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5 Das Tlial der Enns.
werden, durchwegs die Bergbaue, weil sie ihrer hohen Betriebskosten
wegen nicht mehr concurrenzfäbig sind, während die Salzgewinnung 1542
als landesfürstliches Monopol erklärt wurde. Dagegen geben noch immer die
großen, circa 1750 in Betrieb genommenen Torflager, zusammen 238*194 ha
bedeckend, reiche Ausbeute, u. zw. insbesonders jene am Gumpenmoos
bei Liezen und am Wörschachermoos. Die Torflager erreichen eine
Mächtigkeit bis zu 40 m und ersetzt sich das ausgestochene Lager ver-
hältnismäßig bald wieder. Heute werden die Torfziegel und Torfkohlen
nahezu ausschließlich zur Feuerung der Lapp'schen Eisenwerke in Rotten-
mann verwendet.
Auch einige Mineralquellen besitzt das Ennsthal ; es sind dies die
Schwefelbäder bei Pichl nächst Schladming und zu Wörschach und die
eisenhaltige Quelle zu Pruggern, alle mit einfachen Wannenbädern einge-
richtet.
Der sumpfige, nebelreiche Thalboden der Enns eignet sich eben-
sowenig zum Ackerbau, wie die schluchtartigen Seitenthäler, und nur an
den Berghängen gedeiht die Ackerfrucht, u. zw. in geschützteren Lagen
Winterkorn und Weizen, in den übrigen Sommerfrucht und allgemein
Hafer, Kartoffeln, Bohnen, Rüben und allerlei Gemüse, dann Lein, mitunter
Hanf. Auf ein Joch rechnet man 3 Metzen Ansaat vom Korn und Weizen
und 6 Metzen vom Hafer. Der Ertrag von den ersteren ist der drei- bis
vierfache, von dem letzteren der fünffache Same. Das Winterkorn beginnt
zu blühen zwischen dem 4. und 10. Juni, zu reifen zwischen dem 16. und
20. Juli; das Sommerkorn fängt an zu blühen zwischen dem 12. und
18. Juni, zu reifen zwischen dem 6. und 12. August. Die Blütezeit des
Winterweizens tritt ein zwischen dem 10. und 13. Juni, die Reife zwischen
dem 18. und 20. Juli, die des Sommerweizens zwischen dem 6. und 10. Juli,
die Reife zwischen dem 12. und 14. August. Die Gerste zeigt die ersten
Blüten zwischen dem 2. und 8. Juli, der Hafer zwischen dem 6. und
10. Juli; erstere beginnt zu reifen zwischen dem 4. und 10. August,
letztere zwischen dem 10. und 16. August. Die Erntezeit fällt in den
Monat August, beim Winterkorn und Winterweizen in die erste, bei den
anderen Getreidearten in die zweite Hälfte des Monats.
Bei jedem Hofe befindet sich ein Krautgarten, wie auch das Kraut
bei keiner Mahlzeit mangelt.
Von g r ö ß t e r B e d e u t u n g ist die V i e h z u c h t in Ver-
b indung mit der Alpen Wir t scha f t als eigentliche Erwerbsquelle
des Volkes und wird namentlich als Hornvieh die sogenannte Gröbminger
Race gezüchtet. Der Auftrieb auf die Niederalmen erfolgt meist um Johanni
(24. Juni), eventuell auch etwas früher oder später; im Hochsommer
ziehen die Brendlerinnen sodann mit ihren Herden auf die eigentlichen
Hochalmen, und von diesen anfangs Herbst wieder auf die Niederalmen,
von wo Ende September oder anfangs October die Heimfahrt erfolgt.
Nicht unbedeutend ist auch die Pferdezucht, namentlich um Irdning,
und die Schafzucht um Schladming. An die Viehzucht schließt sich die
Forstwirtschaft.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918