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!!Eroica: 1. Satz

!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,Formschema]\\

  Die Eroica ist die erste große, umfangreiche
Symphonie der  Musikgeschichte. Zeitmäßig zeigt sich dies darin, dass der
erste Satz alleine die Zeitdauer einer ganzen Symphonie der frühen
Kompositionszeit Haydns oder Mozarts umfasst.


!Schaubild des Grundschemas

Das Grundmodell einer Sonatenhauptsatzform besteht aus 3 Teilen: Exposition (Themenaufstellung), Durchführung (Themenverarbeitung) und Reprise (Themenwiederholung).


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  Mit 2 wuchtigen Es-Dur-Dreiklangschlägen  wird das Werk
eröffnet.  Eine Introduktion kann das thematische Geschehen vorbereiten.
Bei der Eroica schmilzt die Einleitung zu zwei gewaltigen Akkordschlägen
zusammen. Dieser zweimalige __Es-Dur Dreiklang__ ist die Grundsubstanz des
symphonischen Geschehens, seine melodische Zerlegung ist das Hauptthema,
ein Es-Dur Dreiklang, das vom Pianissimo nach einer Motivabspaltung zum
Forte geführt wird.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 15-36|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_15-36]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_15-36' height='54' popup='false'}]
  Der Zwischensatz,  also jener Formteil, der zwischen dem
Hauptthema und dem Seitenthema liegt, besteht hier aus insgesamt 3 neuen
Themen. Das erste Thema des Zwischensatzes  ist ein einfaches
__Dreiton-Motiv (g f e)__. Dieses Motiv wird  in  jeweils anderen
Instrumenten fortgeführt,  es erklingt zuerst in der Oboe, dann in der
Klarinette, der Flöte und zuletzt in den Geigen.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 37-45|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_37-45]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_37-45' height='54' popup='false'}]
  Dieser Dialog der Holzbläser gewinnt im zweiten Thema
des Zwischensatzes neue Spannung im leicht kontrapunktischen Spiel der
Gegenbewegung.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 45-56|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_45-56]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_45-56' height='54' popup='false'}]
  Das dritte Thema des Zwischensatzes gibt sich
angriffslustig.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 57-64|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_57-64]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_57-64' height='54' popup='false'}]
  Im Seitenthema in B-Dur setzt Ruhe ein, ein akkordisch
sanft pulsierender Gesang, sowohl in den Holzbläsern, als auch in den
Streichern, erklingt.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 65-83|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_65-83]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_65-83' height='54' popup='false'}]
  Wie sehr Beethoven traditionelle Muster der damaligen
Zeit zur Seite schiebt, um neue Ausdrucksformen zu gewinnen, zeigt sich
in der Schlussgruppe.  Das Thema, aus der Dreiklangszerlegung gewonnen,
wird jeweils auf der - das Werk steht im Dreivierteltakt - zweiten
Zählzeit betont, um schließlich überhaupt beim Dominantseptakkord, hier
in einer Umkehrung als Quintsextakkord gebraucht, in eine Schlagfolge
eins, zwei, eins, zwei, eins, zwei zu münden. Eine rhythmische Kühnheit
sondergleichen, im Dreivierteltakt der reinste Zweivierteltakt.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 83-108|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_83-108]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_83-108' height='54' popup='false'}]
  In der Durchführung wird das aufgestellte
Themenmaterial verarbeitet. Die Durchführung selbst ist von Beethoven
nie wieder in solchen Ausmaßen in den Mittelpunkt des Gestaltens
gestellt worden. Vorerst prallen das Hauptthema und das dritte Thema des
Zwischensatzes aufeinander.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 109-131|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_109-131]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_109-131' height='54' popup='false'}]
  Bevor das erste Durchführungsthema, das ist ein Thema,
das in der Exposition nicht vorgekommen ist, erklingt, wächst die
musikalische Entwicklung einem Höhepunkt entgegen.  Mit allen
orchestralen Mitteln erklingt im Fortissimo ein  F-Dur-Akkord,  dem
eine Sekund E zum F beigefügt wird. Dann leiten die Streicher nach
e-Moll über zu einem neuen Thema, dem ersten Durchführungsthema, das
erstmals in den Oboen erklingt.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 132-143|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_132-143]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_132-143' height='54' popup='false'}]
  Die Kraft Beethovenscher Polyphonie kommt noch ein
weiteres Mal zum Tragen. Dem Hauptthema stellt er ein zweites
Durchführungsthema entgegen.


[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 144-151|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_144-151]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_144-151' height='54' popup='false'}]
  Die größte harmonische Kühnheit bringt der
Reprisenauftakt mit der - in der Musikgeschichte so bezeichneten -
"falschen Stelle". Beethoven lässt hier Es-Dur und B-Dur gleichzeitig
erklingen, also jene zwei Harmonien, die als I. und V. Stufe das
Spannungselement dieser symphonischen  Musik bilden. Während im Horn die
Töne des Hauptthemas es, g, b erklingen, intonieren die Streicher die
zwei wesentlichen Töne des Dominantseptakkordes b, as (der Gesamtakkord
lautet b, d, f, as). Tonika und Dominante erklingen gleichzeitig.

[{Image src='mu-examp.JPG' caption='[Takte 152-166|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_152-166]' width='150' alt='' link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Eroica_Satz_1,_152-166' height='54' popup='false'}]
  Nach der Reprise, wird auf anderer Ebene, in der Coda
ein weiterer Durchführungsprozess vollzogen. Das Hauptthema und beide
Durchführungsthemen werden dazu herangezogen. Eine neue musikalische
Ebene wird erreicht.

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