[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/aeiou-musik-kolleg.jpg' alt='Kopfleiste Musik Kolleg' class='noborder' width='582' height='121' popup='false'}]

!!!Symphonie Nr. 7, 1. Satz:
Poco sostenuto Aufführungsdauer: ca. 12 Minuten



!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,Formschema]\\

Diese Symphonie kann man als das "Evangelium der Freude" bezeichnen.
Beethoven wendet die [Grundform einer Sonatenhauptsatzform|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Pastorale_Satz_1,Grundschema] in
erweiterter, veränderter Form an.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 1-9|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,1-9]' alt=''
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Mit vier kurzen Akkorden des gesamten Orchesters wird in zweitaktigen
Abständen die im langsamen Tempo gehaltene Einleitung mit einem
viertönigen Motiv (1. Motiv der Einleitung), das aus dem A-Dur Dreiklang
gewonnen wurde, eröffnet. Oboe, Klarinette, Horn, Fagott mit Oboe
spielen sich das Motiv zu.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 15-22|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,15-22]' alt=''
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Tonleiterketten (2. Motiv) in Sechzehntelbewegung schaffen dazu einen
interessanten Kontrast. Das 1. Motiv mit den halben Noten verbindet sich
mit dem 2. Motiv, den Tonleiterketten.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 23-33|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,23-33]' alt=''
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Die musikalische Schilderung erreicht einen Ruhepunkt in C-Dur, wo ein
3. Motiv der Einleitung erklingt. Fortissimo meldet sich das 1. Motiv
der Einleitung mit dem 2. Motiv, dem Tonleiteraufstieg. Die Spannung
löst sich wie schon beim ersten Erklingen im Piano des 3. Motivs in
C-Dur. Über pochenden Streicher-Sechzehntel, mit spannungsvollen
Intervallsprüngen über zwei Oktaven in die Tiefe, vollzieht sich ein
Wandel vom 4/4 Takt in den 6/8 Takt des 1. Satzes, der in einem
konsequent durchgehaltenen Grundrhythmus geschrieben wurde.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 62-96|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,62-96]' alt=''
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Diese langsame Einleitung der Symphonie führt über zu einem raschen 6/8
Takt, aus dem das Hauptthema des ersten Satzes entspringt. Vorerst von
den Holzbläsern intoniert wird das Thema nach einer Themenfortführung
von den ersten Violinen im Fortissimo aufgenommen. Der Rhythmus dieses
Hauptthemas bleibt die bestimmende Kraft für die weitere Entwicklung der
Themen in diesem Satz, so auch im themenfortführenden Nachsatz. Mit dem
3. Takt des Hauptthemas wird die Überleitung zum Seitenthema gefunden.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 119-130|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,119-130]' alt=''
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Das erste Seitenthema erklingt mit einer unmittelbar darauf folgenden
Imitation.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 130-141|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/bt7106]' alt=''
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Unmittelbar darauf folgt das 2. Seitenthema. Auch dieses ist aus dem
Rhythmus des Hauptthemas abgeleitet. Wie in keinem anderen Werk
Beethovens ist es die Hingabe an diesen zwingenden Rhythmus, der alles
selbst bestimmt, auch die Melodie selbst. Aus dem Hauptthema gewonnen,
doch in ganz anderer Sinndeutung, erklingt das Thema des Epilogs. In der
Epilog-Coda wird der Dreiklang im Rhythmus des Hauptthemas zerlegt. Die
Exposition endet mit dem im Fortissimo angestimmten Hauptthema. Ein
vollständiger Tonleiteranstieg in den Violinen führt in eine zweitaktige
Generalpause.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 177-190|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,177-190]' alt=''
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Unisono-Schläge der Streicher, von synkopierenden Bläsern aufgefangen
und von Generalpausen getrennt, führen zur Durchführung. Die ersten
Violinen spielen den Grundrhythmus des Satzes, mit ihm verbindet sich
der aus der Einleitung gewonnene Tonleiter-Anstieg. Der Grundrhythmus
des Hauptthemas bleibt die bestimmende Kraft der Durchführung. Neue
kontrapunktisch angeordnete Themen entwickeln sich, aufbauend auf dem
daktylischen Rhythmus und dem aus der Einleitung gewonnenen
Tonleiter-Anstiegen. Die Mittel für den Durchführungsteil sind damit
vorgegeben, einfach, aber sehr flexibel und der genialen Umgestaltung
eines Beethovens gefügig.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 201-216|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,201-216]' alt=''
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Der synkopierte Rhythmus mit dem C-Dur Dreiklang stürzt bei kanonischer
Imitation zwei Oktaven in die Tiefe. Sämtliche Saiteninstrumente nehmen
halbtaktig den Rhythmus des Satzes auf, alle Holzbläser ergänzen den
Takt im Daktylus-Rhythmus. Zwei Orchestergruppen im Zwiegespräch. Im
Piano wird nun der Hauptthemen-Kopf aufgenommen, in vielfältigster Weise
verarbeitet um die Grundlage zu einer grandiosen Steigerung zu legen.
Diese Steigerung, die selbst in Beethovens Schaffen einmalig ist,
entwickelt sich aus dem Hauptthemen-Rhythmus. Stufenweise drängt ein
ansteigendes Motiv im Hauptthemen-Rhythmus höher, der Rhythmus wird zum
kontrapunktischen Element. Der Rhythmus als alleinbestimmendes Element -
daher wurde diese Symphonie als Apotheose des Tanzes von Richard Wagner
bezeichnet - steht für sich allein vor dem Hörer. Streicher und
Holzbläser wechseln sich im Daktylus-Rhythmus ab. Wie rasch
aufrauschende Streicherskalen führen zum Hauptthema in den Beginn der
Reprise. In der Coda stimmen Bässe und Violincelli im Rhythmus des
Hauptthemas an. Die Violionen spielen den 5. Takt des Hauptthemas als
Motiv. Ein zweitaktiger Basso ostinato, d.i. ein Motiv, das immer gleich
bleibt, insgesamt 10 Mal, hebt an, die Violinen phrasieren dazu ein
Motiv, das sich bei gleichem Inhalt rhythmisch verdichtet. All dies
entwickelt sich auf einem Orgelpunkt auf dem Ton E.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 423-450|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._7_Satz_1,423-450]' alt=''
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In diesem Vorwärtsdrängen wird der Hauptrhythmus des Werkes vom
Gesamtorchester im Fortissimo aufgenommen. Wie schon mehrmals in diesem
Satz entwickelt sich ein Zwiegespräch mit diesem Daktylus-Rhythmus
zwischen Streichern und Holzbläsern. Der Satz schließt mit dem im
Fortissimo angestimmten Hauptthemenkopf des Satzes. Im Schlussakkord ist
die Terz und nicht der Grundton der oberste Ton, sodass man intuitiv
spürt, dass der Satz hier schließt, aber das Werk noch kein
abschließendes Ende gefunden hat.


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