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!!!Brahms: Symphonie Nr. 2, 1. Satz


!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,Formschema]


Von den vier, von Brahms komponierten Symphonien,
ist die zweite Symphonie die am häufigsten im Konzertsaal erklingende.


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caption='[Takte 1-10|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,1-10]' alt=''
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Ein unscheinbarer Sekundwechsel der Streicherbässe (d,cis,d = 1. Takt
des Werkes), im folgenden Keimzelle genannt, ist die wichtige
thematische Zelle,  nicht nur des ersten Satzes, sondern des gesamten
Werkes. Sie erscheint in der Grundgestalt (1. Takt), als auch in der
Umkehrung (4. Takt) im Hauptthema, ist aber auch auslösendes Moment für
weitere Melodienentwicklung (z.B. Zwischensatzthemen, Hauptthema 3.
Satz, Hauptthema 4. Satz).
An diese Keimzelle, dem Sekundschrittwechsel, schließt das Hauptthema
des 1. Satzes, entwickelt aus einem zerlegten D-Dur-Dreiklang, an. Die
aufkommende Stimmung  - auch weil der erste Harmonieklang in D-Dur als
Quartsextakkord erklingt - ist gut mit einer sonnendurchflutenden Gegend
assoziierbar. Brahms selbst meinte, diese Symphonie sei "so heiter und
lieblich", als sei sie "extra für ein jungvermähltes Paar" geschrieben.
Das Hauptthema wird von den Hörnern angestimmt.


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Um einen Sekundschritt höher erklingt nochmals das Hauptthema,
weitergeführt in einer Themenfortführung, die einstimmig in einem leisen
Paukenwirbel endet.


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caption='[Takte 33-43|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,33-43]' alt=''
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Die "Keimzelle" des Werkes wird durch zweimal erklingende Posaunenklänge
unterbrochen.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 44-51|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,44-51]' alt=''
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Im Zwischensatz werden zwei Themen aufgestellt. Beide entwickeln sich
aus der Keimzelle, dem im ersten Takt des Werkes aufgestellten
Sekundschritt.
Das erste Zwischensatzthema ist ein Thema der Violinen, das nach vier
Takten  von den Flöten übernommen wird.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 52-65|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,52-65]' alt=''
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Daraufhin wird der Themenkopf des Zwischensatzthemas kanonartig
weitergeführt, als "erweiterte Keimzelle" in den ersten Violinen, dann
in den tiefen Streichinstrumenten forte präsentiert, bis Abwandlungen
dieser Keimzelle die Thematik des ersten Zwischensatzthemas abschließen.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
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Das zweite Zwischensatzthema, wiederum aus der "Keimzelle" des Werkes
entwickelt, wird in den Oboen dem Hörer erstmalig vorgestellt.


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Das Seitenthema, ein melodischer Bogen, bestehend aus Terzen und Sexten,
gespielt von den Violincelli und Bratschen, schließt an den Zwischensatz
in fis-Moll an.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 89-101|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,89-101]' alt=''
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Aus einem abwärtsführenden Sekundschritt wird ein Thema entwickelt, das
nochmals zu einem verkürzt erklingenden Seitenthema führt.
Im verkürzt in fis-Moll erklingenden  Seitenthema bleibt Brahms
gleichsam im 4. und 5. Takt stehen, nimmt daraus das musikalische
Material und moduliert damit zur Schlussgruppe nach E-Dur.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 118-126|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,118-126]' alt=''
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Die Schlussgruppe ist ein Thema bestehend aus Oktavsprüngen und krüftig
wirkenden Sekundspannungen.
Der Epilog ist zur Gänze aus dem Motiv der Keimzelle des 1. Satzes
gestaltet - wichtig wird dabei ein Motiv aus drei nebeneinanderliegenden
Tönen.
Das oben erwähnte Motiv aus drei Tönen  wird nun verselbständigt und im
Wechselspiel zwischen hohen und tiefen Instrumenten weitergeführt.
Wie ein Abgesang erklingt in der Epilog-Coda nochmals das Seitenthema in
den Bratschen und Violinen, dann in der Instrumentenkombination Flöte
und Oboe.

[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 191-202|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,191-202]' alt=''
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In der Durchführung wird das Hauptthema nach der Tonart F-Dur
transponiert. Durch Umwandlung und Erweiterung entsteht aus dem 3. Takt
des Hauptthemas - der Keimzelle des Werkes- ein neues Thema, das dann
auch in kanonischer Führung erklingt.
Die Fortsetzung der musikalischen Entwicklung geschieht mit dem zweiten
Teil des Hauptthemas, und zwar mit den Takten 5-7; die Stimmung
verändert sich vom Behaglichen zur heroisch-pathetischen Idylle.
Mit dem ersten Zwischensatzthema und dem abwechselnd gespielten
Hauptthema, insbesondere dem 3. Takt, der durch Sequenzierung zu einem
eigenständigen Thema entwickelt wird, schließt die Durchführung.
Die Reprise läuft nach den Gesetzen der Sonatenhauptsatzform ab. Das
Hauptthema in der Grundtonart D-Dur, vorgetragen in den Oboen, wird vom
1. Zwischensatzthema kontrapunktiert.
Seitenthema, Epilog  und die Epilog-Coda mit dem Seitenthema folgen.
Die Coda zählt zu den romantischsten Eingebungen  von Brahms. Vorerst
vom Hauptthema einbegleitet erklingt ein sehnsuchtsvolles Hornthema,
größtenteils aus Sekundschritten bestehend.


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caption='[Takte 485-504|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,485-504]' alt=''
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Als Themenneubildung erklingt  in den Violinen eine Melodie bestehend
aus dem D-Dur Dreiklang.


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caption='[Takte 505-520|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,505-520]' alt=''
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Mit dem zweiten Thema des Zwischensatzes führt Brahms nach der
Themenneubildung wieder zu bereits bekannten Themen zurück.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 521-531|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz1,521-531]' alt=''
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Der Hauptthemenkopf in den Trompeten und Hörnern lässt den Satz im Piano
verklingen.


[Weiter zum 2. Satz|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz2]


[{Metadata Suchbegriff='Symphonie Nr. 2'}]