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120 TaZ goldene Vließ.
Wärst du in Griechenland, da, wo das Leben
Im bellen Sonnenglanzc hei!« spielt.
Wo jedes Wort ein Frcunde^grn', d,-r Blick
Lin wahrer Bote wahren Fülileno i't,
Kein Haß, als gegen Trug und Arglist, kein ^
Und doch, was sprcch' ich? Sich, ich wei^ z es
wohl,
Du bist nicht, was du scheinen willst, Mcdea!
Umsonst verbirgst du dich, ich kenne dich!
Als du mich rettetest, als dich mein Kuß —
Erschrickst du? — Sieh nnch an! — Als dich
mein Kuß! —
Ja, deine Lippen hat mein Mund berührt,
Ch' ich dich kannt', eh' ich dich fast gesel,»,
Nahm ich mir schon der Liebe höchste Gabe;
Na fühlt' ich Leben mir entgegen walle»,
Und du gil'sr trügerisch dich uun für Stein?
Ein wahres, warineö ucrz schlägt dir im Vu^en,
Du liebst, Medea!
Iason
Vleib — D» liebst, Medea!
Ich seh's am Sturmeswogen deiner Brust,
Ich seh's au deiner Wangen Flaminenglut,
Ich fühl's an deines Atems heilem Wehn,
Au diesem Beben fühl' ich es — du licbst,
Liebst mich! Mich, wie ich dich! Ja, wie
ich dich!
<Vr lniet uor >l,r,>
Schlag deine Augen auf und leugne, wenn du's
kannst!
Blick mich an n»d sag nein! — Tu liebst,
Medea!
»egen sich, ,hr fest ,,i'- («oftch! d!,ckru°,»
Illsan.
Tu weinst! Umsonst, ich kenne Mitleid nicht!
Ich liebe dich, du mich! Sprich's aus, Medea!
feinige, Eie schaut ihm mit einem tiefen V!,ck' u^ Äug^i
Iasun.
Nein Auge hat's gesagt, nun auch der Mund!
Sprich's aus, Medca, sprich es aus: Ich liebe!
Fällt dir's so schwer, ich will dich's lehren, Kindi
Sprich's »ach: Ich liebe dich!
<l!r zieht sic an sich! sie verbirgt, dem Zuge folgend, das
Kein Wort, ubschon ich sehe, wie der Sturm
An deines Innern festen Täuleu rüttelt.
Und doch lein Wort!
«Anfipringend,!
2o l,ab e3, Störrische!
Geh! Tn bist frei, ich halte dich nicht mehr!
5lehr wieder zu den 2einig,'u zurück, In deine Wildnis, Wilde, kehr zurück!
Geh! Du bist frei; ich halte dich nicht mehr!
Metcs (°°>, i,me„>.
Hierher, Kolcher, hierher!
Iasün.
3ei froh, ich loeigre dich ihm nicht.
Aictcs <°>,i»r!>'n!>>.
Wo ist mein Kind?
Dort, Vater, si^t sie,
Aictcö <u, >>>!.„.
Verrnchlcr Räuber, mei» ilind gib mir z
Wenn du mich bittest, nicht wenn du mir drol st,
Tort ist dein Kind, ^inim sie und führ >i^ Heini ^
blicht weil du willst, weil sie will und weil
ich will.
Steh ans, Medra! Komm! .^ier ist dein Vnler!
Tu selmtest dich »ach ünn^ Iner ist er nnn.
Verhüten es die Götter, daß ich hier
Zurück dich hielte wider deinen Willc»
Was zitterst du? Du hast es selbst gewollt,
!ür führt die Wanlende zu ihrem Puter u»d oib! sie ihm i:>
Hier, Vater, ist dein »ind,
Aictcs
lMedcen empf.nlliend, die da« «esicht auf feine Cchültern
Schiveser!
Ins«»,
Nun, König, rüste dich znm Todeotanipf!
Tie Bande, die mich hielten, sind gesprengt,
Zerronnen ist der schmeichelhafte Wahn,
Ter nnr der Tatkraft Seimen abgespannt ^
'^lit üir, die jctzo ruht in deixrln ^lrin,
Legt' ich den Frieden ab und atme Krieg,
Äuf, rüste dich! Ls gilt dein heil und Leben!
lZu Wedccn,»
Tu aber, die hier stumm n»d bebend liegt,
Tas Angesicht so feindlich abgewandt,
Leb wohl! Wir scheiden jetzt anf immerdar.
Tu könntest fühle», lönittcst mehr als hassen,
Wo ich geglaubt, die Götter hätten uns
Gewiesen aneinander, dich nud mich.
Tu hast das Leben zweimal mir gerettet.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515