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Spartakus. 583
Gicis,
I!ud koi,ntcst du so lange vor Niir fliehn?
Was ist es, n>as dein Herz mir hat entfremdet'^
— Er hurt nicht! — steht in sich vcrinnlen —
Publipor.
Velin Himmel! Tas ist unbegreiflich seltsam!
Grcis,
Sein Geist kämpft mit des Schwermuts dnnleln
Woa.en,
Erscheint auf Augenblicke und versinkt
Tnuu plötzlich nueder in sein finstres Grab,
Publipor.
Seht Ihr, wie er die Hand ins Leere reicht?
Mir dünkt, er murmelt leise! Ach, er wähnt,
Es habe die Natur nuch !7hren, wie
lich, —
Wie er dasteht, des Wahnsinns trcnes Bild,
Tas .hnnpt geschmückt mit welkem Blnme»'
Verdorrt, >vie meine Hoffnung uud sein Geist!
Wirf uon de»i hel,,,gewohnten Scheitel diese
Blätter!
Mich dünkt, ich seh' cin umgestürztes Götterbild,
Um das sich siegend Moos nnd Efen schlingt,
<Ei ach! au, ihn !°s und !r>it dis Hand „n drn Kranz, il,n
liahrt rnn'or, i»k! Pnd,,pil? d,->d,- Llindr „>,t ,ci„ri Linien
3>n!t cin! uin aller Götter willen halt!
Süll auch des Freundes Blut dein Wahnsiuu
trinken?
Pnl'liftlll !!<h„,ciz!ich),
!! Getötet hat er mich ja fchon!
dr lann ,nich »ur uoll, morden!
EparNUuo,
Tn, du bist's! —
^arum auch musitest dn da>> heilige betaste».
Er hat ihr Haupt berührt;
Ihrer Locken Gold
,^at ,hn stral,Icud umflussen;
d'i ,st geil'^ilu, ist heilig,
Wie der ^pic>!>a,i; I,cil>q ist,
Tcr auf der «Götter Elitär liegt'
?iie sull ihn eiiuv Ml'uil'I'eu >>>iud berühren,
Tolang' der Arm vermag ein Tchwert zu jnme»
Greis,
Uud solltest dn ge» miä> dao Tclüvert au>1? zücken,
'',>!! !,i,s itt, ad, bis ich die duuite ',n>>i>!n,
3n- denieno^ist ums.I'Iiug! ,u,t ^ l l , ! a ! g i
.hcroorgezogl'» a» deo ^icl,!e'> 'Aug', Ten» nicht des ?a>ie>? >n>id kann jenes sei,,,
W.is dil!> dec- 7vreuudeo !^a!>e stiehl» heiszt,
In dnntte höhlen, in der Äiitternacht
Geheimnisreichen Schleier dich zu bergen,
Tpartalus.
Am Wegr nicht N'ird der Temaut gewoiiiilii,
Iu sreicr Luft nicht glänzt des Goldes Pracht,
Fern von der Bah» der strahlenhellen Smmeu
Liegt es verborgen in dein finster,! Schacht,
Im Tuutel wird da-? Würdige geboren,
So hat uieiu ?u» die Nacht zur Wieg' erlorcii
Es flieht die Sonn', doch fürchtet es sie uicht,
Wenn die Sonne hinab ist,
Uud die feuchte Nacht niedersteigi.
Und die Vögel schlafen,
Und die Mensche» ruhn,
Uud alles Lebendige schweigt,
Müde drs >!örpciö ühr sich schlieft:
Und des Geistes 5l,r
Tut sich ahndend, sehnend anf.
Was ihr sprachlos nennet,
Gewinnt Rede,
Und der Hain spricht,
lind die Wolken,
Tie zitterudeu Sterue,
Sie spricht durch die leisen Klänge,
Tie auf goldneu klügeln
Vnrch den Äther säuseln,
Turch die ganze Schöpfung »ur sie!
Toch knnu den Rieseugeist der Liebe seffeln? -^
.l'^ euu ich dich je geliebt, so sage mir,
Bei dem Gedächtnis deines Vaters bitt'
Ich dich, Sie!, diese teuren Züge —
Was seh' ich! Statt des Vaters würd'gen Zügen
Bewahrt die Brust ein Mädcheuangesicht,
Tn liebst? o sprich, du liebst!
Mein!
,^r stccl! ci-m tvn B„n-„ und vn-stt dn-,<^>n«c i,,,l,n,,,' d„n»
Mein! Mein! Mein!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515