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verbaften ivill,
s d b Hält sich endlich die Tache
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an , Lisar o bekommt ene stcla, und
da Felieiano durchaus nichts von ihr ivijsen
wül, >oird denn doch Estelas Prüder Anteil, Tns daß mau llin als »onnniisar u>r Nntersnch»„g
nach Navllirll feude, wie a»e Welt glande
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lonimt a er ganz nnders. In Pamplona ange»
Stück ist sorgfältig nnd sel,r gut geschrieben, der langt, sncht sie auf alle Art d,e Anfchuldigiinge
Tialog nach Art Lope dc Vegas mit allem A» gegen den -^i^i^n^g ^n > nlliasten,
schein der Zufälligleit uud des Geschwätzes doch die >>anvtantläger jeden mit lmndert Peiiscben
fo, das; er immer die Situation und die ,v>a»o streichen nbfei >
lung weiter bringt. Von den Ebaratteren der dem Angefchnldigten, wie natürlicl,, in l,ochste
elivas derbe India,,er Feliciano fehr gut. Ebenso sannst, fo das;, als zu^ni d>>' ^denl,läi des
iltavia, deren unbefangener Eigennutz bc! allen töniglichen «ommissärs ,nit d>'r ve>s,os;enen
Gclegcnlieiteu dnrcb den gemachten sentimentalen Gattin an den Tag tmnmt, der Ebetyrann zu
Modelon durMbricht, i,z kriecht und froh ist, wieder n,,, ,l,r v>:
Einigt zn werden. Nie beste Wendung kommt ani
I» Ilerino^urli lll»ui-r»><'i<!!l Schlnf; vor, als die «önige iell'si >i>!
geloinmeu sind nnd vor ilmen zn>ei Ankläger
Ter Ttoss hat einige ^Ähnlichkeit mit einein aujtreicu, von denen der eine d^n ^,
Stücke von Sdatespeare: Ende gut, alles gut beschuldigt, seine eigene Frau getötet zu haben,
Ein Frauenzimmer, das von dem verschmäht der andere, das Landmädchen Eostanza, vor-
wird, deu fie liebt, erwirbt ih» endlich dadurch, ^ gibt, von dem töniglichen Kommissär, als e!,e>
das; sie den >tön,g von einer schweren Krankheit maligcn Barbicrgesellcu, entelnt worden zu fein,
heilt und mm, halb auf töuigüchen Befelil, halb welche beiden Anklagen letzterer dnnl, die ein
durch Iufichgclu'n des geliebten Gegenstaudec-, iache Angabe entlrästet, da>; er ein W e^ib nnd
in dessen ungestörten Besitz kommt. Wie mir zwar, dcs Vizetönigs Weib sei, so das; er
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denn überliaupt ^liatespeare init der spanischen ein Mädchen verführen, noch von
Dramatik seiner Zeit, wenn auch nur ans zweiter tönig getötet worden lein tonnte,
scheint Tie ^abel deo vorliegenden Ttiicke^ ist
albern genug, Ton Gaucho de ^wevara verab-
scheut, ans einem vorherrschenden Hange zur
Liederlichkeit, seine schöne und tugendhafte Frau >,,r wird unn wieder die Glaubens,
eines guten Katholiken sehr in Anspruch ge-
Isabclla zusammen, die fie gütig aufnimmt, " findet fich anf dem Torfe, wo er fich in die
Tochter des Ällalden, Elifa, verliebt. Er gilt
als der Sohn eines vornehmen Mannes und für
hohe kirchliche Würden bestimmt. Als man fie
aber bei einer verliebten Zufammcnlnnst über-
rafcht, was das Mädchen in üblen Rns bringen
iniis;!,-, und Felisardo verspricht, fie zu Iicilat^n,
gibt der Vater deuu doch feine Einwilligung,
liegt), Ta dieser >lönig !>n Lause des ersten
Aktes durch den Tod seine-? rechtmäßigen Thron-
folgers crblos wird, muß er fich notgedrungen
an den natürlichen Sohn wenden, nnd er schickt
den Almirante ab, der ihn auch wirtlich an den
Hof bringt. Nun fängt der Unsinn an Llisa
hat einen Zwillingsbrudcr, Celio, der ihr so
ähnlich ist, daß, als ihr Vater diesen Eelio
greift und seine Tochter in Pagenkleidern deni
Prin^'i' als Tiener stellt, Felisardo ist selbst
i,n Zweifel über das Geschlecht diefes Zwitter-
bald alx'r beinertt, das; ihr eigener ^'atle, >lonig
Fernando, Wohlgefallen an der neuen Kammer-
frau findet, weoiialb die Königin, „wie fie in
ähulicheu Fällen immer zu tnn pflegte," den
Gegenstand ihrer mfersncht zu entfernen fncht
und dalier den brutalen Ton 3ancho als Vize-
lönig >,ach ''iavarra fchickt, Tieser ist aber uuch
nicht gelieilt, Lr gel>t sogar damit um, seine
ihm lästige ^eiäbrtin zu ermorden, bis die^e
sich bereit erklärt, Pamplona heimlich zu ver«
lasfen und vor der Welt sür tot zu gelte»,
Sie kommt bei ^andienten an und wird dort
von dem Vnrbier des Torfes aufgenommen, wo
wir denn annehmen muffen, das; fic von der
Heilkunde ilireo Meister? möglichst profitiert
ruf,'n, die fich in den hübschen Varbierjnngeu
verliebt hat, zu deren 5?eilnng aber weder ihre
wisfenfchaftliche. noch phnsische Begabung aus-
reicht, was eine gute 2zcne gibt, Unterdeffeu
ist König Fernando, der Katholische, bei oder Wesens, wo ihm denn der lustige Tiener Tristan
nach der Lrobcrnng von Granada durch einen
jungen H^auren schwer verwundet worden. Bei
ihm ist der junge Arzt glücklicher. Er stellt den
lohnungcu überhäuft. Eben jetzt trifft die Nach-
richt von den Gewalttätigkeiten und Ausfchwei-
fungen dcs Vizckönigs von Nnvarra bei Hof ein,
Ner, junge Arzt bittet als ciiniaen Lohn aus, den Rat erteilt, dem Pagen einen Schilling gebeu
zu lafsen, wo fich denn hrran^slellen müsse,
ob er ein Mann oder ein Weib sei, Uuterdeffen
will man deu Prinzen mit der Tochter dcs Akmi-
rante verheiraten, Tristan gibt wieder den Nat,
fein Herr möge sich wahnsinnig und in eine
Statue im Garten verliebt stellen (e! m»rmc>! ä«
I'eliZaläo), Nachdem alle Mittel der Heilung
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik