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!!!Die Beziehung Josef Matthias Hauers zu Arnold Schönberg

Es liegt in der Natur der Sache, dass die beiden Begründer
der Dodekaphonie sich als Antipoden betrachtet haben. Hauer hat dreimal
(1913, 1917, 1923) den Versuch unternommen, sich dem weitaus berühmteren
[Schönberg|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schönberg]  zu nähern. Es
kommt zum
Briefwechsel und auch zu persönlichen Begegnungen in Wien, XIII.
Gloriettegasse
8, aber auch in Mödling, Bernhardgasse 6, dem Wohnsitz Schönbergs.
Historische Tatsache ist, dass Hauer das Prioritätsrecht einer
Kompositionslehre mit zwölf Tönen zusteht.
Hauers Musik verzichtet auf Dynamik und Agogik, wodurch seine Werke
kompositorisch statisch und spannungslos wirken. Dem steht Schönbergs
gewaltige Ausdrucksästhetik, gewonnen aus seiner kompositorischen
spätromantischen und expressionistischen Phase, gegenüber, wodurch
seine Werke ungleich stärker auf das Publikum gewirkt haben und wirken.
Den Zwölftonkomponisten gemeinsam ist das Bemühen um die Idee
der Zwölftönigkeit. Bei Schönberg verkörpert sich diese
im Prinzip der Zwölftonreihe samt ihren 48 Modi, bei Hauer dagegen
zuerst in der "Trope" und später in der
"Klangreihe" ("Kontinuum"), welche Steinbauer aufgreift und für die
praktische Kompositionsarbeit in seiner "Klangreihenlehre" satztechnisch
erschließt.
Eine deutliche Aussage zur Verschiedenheit dieser beiden
Kompositionspersönlichkeiten
ist in dem Stempel Hauers zu seiner Unterschrift zu sehen, den er seit
1937 neben seine Unterschrift zu setzen pflegte:
"Der geistige Urheber und (trotz vielen Nachahmern!) immer noch der einzige
Kenner und Könner der Zwölftonmusik".


[Briefe Schönbergs an
Hauer|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Hauer/Hauer-Schönberg-Briefe]