[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/aeiou-musik-kolleg.jpg' alt='Kopfleiste Musik Kolleg' class='noborder' width='582' height='121' popup='false'}]

!!!Konzert für Klavier und Orchester, 3. Satz: Sonata


!Sonaten-Hauptsatz-form\\
!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,Formschema]


Der 3. Satz des Werkes ist der gelungene Versuch, die seit der Wiener
Klassik jeden
Komponisten bewegende Sonatenhauptsatzform mit einer neuen Tonsprache zu
erfüllen.
Schiske betitelt den Satz mit dem Wort ''Sonata'' und nicht mit
''Sonate''. Er greift bewusst auf
die älteste, erstmalig 1561 belegte Form des Wortes Sonate (ital.
Sonata, svw. Klingstück,
von sonare "klingen") zurück.


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caption='[Takte 1-9|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,1-9]' alt=''
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Nach einem Forteschlag des Orchesters wird in schnellem Tempo
(Zwei-Halbe Takt) das
Hauptthema durch die Violincelli vorgestellt. Die Grundtonart ist
e-Moll, das Thema gibt
sich leicht, die Oktavsprünge verstärken den heiteren Charakter.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 9-22|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,9-22]' alt=''
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Wie so oft bei diesem Konzertkomposition entwickelte sich aus dem Impuls
des ersten
Taktes eine Hauptthemenfortführung. Diese schließt mit zwei
Orchesterschlägen.


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caption='[Takte 25-32|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,25-32]' alt=''
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Wie Fortsetzung des melodischen Flusses wird dem konzertanten Prinzip
gerecht: der Solist
nimmt den Impuls des ersten Taktes des Hauptthemas auf, das Orchester
führt weiter, der
Solist setzt fort.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 32-43|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,32-42]' alt=''
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Die thematische Gruppe um das Hauptthema schließt mit dem
Hauptthemenkopf, der oft in
kanonartiger Form auftritt.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 64-73|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,64-73]' alt=''
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Das Seitenthema, qualifiziert durch die Angaben "molto espressivo" und
"molto legato"
steht in der Tonart H-Dur.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 74-100|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,74-100]' alt=''
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Das Seitenthema erklingt noch ein zweites Mal, es wird im eintaktigen
Kanon geführt und
erfährt eine Erweiterung von 9 auf 27 Takte.


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caption='[Takte 101-116|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,101-116]' alt=''
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Am Beginn der Durchführung wird zweimal das Hauptthema in der
Grundgestalt gespielt.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 214-228|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,214-228]' alt=''
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Die Durchführung, jener Mittelteil der klassischen Sonatenhauptsatzform,
in der die
Themen einer Verarbeitung unterzogen werden, verwendet das Hauptthema,
sodass dieses
Thema in der Reprise nicht mehr aufscheint, um nicht langatmig zu
werden. Das
Seitenthema, von den Blechbläsern vorgetragen, bildet die kurze Reprise.
Die Coda ist das Prunkstück des gesamten Werkes. Man kann sie in 4
Abschnitte einteilen.
Im ersten Abschnitt wird mit dem Hauptthema des 3. Satzes ein Fugato
gespielt. Das
Thema wird der Form entsprechend einstimmig in der 2. Violine
vorgestellt und eine
Quinte höher in der 1. Violine beantwortet.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 228-242|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,228-242]' alt=''
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Fugato: nach Art der Fuge gearbeiteter Abschnitt innerhalb eines nicht
als Fuge
komponierten Satzes, z.B. in einer Symphonie oder in einem Konzertsatz.
Oft kommt das
Thema nur in 4 Themeneinsätzen vor, wie auch hier in Schiskes
Klavierkonzert.
Der dritte Einsatz der Violincelli geschieht wieder in der
Originaltonart, die Antwort darauf
wird in den Bratschen gegeben.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 279-288|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,279-288]' alt=''
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Im 2. Abschnitt wird dem Passacaglia-Thema des zweiten Satzes das
Hauptthema des
dritten Satzes gegenübergestellt.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 288-297|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,288-297]' alt=''
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Das Passacaglia-Thema wandert beim 2. Erklingen von den Bassinstrumenten
in die Flöten,
Klarinetten und Bratschen, währenddessen das Hauptthema des 3. Satzes
nun den
Bassinstrumenten zugeteilt wird.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 311-320|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,311-320]' alt=''
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Im 3. Abschnitt wird in der 2. Violine das Thema der Toccata in der
Vergrößerung gespielt
(aus den Viertelnoten werden Halbenoten), die Violincelli und
Kontrabässe spielen dazu das
Hauptthema des 3. Satzes.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 320-329|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,320-329]' alt=''
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Auch dieses kontrapunktische Spiel wiederholt sich in veränderter Form:
das Thema der
Toccata wird von den Hörnern aufgenommen, die Gegenstimme des
Hauptthemas des 3.
Satzes von den 1. Violinen ausgeführt.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
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Höhepunkt und krönender Abschluss des Werkes ist der 4. Abschnitt, wo
die 3 Hauptthemen
aller Sätze gleichzeitig erklingen.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 367-376|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schiske/Klavierkonzert_Satz3,367-376]' alt=''
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Beim 2. Erklingen werden die Themen untereinander ausgewechselt.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
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Die letzten Takte des Werkes bringen nochmals alle drei Themen
gleichzeitig, diesmal ist
das Hauptthema des 3. Satzes die oberste Stimme. Barocker
Kompositionsgeist wird in
moderner Tonsprache Wirklichkeit. Oktavketten des Solisten schließen das
Klavierkonzert
in der hellen Tonart E-Dur ab.