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Der Delphin. 103
Wenn sich solchermafsen das häufige Vorkommen des Delphins in
der französischen Ornamentik ohne weiteres erklärt, so kann die
kaum minder häufige Anwendimg in der Renaissance Italiens und der
übrigen Länder wohl nur auf die ornamentale Veranlagung zurück-
geführt werden. Auf Pilastem und Füllungen, in zahllosen Intarsien,
in Decken- imd Wandgemälden, in Email- und Nielloarbeiten, in
typographischen Zieraten u. a. m. ist das Delphinenmotiv ein sehr
beliebtes. In den neueren Stilen maskiert der Delphin häufig die
Wasserausgüsse der Fontainen und Brunnen. In figürlichen Dar-
stellungen ist er der Begleiter von Nymphen, Nereiden und Tritonen,
des Arion, der Aphrodite und des Neptun, mit dessen Dreizack ihn
der Ornamentik des öfterh zusammenbringt.
Tafel 56.
Partie aus einem Terrakottafnes. Graeco-italisch. Campana-
Sammlung. Paris.
Delphin aus dem Wappen der französischen Könige. 15. Jahrh.
(Raguenet.)
3. Vom Schloss zu Blois. Französische Renaissance. (Raguenet.)
4. Delphin aus einem italienischen Renaissance-Ornament. Im
Louvre in Paris. (Raguenet.)
Delphinkopf aus einem figuralen Relief. Französisch. Nereiden-
zug von Clodion (1738—1814).
Delphinenpaar aus einem Textil-Entwürfe von Schinkel. (Vor-
bilder für Fabrikanten und Handwerker.)
Delphinkopf als Wasserausguss. Modell der Firma Babezat in
Paris. (Raguenet.)
8—9. Delphinköpfe als Wasserausguss, en face und im Profil. (Haupt-
mann, moderne ornamentale Werke im Stile der italienischen
Renaissance).
Tafel 57.
1. Delphinomament aus Sta. Maria dell' anima in Rom (1500 bis
1514). Ital. Renaissance. (Raguenet.)
2. Rautenförmiges Füllungsomament. Französische Renaissance.
3. Intarsiapartie vom Chorgestühl der Certosa bei Pavia. Ital.
Renaissance. (Teirich, Meurer.)
4. Partie aus einem Sgraffittofries von einem Hause in Rom.
Arco della chiesa nuova. Ital. Renaissance. (Weifsbach und
Lottermoser: Architektonische Motive.)
5—6. Delphin-Köpfe.
7—8. Ornamentpartien aus der Adresse der deutschen Künstler an
den König Umberto von Italien. Von Dir. Götz.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur