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»480 Liduiia,
Uns jeder gab der Paler, der nun tot,
Ein tostbar Kleinod mit der Eltern Bild,
In halbcrhobner Arbeit dargestellt,
Als Gürtel eingefaßt in golduc Spange»,
Und da die Zierde gleich, so sagt der Name
°Ner Eigncrin, mit Sorgfalt eingeprägt:
Nie Gürtel nnn, des Vaters lehte Gabe
Und geistiges Vermächtnis um'I, dazu —
Spracl> er doch ja! so oft ihr sie vereint,
Will ich im !'!eist bei euch sein nnd mit Nat —
Laßt legen uns in diese Opferschale,
Tella, die Ernste, trete dann hinzu.
Und deren Rainen, blind sie greisend, saßt,
Tic ist befreit — nnd also nnch die zweite.
Ter dritten (Gürtel wird znm Nindcni:
Sie folgt, ob nngern, in die Fürstcn!vohnu,!g,
Seid ihr's znfriedeu?
Libussn
Wohl!
Libnssa, dn?
Tcttn.
Wie sonderbar gekleidet!
Sonderbar?
Vergaß ich'Z doch beinah! Ja, gute Tetla,
Auftauchend ist er da; uud wohl uns, wenn beim
Scheiden
Er änßerlich verändert nur nns läßt,
Nns Kleid ist warm, und also lieb' ich es.
-Noch wir —7
Hier ist mein Gürtel.
Tctla
Hier der meine,
Kafcha
Ain Hals?
Und doch er selbst, wie ich dieselbe.
Kascha.
Tas ist dein Gürtel nicht.
Mulla.
Wie wäre das?
Najcha,
Ii,> >!^Iten wohl: allein der Mutter Nildnis,
Ta-? n>ittel!leinod sehlt mit deinem Nanie,i,
-O Unbesonnene! ^vas s^nualist dn mich?
Tie abgcwid.'tc» gu„g!rn»cn !omm>-n z>,ii,l?,
Hvir N'aren, hohe Frau, bei den drei d i ! ,'^ ,,
^ie du lnialNs!, >>ud smlu.'u ,r,,^>, ',",'ann,
Toch kam er nicht und war uicht aufzusmixn,
Lil'üssn.
Nun, es ist gut,
TaZ hat mir der getan!
Naschn.
Tie Nackt im Wald, in Vauerntracht gehuüt,
Verloren deineo Val^r^ Ä,»gedenken,
Libi^ ssa.
^o laug ich alun-, leltt auch sein Gcdächtuis,
slaschn,
Tie 3iebe knüpft sich gern an feste Zeichen,
Ter ^richtsinn Iiedt, n,>as fäuuauleud, so w>V er.
Libnssa,
?,Xit eiul.'n, Wml 1^," i>I, die Nälsel leicht,
Truui halt uur, n>as dn weis;t, mein sichres
Herz!
Äascha
<Libusscns Gclchmcide !,l,!wcrfc»d>.
Der Kreis getrennt, dn kannst mit uns nicht
loscu.
Libüsfll
<,>uf dcrcu Wml ci,ie Jungfrau das «rschiucidc aull^bt».
Nicht losen? Und w.'r weiß, ob ich's nnch will?
>2!N ^llnitt aus dein Gewohnten, merl' ic>! luoyl,
Er zieht unhaltsam hin auf neue Vahneu:
Nnr vorwärts führt das Leben, rückwärts nie
>^I> soll nicht lofeu? I!nd ich will es nicht.
Wo sind die Männer »ns der Tschechen )!!at?
Ten Vater will ich ehren dnrch die Tat,
Mögt ihr das Los mit dumpfem Brüten fragen:
Ich will sein Amt und feine itrouc tragen,
Tl'll,!,
Libnssa, o!
Knscha.
Hör erst ans mich, Libnssai
Wenn ich geträutt dich mit Zu rnschc,n Wort —
Libüsf».
Tn kränktest mich nicht mehr, ich seh's, nl^ dich.
Doch, was ich sprach, es bleibt, Me,u ^.',"1 >^u
Fels,
Und mag ich's nnr gestehn! Tent' ich von heut
Mich wieder hier in eurer stillen Wohnnng
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515