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Albertinaplatz, Wien 1#

Albertinaplatz

Im Mittelalter verlief quer über den Platz die Ringmauer, an deren Außenseite 1548-1552 die Kärntnerbastei (später Augustinerbastei) angebaut wurde. Um 1560 errichtete man statt der Ringmauer als Verbindung zur Wasserkunstbastei eine Kurtine mit dem Kärntnertor. Ebenfalls quer über den Platz erstreckte sich die Südfront des um 1300 gestifteten Clarissinnenklosters, dessen Kirche 1347 geweiht wurde. Nachdem die Nonnen in der Ersten Türkenbelagerung geflüchtet waren, kam der Komplex an die Stadt Wien, die hier ein Bürgerspital einrichtete. Nach dessen Abbruch 1784 wurde ein Zinshaus mit 10 Höfen, 20 Stiegen, 220 Wohnungen und Geschäftslokalen erbaut, dessen Mieten dem Spitalsfonds zugute kam. Unter den Mietern waren prominente Personen wie der Theaterdirektor Emanuel Schikaneder oder der Dichter Franz Grillparzer . Das im Haus befindliche Café, ein beliebter Treffpunkt der Künstler des nahen Kärntnertortheaters, war 1821 das erste, das einen Schanigarten aufstellte.

Der Zinshauskomplex wurde 1874-83 abgebrochen, parzelliert und neu verbaut, u.a. mit dem Philipphof. Ein Bankier war der Bauherr des Philipphofs, den später der Kaiser kaufte. Das Eckhaus trug eine Kuppel und eine Giebelgruppe ("Tag" von Theodor Friedl). Am 12. März 1945 zerstörte ein Bombentreffer das Gebäude vollkommen. Dabei war die höchste Zahl ziviler Todesopfer in einem Objekt zu beklagen. Man schätzt, dass 300 Menschen in den Luftschutzkellern ums Leben kamen, von denen man 180 bergen konnte. 1947 wurden die Baureste gesprengt und eine Grünfläche angelegt.

Auf dem vorderen Teil fand das von Alfred Hrdlicka geschaffene "Mahnmal gegen Krieg und Faschismus" Aufstellung. Das begehbare Monument wurde am 21. Juni 1991 enthüllt und besteht aus mehreren Teilen. Die hinterste Stele enthält Teile der Unabhängigkeitserklärung.Der Künstler war einverstanden, die Marmorteile, um sie vor Verwitterung zu schützen, in ein Museum zu bringen und im Freien Abgüsse aufzustellen. 2008 erfolgte jedoch eine aufwendige Sanierung des Originals. Die Entscheidung für den Aufstellungsort auf dem Albertinaplatz geht auf Bürgermeister Helmut Zilk zurück. 2009 wurde bekanntgegeben, den Platz nach ihm zu benennen. Bis zur offiziellen Umbenennung soll eine Tafel an das Wirken des 2008 verstorbenen Politikers erinnern, der 1984-1994 Wiener Bürgermeister war.

--> Text der Unabhängigkeitserklärung

Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
Mahnmal gegen Krieg und Faschismus

Straßenwaschender Jude
Straßenwaschender Jude

Albertinaplatz
Albertinaplatz
hmw
Photos: P. Diem

Literatur: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1994