligen französischen
Gesandten in
Wien. Jean Baptiste Bernadotte (1763 - 1844), Schwager Napoleons, war in den
französischen Revolutionskriegen General, wurde 1806 von Napoleon I. zum
Fürsten  von
Pontecorvo erhoben, 1810 von den schwedischen Ständen zum Kronprinzen
gewählt
und vom schwedischen König Karl XIII. adoptiert. Er veranlasste den
Anschluss  Schwedens
an die Gegner Napoleons und befehligte in den Befreiungskriegen die Nordarmee.
Beethoven begeisterte sich an der Persönlichkeit Napoleons und sah in ihm die
politische
Figur, die die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in Europa durchsetzen
könnte. Er sah in ihm einen Nachfolger jener Konsuln, die einst das alte Rom zur Freiheit
erhoben und zur Weltherrschaft geführt haben.


Bernadotte erbot sich, die fertiggestellte Partitur an Bonaparte zu
überbringen. Das Titelbatt trug bereits den Vermerk "intitolata Bonaparte" von "Luigi
van
Beethoven", als die Nachricht eintraf, dass sich Napoleon  zum Kaiser der Franzosen
ausrufen habe lassen. Der Senatsbeschluss  über die Umwandlung Frankreichs in
ein
erbliches Kaisertum wird in einer Volksabstimmung gebilligt. Nachdem Papst Pius VII. die Salbung vollzogen hatte, krönt Napoleon am 2. Dezember 1804 sich und seine Gemahlin Josephine Beauharnais in der Kirche Notre-Dame zu Paris.


Beethovens Reaktion auf diese Nachricht hat sein Schüler und Vertrauter Ferdinand
Ries
übermittelt. 


''
"Ist er auch nichts anderes wie ein gewöhnlicher Mensch? Nun wird
er auch
alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen, er wird
sich nun höher
wie alle anderen stellen, ein Tyrann werden!"
''
Als Widmumgsträger wurde daraufhin Fürst Franz Joseph von Lobkowitz
eingesetzt, in
dessen Palast die erste Aufführung stattfand.


Das Werk erschien 1806 unter dem Titel  ''"Sinfonia eroica, composita per festiggiare il
sovvenire di un grand´uomo"'' (Heldensymphonie, niedergeschrieben, um das Andenken an
einen großen Mann zu feiern.) Vom Ideal Napoleon ist das Andenken an einen
großen
Mann geblieben.


Mit der "Eroica" gelingt Beethoven der entscheidende Schritt von der "klassischen"
Symphonie des 18. Jahrhunderts zur "großen" Symphonie des 19. Jahrhunderts: neu
sind
die ungewöhnlichen Ausmaße, die kühn klingende Instrumentation und
Harmonik und die
damit verbundene weltbürgerliche Sprache.

!Werkgeschichte

In einem erhaltenen Eroica Skizzenbuch (1802/04) ist belegt, dass Beethoven die ersten
Entwürfe zur Eroica im Jahre 1801 komponierte.
Vom Mai bis November 1803 entstanden in Baden bei Wien und in Oberdöbling  (heute
Wien XIX., Döblinger Hauptstraße 92) die wesentlichen Teile der Symphonie. Die
Partitur
war Anfang 1804 vollendet und trug den Titel "Symphonie grande, intitolata Bonaparte".


Die erste öffentliche Aufführung fand am 7. April 1805 unter Beethovens Leitung
im
Theater an der Wien statt.

!Autograph

Die Urschrift ist verschollen, doch unterrichtet ein erhalten gebliebenes
Skizzenbuch, das sich heute in Moskau befindet, vom Fortgang der Arbeit. Beethoven
dürfte im Sommer 1803 nur an der "Eroica" gearbeitet haben, es gibt keine Belege,
dass auch an anderen Werken gearbeitet wurde (Zu den Wohngewohnheiten Beethovens in Wien).


!Neuartiges

Die "Eroica" - die erste große Symphonie der Musikgeschichte.
Die dritte Symphonie Beethovens bedeutet einen Bruch mit den Klangerscheinungen der
damals gebräuchlichen symphonischen Werke.

* Erweiterung der Form
* Harmonische Neuerungen
* Rhythmische Kühnheiten  (Gegenrhythmus)
* Neue leidenschaftliche Tonsprache
* Erweiterung der Coda zur zweiten Durchführung
* Einführung neuer Themen in der Durchführung
* Aufnahme des Trauermarsches
* Das gleichzeitige Erklingen von Tonika und Dominante vor der Reprise des 1. Satzes ("falsche Stelle")
* Die Gewichtigkeit des Scherzo-Satzes 

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